von einem Giovan Batista da Faenza in Verona Kenntnis gab, fo konnten wir der des
Braunfcbweiger Stückes entnehmen, daß diefer Künftler mit vollem Namen Gianba-
tifta dale Pale ßieß. Es war nicht meßr als ein glücklicher 3ufall, der mich wenige
[[lochen nach diefer nunmehr ein Jahrzehnt zurückliegenden Feftftellung in der Majo-
likafammlung der württembergifchen Krone in den Sd)löffern zu Stuttgart und Beben-
haufen nicht weniger als vier weitere Stücke mit der Bezeichnung „Giabatista dale
Pale da Faecia“ finden ließ, denen fiel) noch ein weiteres mit der Marke G anreihte.
Die ftiliftifche Übereinftimmung diefer nunmehr fieben bezeidmeten Arbeiten ermöglichte
noch in der württembergifchen Sammlung die Feftftellung von fieben unbezeidjneten
Arbeiten der gleichen Fjand, was um fo bemerkenswerter ift, als es mir trotj intenßven
Suchens nicht gelungen ift, in anderen Sammlungen mehr von diefer Art zu finden,
als abgefehen von einem Geller in der Braunfehweiger Sammlung die beiden Stücke,
von denen noch gefprochen werden wird. Daß vor langen Jahren ein dem auf Gian-
batifta dale Pale eingeftellten Auge nunmehr fid)eres unbezeicFmetes Stück einmal den
Kunfthandel paffiert hat1, mag mit der Feftftellung, daß es in feiner Seltenheit nicht
erkannt, nur den befcheidenen Preis ähnlicher urbinatifdjer Erzeugniffe erreichte, der
Vollftändigkeit halber regiftriert fein. Diefe Urbinaten find die der (Uerkftatt mit dem
3eichen 42, und ihre Kenntnis muß bei Gianbatifta vorausgefetjt werden, fo daß wir
mit ficßeren Daten für Gianbatifta auch einen böcbft erwünfd)ten Cerminus ante quem
für diefe umftrittene Gruppe erhalten.
Ein ficberes negatives ünterfcbeidungsmerkmal gegenüber diefen Qrbinaten haben die
mir bekannten fieberen Arbeiten dale Pale’s in dem Fehlen der rückfeitigen Kreislinien
und dem Vermeiden von rotem Oker in der eigentlichen Malerei.
Auffällige pofitive Merkmale find die Vorzeichnung von Steinen und Gräfern in
Braun und Gelb und ihre Ausführung in CCIeiß und Fiafcbengrün. Dazu kommt eine
reichliche Verwendung von Manganviolett. Leicht erkennbare ztid)nerifcbe Eigentüm-
lichkeiten find die dicken önterarme und [Gaden, die Abfpreizung von 3eigefinger,
kleinem Finger und großer 3ehe- ftark betonte Kniefcbeiben und ebarakteriftifeb auf-
geworfene Lippen, dazu eine auffallende Vorliebe für ausgefranfte Gewandftücke. Die
Glafur ift nur mattglänzend und neigt zu Schrumpfungen.
Gianbatifta dale Pale bezeichnet fiel) als Faentiner, und fo ift es wohl kein 3ufall»
daß jene große Berliner Scßüffel mit dem Ortsnamen FAENCA und der Jahreszahl 1562
auf der Rückfeite in der Art der 3e’cPnun9 näher mit der des mit dem im folgenden
Jahre in Verona auftauchenden Meifters zufammengebt, als andere Istoriatimajoliken
mit Ausnahme der oben genannten. Daß die koloriftifcße Fjaltung eine gänzlich andere
ift, als die der Stücke in Braunfdjweig und Stuttgart-Bebenhaufen (— die des eng-
lifcben entzieht ßlcP meiner Kenntnis —), darf nicht wundernehmen. Man muß fid)
gegenwärtig haben, daß in Majolikawerkftätten zum mindeften in den tper in Betracht
