Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 16.1924

DOI article:
Neuerscheinungen
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.41564#0956

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Der Graplfikfammler

15. Rugendas, Äbfcßied. Bildmäßige Rötelzeicß-
nung. 16. Fjolzer?, Die Überfahrt. Mäßiges Blatt.
Meßr laviert als gezeichnet. 17. Sebald), Land-
feßaft mit 3iebbrunnen. Federzeidbnung, leiebt
laviert. Cypifcßes bolländifierendes Blatt. 18.
GUille, Landfcbaft. Federzeichnung, laviert. Fjol-
ländifierendes Landfcßaftsporträt. 19.Äfam, Grab-
legung. Dekorationsftudie. Federzeichnung, aqua-
relliert. 20, 21. Straub, Dekorative Bildbauer-
entwürfe. 22. Ferg, Bildmäßige Ölftudie. CUas
[oll die da? 23. Gran, Dekorativer Deckenent-
wurf. Äquarell! 24. van Schuppen, Naturftudie
aux trois crayons auf blauem Naturpapier. 25.
Maulpertfd), Bildentwurf für Ältarblatt. Kr. Blei,
weiß gehöht auf grau. 26. Brinckmann, Äufer-
ftebung. Bildentwurf. Rötel, laviert. 27. 3ick,
Quadrierter Deckenentwurf f. d. Mainzer Schloß.
Federzeichnung, laviert. Sehr mäßig. 28. Falbe,
Bildniszeichnung. Rötel. 29. GUeirotter, Rund-
kirdbe. Schwarze Kreide, (Heißgrund, blaues
Naturpapier. (Schlechter Lichtdruck!) 30. Unbe-
kannt, Landfcbaft. Bildftudie. Federzeichnung,
blau laviert. Nicht von Dillis. 31. Scbenau,
Liebestrennung. Freie Pinfelzeichnung. 32.Fueßli,
Die Medufe. Freie Pinfelzeichnung.
3u den Cextilluftrationen: Goez, Stich Vorlage.
Federzeichnung, laviert, weiß gehöht. — Speer,
Ältarblattentwurf. Ölmalerei! — Nilfon, Gute
Kupfervorlagen. Federzeichnung, laviert. — 3im_
mermann, Illuftration? Bezeichnung. — Kern,
Bildentwurf. Bleizeichnung. — Bergmüller, Äkt-
ftudie. Bleizeichnung. — Gran, Deckenentwurf.
Federzeichnung, laviert. — Cbodowiecki, Natur-
ftudie. Rötelzeichnung. — Meil, Naturftudien
Kohlezeichnung. — Sambad), Illuftrationsent-
wurf. Bezeichnung. — Denner, Fjerrenbildnis.
Bleizeicpnung, rot laviert. ((Harum nicht eine
gute typifche Rötelzeicßnung?) — Darbes, Bild-
nisftudie (Elifa v. d. Recke?). Blei, Kreidezeich-
nung. — Dillis, Landfchaftsaquarell! — Cbodo-
wiecki, Koftümftudien. Kupfervorlagen, Feder-
zeichnung. — Meil, Karikaturen. Bleizeichnung.
— Lespillier, Rocailleornament. Federzeichnung.
— Dies Durcheinander von Gut und Schlecht,
COichtig und Unwichtig, Ölmalerei, Äquarell,
3eid)nung foll alfo — die deutfehe Rokokozeicß-
nung fein! Güobei offenbar das ganze 18. Jahr-
hundert für Göeinberger Rokoko ift! Und wo
fitjen die Akzente, wo lernt man GCIiffenswertes,
wo find die damals Bekannten, Berühmten, und
warum find Kabinette wie die zu Güeimar, FJan-
nover, Donauefcßingen, Dresden (Secundogenitur)
nicht vertreten? Güo find — um nur bekannte
Namen zu nennen — Glume, Graff, Schmidt,
GUeitfcß, Dietrich, Gareis, Fjackert, Lips? Güo
ift der vielgeliebte Riedinger, wo J. 5. Gü. Cifcß-
bein, de Peters, Kraus, Maler Müller, Klengel?
Güo ßnd die Kobells (die 3ßi<hnungen des jungen
Güilßelm Kobell gehören zum Köftlicbften!).
Güarum ift vom jungen genialen Fueßli keine
Federzeichnung da und wozu aus feiner eng-

