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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 17.1925

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Heft 11
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.42040#0599

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Verschiedenes

ehemaligen thüringischen Staaten. Die vor
einiger Zeit begonnene Neuinventarisierung
der Provinz Sachsen sowie die hoffentlich
bald erfolgende Veröffentlichung grund-
legender Forschungen zur Kunstgeschichte
Mitteldeutschlands werden voraussichtlich
für die nächste Auflage zu einer Ausmerzung
zahlreicher Irrtümer führen. Besonders der
Abschnitt über Erfurt bedarf einer durch-
gehenden N eubearb eitung. BedeutendeW er-
ke mittelalterlicher Malerei und Plastik sind
ferner nachzutragen für Mühlhausen i. Th.,
Heiligenstadt, Bamberg, um nur einiges zu
nennen. Schon dieser kurze Hinweis genügt,
um zu zeigen, wie notwendig es ist, daß alle
in Frage kommenden Spezial- und Lokal-
forscher den Verfasser über die Ergebnisse
der neuesten Untersuchungen auf dem lau-
fenden halten. Daß trotz alledem der Band
ein unentbehrliches Nachschlagewerk für
jeden darstellt, der sich mit der Kunst dieses
Teiles von Deutschland irgendwie befaßt,
braucht nicht besonders betont zu werden.
Passarge.
Verschiedenes
ARMENISCHE FUNDE
In der Umgegend vom Dorfe Tschrachli,
dort, wo dieses mit dem Dorfe Groß-Kapa-
nak zusammenstößt, sind in Armenien in
der Nähe von Alexandropol Spuren eines
uralten Betriebes zur Verarbeitung von
Eisen entdeckt worden. Man hat ein Ton-
geschirr gefunden, in dem das Erz ge-
schmolzen wurde. Außerdem ist man auf
große Stücke Eisen und Gußeisen gesto-
ßen, die mit Schlacken und anderen Hüt-
tenmaterialien bedeckt sind.
Die Nachricht ist insofern von Interesse,
als bekanntlich die Chalder, die einst im
heutigen Armenien ein mächtiges Reich
innehatten, als tüchtige Eisenschmiede
bekannt waren. 0. G. von Wesendonk.
DEN HAAG
Zum 70. Geburtstag von Dr. Abraham
Bredius ist unter dem Titel ,,Dr. Abraham
Bredius 1855—1925“ bei den Vereinigten
Druckereien in Amsterdam eine Huldi-
gungsschrift erschienen, die in der Form
eines Albums die Abbildungen aller der
Gemälde bringt, die Dr. Bredius hollän-
dischen Museen schenkte oder als Leih-
gabe überwies. Dem Reichsmuseum allein
schenkte Dr. Bredius 41 Gemälde, dem
Mauritshuis sieben Rembrandts sowie
Werke von Jan Steen, van Goyen, Ruys-
dael, van Beyeren, Chardin. Außerdem
enthält das Album eine von S. W. F. Mar-
gadant hergestellte Bibliographie aller

Veröffentlichungen von Dr. Bredius. Sie
umfaßt 12 Seiten und endigt mit dem um-
fangreichen Werke über Jan Steen, das
in Kürze erscheinen wird. PI.
NEAPEL
In Bajae sind im Meer Reste einer römi-
schen Villa entdeckt worden. Bei den unter
der Leitung von Prof. Maiuri ausgeführten
Arbeiten sind neben zahlreichen sehr feinen
Architekturfragmenten eine Statue einer sit-
zenden Psyche mit Amor gefunden worden.
Die gesamten Bruchstücke sind inzwischen
ins Museum von Neapel gebracht worden.
Fernerhin hat sich in Sulmona eine gut
erhaltene antike Gewandstatue gefunden,
die man in die letzte Zeit der Republik oder
in die beginnende Kaiserzeit datieren möchte.
r
ROM
Bei dem päpstlichen Staatssekretariat ist
eine Kommission zur Pflege der kirchlichen
Kunstdenkmäler eingerichtet worden. Ihr
unterstehen Unterkommissionen, deren Tä-
tigkeitsbereich sich auf die einzelnen Diö-
zesen und Gegenden beschränkt. Die Auf-
gaben dieser Kommissionen wird es sein,
ein Inventar der Kunstschätze zu schaffen,
Diözesanmuseen zu bilden, die Projekte für
Neuanlage bzw. Neudekoration der Kirchen
zu prüfen und ferner durch Vorträge und
Unterricht das Verständnis für die Denk-
mäler in weiteren Kreisen zu fördern. Un-
ter den Leitern der Zentralkommission er-
scheinen Namen wie Mons. Angelo Merca-
ti, Piero Misciatelli, Carlo Bricarelli, Carlo
Galassi Paluzzi, Bartolommeo Nogara und
Pericle Perali. L. S.
WEIMAR
Nachdem sich für die Goethestadt die
Angelegenheit mit dem Bauhaus durch
den Weggang des ausgezeichneten Walter
Gropius nach Dessau erledigt hat, hat es
der thüringische Staat für geeignet erach-
tet, die alte Weimarsche Kunstschule der
Leitung eines tüchtigen Mannes anzuver-
trauen, dem man allerdings keineswegs
den Vorwurf machen darf, allzu modern
zu sein. Der Architekt Dr. Bartning soll
mit Namen und W^erk die moderne Kunst-
pflege in Weimar fortan decken. Inzwi-
schen sind nun in Dessau die jüngeren
frischen Kräfte des Bauhauses bereits an
die Arbeit gegangen, wo ihnen als erste
Aufgabe die Erbauung der eigenen Werk-
häuser von der Stadt übertragen wurde,
eine ebenso reizvolle wie dem Zeitalter
des Siedlungswesens zeitgemäße Aufgabe.
Nur Marks ist nicht mit nach Dessau über-
siedelt, um fortan an der hallischen Kunst-
gewerbeschule zu lehren. r.

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