kommenden 3ßiten der Maffenproduktion eine weitgehende Arbeitsteilung als Regel
1 Sammlung Emden, Verft. 1908, Nr. 77 (Äbb.).
2 Signatur im Katalog der Sammlung Lanna 1909, Nr. 434.
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Braunfcbweiger Stückes entnehmen, daß diefer Künftler mit vollem Namen Gianba-
tifta dale Pale ßieß. Es war nicht meßr als ein glücklicher 3ufall, der mich wenige
[[lochen nach diefer nunmehr ein Jahrzehnt zurückliegenden Feftftellung in der Majo-
likafammlung der württembergifchen Krone in den Sd)löffern zu Stuttgart und Beben-
haufen nicht weniger als vier weitere Stücke mit der Bezeichnung „Giabatista dale
Pale da Faecia“ finden ließ, denen fiel) noch ein weiteres mit der Marke G anreihte.
Die ftiliftifche Übereinftimmung diefer nunmehr fieben bezeidmeten Arbeiten ermöglichte
noch in der württembergifchen Sammlung die Feftftellung von fieben unbezeidjneten
Arbeiten der gleichen Fjand, was um fo bemerkenswerter ift, als es mir trotj intenßven
Suchens nicht gelungen ift, in anderen Sammlungen mehr von diefer Art zu finden,
als abgefehen von einem Geller in der Braunfehweiger Sammlung die beiden Stücke,
von denen noch gefprochen werden wird. Daß vor langen Jahren ein dem auf Gian-
batifta dale Pale eingeftellten Auge nunmehr fid)eres unbezeicFmetes Stück einmal den
Kunfthandel paffiert hat1, mag mit der Feftftellung, daß es in feiner Seltenheit nicht
erkannt, nur den befcheidenen Preis ähnlicher urbinatifdjer Erzeugniffe erreichte, der
Vollftändigkeit halber regiftriert fein. Diefe Urbinaten find die der (Uerkftatt mit dem
3eichen 42, und ihre Kenntnis muß bei Gianbatifta vorausgefetjt werden, fo daß wir
mit ficßeren Daten für Gianbatifta auch einen böcbft erwünfd)ten Cerminus ante quem
für diefe umftrittene Gruppe erhalten.
Ein ficberes negatives ünterfcbeidungsmerkmal gegenüber diefen Qrbinaten haben die
mir bekannten fieberen Arbeiten dale Pale’s in dem Fehlen der rückfeitigen Kreislinien
und dem Vermeiden von rotem Oker in der eigentlichen Malerei.
Auffällige pofitive Merkmale find die Vorzeichnung von Steinen und Gräfern in
Braun und Gelb und ihre Ausführung in CCIeiß und Fiafcbengrün. Dazu kommt eine
reichliche Verwendung von Manganviolett. Leicht erkennbare ztid)nerifcbe Eigentüm-
lichkeiten find die dicken önterarme und [Gaden, die Abfpreizung von 3eigefinger,
kleinem Finger und großer 3ehe- ftark betonte Kniefcbeiben und ebarakteriftifeb auf-
geworfene Lippen, dazu eine auffallende Vorliebe für ausgefranfte Gewandftücke. Die
Glafur ift nur mattglänzend und neigt zu Schrumpfungen.
Gianbatifta dale Pale bezeichnet fiel) als Faentiner, und fo ift es wohl kein 3ufall»
daß jene große Berliner Scßüffel mit dem Ortsnamen FAENCA und der Jahreszahl 1562
auf der Rückfeite in der Art der 3e’cPnun9 näher mit der des mit dem im folgenden
Jahre in Verona auftauchenden Meifters zufammengebt, als andere Istoriatimajoliken
mit Ausnahme der oben genannten. Daß die koloriftifcße Fjaltung eine gänzlich andere
ift, als die der Stücke in Braunfdjweig und Stuttgart-Bebenhaufen (— die des eng-
lifcben entzieht ßlcP meiner Kenntnis —), darf nicht wundernehmen. Man muß fid)
gegenwärtig haben, daß in Majolikawerkftätten zum mindeften in den tper in Betracht
kommenden 3ßiten der Maffenproduktion eine weitgehende Arbeitsteilung als Regel
1 Sammlung Emden, Verft. 1908, Nr. 77 (Äbb.).
2 Signatur im Katalog der Sammlung Lanna 1909, Nr. 434.
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