essender Adam, um nach Art des Holzschnitzers eine flache Reliefwirkung
zu erzielen, in den Konturen mit kräftigen Schnittlinien umrissen.
Für alle diese Versuche diente als Unterlage der gewöhnliche Töpferton,
dessen Brennen in kleinen Betrieben und ohne großen technischen Aufwand
an Betriebsmitteln durchführbar ist.
Ein Wendepunkt in seinem Schaffen trat ein, als er 1920 dem künstlerischen
Mitarbeit er stab der Königlichen Porzellanfabrik in Kopenhagen sich anschloß.
Bedeutungsvoll wurde für ihn dieser Schritt in mehrerer Hinsicht. Ließen die
Schöpfungen der vorangehenden Jahre ihn als einen Suchenden erkennen,
der den Reichtum seiner künstlerischen Gedanken in immer neuen tech-
nischen Ausdrucksweisen in die Erscheinung treten ließ, so ändert sich seit
diesem Zeitpunkt das Bild seiner künstlerischen Tätigkeit wie mit einem
Schlage, und es scheint so, als ob er jetzt erst das Ziel seines Schaffens klar
erkennt.
Als Werkstoff dient ihm jetzt zunächst ausschließlich der Steinzeugton,
und zwar nicht die feingeschlämmte Masse, die die Manufaktur sonst ver-
wendet, und in der Künstler wie Hugo Liisberg oder Georg Thylstrup ihre
farbig bemalten Plastiken herstellen, sondern eine Abart von etwas grobkör-
niger Struktur, die im Brande eine nicht so porzellanartig glatte, vielmehr
eine leicht angerauhte Oberfläche bekommt und die Art seiner Pinselführung
nachdrücklicher zur Geltung bringt.
Mit dem Wechsel des Materials vollzieht sich gleichzeitig ein Wechsel
der Formen. Es kam ihm wohl bis dahin mehr darauf an, eine geeignete Mal-
fläche für seine Kompositionen zu finden, als in den Formen seiner Geräte
eigenes zu geben: hatten ihn früher gewisse Arten ostasiatischer Töpfereien
mit ihren weich gebogenen Flächen angezogen, so beginnt er jetzt sich in der
älteren nordeuropäischen Keramik umzusehen und findet hier Anregungen,
die ihn in den Stand setzen, seinen Formgedanken, denen das Zierliche und das
dekorativ Elegante nicht liegt, zum Ausdruck zu verhelfen. Für seine figuren-
reichen Kompositionen benötigt er entsprechende Flächen, und es ist er-
staunlich, mit welchem technischen Mut er an die Herstellung von so großen
Stücken wie der Taufschale, und der beiden großen Vasen mit den Moses-
und Davidszenen herangeht. Das sind Leistungen, die selbst einem „gelernten“
Keramiker, und noch dazu in dem gewählten Material, nicht leicht fallen
dürften.
Auch die Malweise hat sich, seitdem er für die Manufaktur arbeitet, geän-
dert. Von der impressionistischen Technik ist er ganz abgekommen; die
frühere breite Vortragsweise hat einer detaillierteren, zeichnerisch auf Einzel-
heiten eingehenden, den Platz geräumt. Damit hat sich auch die stilistische
Auffassung gewandelt. Augenscheinlich hat die Miniaturmalerei einen ge-
wissen Einfluß ausgeübt. Bei den Malereien der großen, bereits erwähnten
Vasen denkt man unwillkürlich an die Frühzeit der abendländischen Buch-
illustration, etwa an den Josua-Rotulus oder den Albani-Psalter, und ihren
Kreis, und nicht nur in Einzelheiten der Ausführung kommen von dort her
verwandtschaftliche Ähnlichkeiten; die Anordnung in den Gruppenbildungen,
wie überhaupt die kompositionellen Grundzüge scheinen letzten Endes in
jenen Ursprüngen zu liegen.
Nielsen ist seiner ganzen Anlage nach Maler, und darin beruht seine Haupt-
stärke, Allein, es wäre geradezu unnatürlich, wenn ein Künstler, der ein so
tiefes Verständnis und eine so große Liebe für den Töpferton zeigt, sich
nicht auch von den bildnerischen Reizen, die in seinem Werkstoff liegen,
berühren ließe. Die drei abgebildeten Gruppen, deren Motive dem religiösen
951
zu erzielen, in den Konturen mit kräftigen Schnittlinien umrissen.
