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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Heft 2
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0089

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d. Ä. und eine Anzahl anonymer Bilder jener Pe-
riode yon hervorragender Qualität. Das größte In-
teresse werden die ausgezeichneten Bilder aus der
Blütezeit der holländischen Malerei erwechen, von
denen nur Jan Steens „ICinder mit der Katze“
und Jac. von Ruisdaels „Blick auf Ilaarlem“ er-
wähnt seien, letzteres das schönste Exemplar dieser
berühmten Ansicht.

Yon hoher Qualität sind die Skulpturen, Arbeiten
italienischer und deutscher Meister. Das liervor-
ragendste Stück ist die Portal-Lünette von San
Michele Arcangclo in Faenza, eines der schönsten
Frühwerke Andrea della Robbias. Von Andrea ist
noch ein Madonnen-Tondo, von Francesco Francia
vermutlich eine bemalte Terrakottabüste. Unter den
Textilien erwähnen wir ein Antependium (Brüsse-
ler Tapisserie um i53o) und eine französische
Petit-Pointstickerei mit biblischen Szenen aus dem
Endc des iG. Jahrlmnderts. Yorzüglich sind die
Majoliken, Hohlgefäße und Schiisseln aus allen
wichtigen Fabrikationssorten (Siena, Deruta, Gub-
bio, Faenza u. a.).

Unter den Arbeiten aus Edelzinn befinden sich
Werke von Briot, Enderlein u. a., unter den wei-
teren Metallarbeiten zwei Bleiplaketten von Ilans
Jamnitzer usw.

Bei den Glasscheiben weisen wir auf eine spät-
gotische Ovalscheibe flandrischer Herkunft und
eine Reihe Schweizer Scheiben (unter den letz-
teren zwei von Felix Lindtmeier d. Ä., Schaff-
hausen, aus dem Jahre i5a8) hin. s

DIE SAMMLUNG FIGDOR

Obwohl die letzten Auseinandersetzungen mit dem
Magistrat der Stadt Wien noch nicht bereinigt
sind, steht heute soviel fest, daß die erste Ver-
steigerung der 5ooo Nummern zählenden Samm-
lung unter der Leitung von Paul Cassirer,
Bcrlin, im April in Wien selbst stattfinden wird.
Dieser Auktion soll dann im Herbst des Jahres eine
zweite Versteigerung in Berlin folgen. Der öffent-
liche Verkauf der Sammlung Figdor ist eines der
wichtigsten Ereignisse am internationalen Kunst-
markt. Er wird möglicherweise zwei his drei Jahre
in Anspruch nehmen. Der internationale, zumal
amerikanische Kunsthandel ist an dieser Tatsache
ebenso interessiert wie das internationale Samm-
lertum. B.

DAS JUBILÄUM DES UKRAINISCHEN IIISTO-
RTSCIIEN MUSEUMS IN KIEW
Das Museum feierte am i5. Dezember ein doppel-
tes Jubiläum: 25 Jahre sind verflossen seit der
offiziellen Eröffnung des Museums; 3o Jahre seit
der Eröffnung der ersten (archäologischen) Aus-
stellung. Seit dieser Zeit hat das Museum mehr-
mals seinen Namen geändert, aber sein Inhalt
blieb im wesenllichen derselbe. Es war immer im
Grunde eine Sammlung materieller Gegenstände
der ukrainischen Kunst in ihrer Entwicklung ge-

T’ang-Epocbe Tonstatuette, gelblich glasiert.

Grabfund (Höhe 57 cm)

Besitz der Kunstliandlung Hugo Mevl, München

wesen. Anfangs »wissenschaftliches Museum fiir
Runstgewerbe« oder abgekürzt das Kiewer Mu-
seum, das Nationalmuseum, »Erstes Staatsmuseum
in Kiew« und seit 192.4 besitzt es den Namen:
Ukrainisches Historisches Schewtschenko-Museum
in Kiew. Das Museum hat derzeit gegen 100 000
Exponate. Zur Zeit des Jubiläums eröffnete das
Museum eine Ausstellung ükrainischer Malerei des
17. bis 20. Jahrhunderts. R. Zaklynskyj

BREMEN

Das Focke-Museum in Bremen berichtet in
einer umfangreichen Jahresschrift (erschienen ini

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