lifcben Spätzeit die ironifeße Pinfelzeid)nung?
Güo bleiben die Geßner, Scßadow, 3>ng9i vor
allen 3'agg? Es ift feßade um den Aufwand!
Diefe Arbeit erregt immer wieder Kopffchütteln
und Güiderfprucß. Die befte Kritik diefer unzu-
reichenden Leiftung ift ein im Infel-Verlag er-
fchienener Neudruck des wertvollen Stamm-
buches des Dresdener 3ingg, das aus dem Nach-
laß des Malers K. Ä. Graff in königlichen Beptj
kam und deshalb in der Dresdner Secundoge-
niturfammlung bewahrt wird. Ißr Direktor,
Dr. Erwin FJensler, pat mjt diefem mufterbaften
Facpmiledruck, den ein gutes fachliches Nach"
wort begleitet, den Fachleuten wie den Biblio-
philen einen guten Dienft geleiftet. Fjier finden
wir als Stammbuchblatt die deutfeße Rokoko-
zeicßnung der Malerzeichner und Stecher, hier
die befproeßenen Kunftelemente, hier die Parifer
3eicbenfcbu!e aus Güilles Umkreis, hier alle be-
deutenden Namen, die dem Sonderling be-
freundet waren. Fjier ift ein reiches Material
durch den hiftorifeßen 3ufall bedingt, zufammen-
geftellt, wie ja überhaupt alte Stammbücher —
wie das des 3ingg — oder Cagebücßer — wie
das des Güille oder des Cßodowiecki — die
reießften Quellen der Kunftgefcßichte fein können.
Fjensler ßat uns das gegeben, was uns Güein-
berger nicht geben konnte. Und nun zu 3inggs
Stammbuch.
3ingg, der Schweizer Kupferftedßer — der
uns aus Cßodowieckis Blatt und aus Richters
Lebenserinnerungen bekannt ift — deffen Be-
deutung durch die Forfchungen des kenntnis-
reichen Dresdner Moritj Stübel neu gewürdigt
wurde — kam nach feiner 3üfid)er und Berner
Lehre 1759 nach Paris, wo er als „peintre
au mignature et graveur“ peben Jahre lebte,
bis er durch Fjagedorns Bemühung 1765 an
die Dresdner Akademie berufen wurde. Für
Güille lieferte 3in99 zeßn hochbezahlte Bkd-
fticbe und machte mit ißm die bekannten 3eicßen-
ausßüge mit Moerikofer, v. Meckel, Güeirotter,
Güilles Soßn und Scßülern. Im April 1766 pe-
delte 3ingg nach Dresden über und traf im Juli
in der neuen Fjeimat ein. Fjier wirkte er als
ernper vielfeitiger Leßrer (feit 1803 Profeffor),
fcßließlich ein grämlich komifeßer Älter — fo
kennt ißn L. Ricßter, deffen Pate er ift — er-
lebte er noch die neue Kunft der Romantik und
ftarb am 26. Mai 1816. Seine bekannteren
Schüler waren: Graff jr., Günther, K. Ä. Richter,
C. Geßner, Groll, Veilß und die Brüder Güizani
Sein Stammbuch begleitete ißn auf allen Reifen
durch alle Jahre. Schon während feiner Schweizer
Lehrzeit hatten fieß neben dem Leßrer FJolzßalb
die Freunde Geißler, Düringer, Bulünger, Regler,
Daßlfteen eingezeießnet. In 3üüch, Güintertßur,
Bern entftanden 1757/58 feeßs Blätter, ln Paris
1759/66 kamen dann die Beiträge des Lehrers
Äberli, der beiden (Hille, der Brüder Moreau,
des Freundes Äliamet, der Franzofen Cßoffard,

924
 
Annotationen