Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

DOI issue:
Heft 24
DOI article:
Rundschau
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0843
License: Free access  - all rights reserved
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext

Ludovicus de Gracio Miniatur des auferstehenden
aus Cremona, um 1489 Christus Kat.-Nr. 70
Aus der Ausstellung »Graphische Blätter aus dem Besitz des Kunsthistorischen Seminars
der Universität Königsberg«, Städtische Kunstsammlungen Königsberg

Ein besonderes Verdienst Colasantis ist es auch
gewesen, die Fortsetzung des Katalogs der
sämtlichen beweglichen und unbeweglichen
Denkmäler und Kunstwerke Italiens wieder-
aufgenommen zu haben. Es gelang ihm fer-
ner ein besonderes Gesetz zum Schutz der Na-
turschönheiten durchzubringen, dessen se-
gensreiche Wirkungen der Reisende heute
überall in Italien spüren wird.
Und was ist unter seinen Auspizien trotz der
äußerst beschränkten Mittel für solche Zwecke
im Budget des Kultusministeriums nicht alles
für die Erhaltung der Denkmäler geschehen!
In Rom wurde unter der umsichtigen Lei-
tung von Antonio Munoz der Tempel der for-
tuna virilis, die Kirchen von S. Giorgio in Ve-
labro und S. S. Quattro Corona ti in glänzen-
der Weise wieder her gestellt. Die Brera in Mai-
land, die Akademie in Bologna, das Museo Ar-
cheologico, das Kloster von S. Marco, die Ga-
lerie der Uffizien in Florenz, um nur die
wichtigsten Sammlungen zu nennen, wurden
völlig neu geordnet; in Venedig wurde das
Museum der Cä d’ Oro und das Museum der
orientalischen Kunstwerke eröffnet.
Wer sich im letzten Jahrzehnt beiden Mu-
seumsleitern Italiens um irgendeine Auskunft

oder Hilfeleistung bemühte, wird niemals
ohne Antwort geblieben sein. Auch in diesem
Sinne hat Colasanti mit w ort und Beispiel er-
folgreich gewirkt und in nicht geringer W eise
zu einer internationalen Verständigung auf
dem Gebiet der Kultur und Geistes Wissen-
schaften beigetragen. Alle diese Aufgaben
führte Colasanti aus, ohne daß er von den un-
endlichen schweren Mühen seines Amtes son-
derlich bedrückt zu sein schien; aber man darf
wohl sagen, daß der ausgezeichnete und auch
unter den deutschen Gelehrten hochgeschätzte
Archäologe Roberto Paribeni, bis dahin Direk-
tor des Thermenmuseums, heute Generaldi-
rektor der Antichitä e Belle Arti, eine schwere
Erbschaft angetreten hat. E. St.
Auf seinem Landsitz Eddelsen, in der Nähe
von Hamburg, ist am 1. Dezember im Alter
von 72 Jahren Graf Leopold von Kalck-
reuth, der erste Präsident des Deutschen
Künstlerbundes und eine der kraftvollsten Er-
scheinungen der Generation um Lichtwark ge-
storben. Er war der Sohn eines Landschafts-
malers und kam früh nach Weimar und von dort
nach Karlsruhe. Etwa um 1900 war er Direk-
tor der Stuttgarter Akademie, bis ihn Licht-
807
 
Annotationen