Für alle diese Versuche diente als Unterlage der gewöhnliche Töpferton,
dessen Brennen in kleinen Betrieben und ohne großen technischen Aufwand
an Betriebsmitteln durchführbar ist.
Ein Wendepunkt in seinem Schaffen trat ein, als er 1920 dem künstlerischen
Mitarbeit er stab der Königlichen Porzellanfabrik in Kopenhagen sich anschloß.
Bedeutungsvoll wurde für ihn dieser Schritt in mehrerer Hinsicht. Ließen die
Schöpfungen der vorangehenden Jahre ihn als einen Suchenden erkennen,
der den Reichtum seiner künstlerischen Gedanken in immer neuen tech-
nischen Ausdrucksweisen in die Erscheinung treten ließ, so ändert sich seit
diesem Zeitpunkt das Bild seiner künstlerischen Tätigkeit wie mit einem
Schlage, und es scheint so, als ob er jetzt erst das Ziel seines Schaffens klar
erkennt.
Als Werkstoff dient ihm jetzt zunächst ausschließlich der Steinzeugton,
und zwar nicht die feingeschlämmte Masse, die die Manufaktur sonst ver-
wendet, und in der Künstler wie Hugo Liisberg oder Georg Thylstrup ihre
farbig bemalten Plastiken herstellen, sondern eine Abart von etwas grobkör-
niger Struktur, die im Brande eine nicht so porzellanartig glatte, vielmehr
eine leicht angerauhte Oberfläche bekommt und die Art seiner Pinselführung
nachdrücklicher zur Geltung bringt.
Mit dem Wechsel des Materials vollzieht sich gleichzeitig ein Wechsel
der Formen. Es kam ihm wohl bis dahin mehr darauf an, eine geeignete Mal-
fläche für seine Kompositionen zu finden, als in den Formen seiner Geräte
eigenes zu geben: hatten ihn früher gewisse Arten ostasiatischer Töpfereien
mit ihren weich gebogenen Flächen angezogen, so beginnt er jetzt sich in der
älteren nordeuropäischen Keramik umzusehen und findet hier Anregungen,
die ihn in den Stand setzen, seinen Formgedanken, denen das Zierliche und das
dekorativ Elegante nicht liegt, zum Ausdruck zu verhelfen. Für seine figuren-
reichen Kompositionen benötigt er entsprechende Flächen, und es ist er-
staunlich, mit welchem technischen Mut er an die Herstellung von so großen
Stücken wie der Taufschale, und der beiden großen Vasen mit den Moses-
und Davidszenen herangeht. Das sind Leistungen, die selbst einem „gelernten“
Keramiker, und noch dazu in dem gewählten Material, nicht leicht fallen
dürften.
Auch die Malweise hat sich, seitdem er für die Manufaktur arbeitet, geän-
dert. Von der impressionistischen Technik ist er ganz abgekommen; die
frühere breite Vortragsweise hat einer detaillierteren, zeichnerisch auf Einzel-
heiten eingehenden, den Platz geräumt. Damit hat sich auch die stilistische
Auffassung gewandelt. Augenscheinlich hat die Miniaturmalerei einen ge-
wissen Einfluß ausgeübt. Bei den Malereien der großen, bereits erwähnten
Vasen denkt man unwillkürlich an die Frühzeit der abendländischen Buch-
illustration, etwa an den Josua-Rotulus oder den Albani-Psalter, und ihren
Kreis, und nicht nur in Einzelheiten der Ausführung kommen von dort her
verwandtschaftliche Ähnlichkeiten; die Anordnung in den Gruppenbildungen,
wie überhaupt die kompositionellen Grundzüge scheinen letzten Endes in
jenen Ursprüngen zu liegen.
Nielsen ist seiner ganzen Anlage nach Maler, und darin beruht seine Haupt-
stärke, Allein, es wäre geradezu unnatürlich, wenn ein Künstler, der ein so
tiefes Verständnis und eine so große Liebe für den Töpferton zeigt, sich
nicht auch von den bildnerischen Reizen, die in seinem Werkstoff liegen,
berühren ließe. Die drei abgebildeten Gruppen, deren Motive dem religiösen
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