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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Heft 10
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0325
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45oo RM., während die etwas frühere deutsche
Landschaft für 64oo RM. an einen Hamburger
Privatsammler ging. Die beiden Zeichnungen von
Jörg Rreu erwarben Colnaghi und Beets für 2600
und 25oo RM. Die prachtvolle Zeichnung von
Breughel »Fortitudo« konnte Lugt erst für 16200
RM. erwerben, während Beets die kleinere Breu-
ghel-Zeichnung schon für 3200 RM. bekam. Die-
ser erwarb auch die Cranach-Landschaft für 56oo
RM. Die Zeichnung von Aeibert Cuyp wurde von
Colnaghi mit 6800 RM. bezahlt. Gegen Basel blieb
das Berliner Kabinett für den Niklas Manuel
Deutsch mit 8200 RM. Sieger. Hoch war die Be-
wertung für Lambert Doomer, den Lugt mit
4200 RM. erwarb. Der Berliner Kunsthändler Ne-
behay zahlte für den van Eyck 10 000 RM. und
die Savile Gallery zahlte 25 000 RM. für die be-
rühmte Porträtzeichnung von Ghirlandajo. Eben-
falls nach London zu Colnaghi und Savile gingen
die Zeichnungen von Goltzius mit 6000 RM. und
Goya mit 8200 RM. Das Selbstporträt von Urs
Graf, das ein Frankfurter Sammler erwarb,
brachte i6 5oo RM. Ferner seien noch folgende
Preise genannt: Hans Holbein d. Ä., Kopf eines
Mönches, i4ooo RM.; Wolfgang Huber, Apo-
kalyptische Szene, 56oo RM., Reiterdarstellung
4ooo RM.; das Doppelblatt von Philippino Lippi,
für das Colnaghi 22 000 RM. bot, und die Raffael-
Zeichnung, die die gleiche Londoner Firma mit
3i 000 RM. erwarb. Eine Zeichnung des Meisters
des Katharinenrades brachte 10 000 RM.; die Dar-
stellung eines stehcnden Bischofs von Pinturicchio
8000 RM., eine kleine Studie von Schäufelein
38oo RM. und die große Studie von Rembrandt
7000 RM.

Aucli der zweite Teil der Versteigerung einer Wie-
ner Sammlung (Buchminiaturen, Gemälde, Plasti-
ken, Kunstgewerbe), die Paul Graupe zusammen
mit Hermann Ball ausbot, brachte ein außerordent-
lich giinstiges Resultat. Von den Buchminiaturen,
die zuerst ausgeboten wurden, brachte den höchsten
Preis von 10 000 RM. das Miniaturgemälde des
Ferraresen Cosimo Tura; zwei Passionsdarstellun-
gen aus dem 12. Jahrhundert des sächsischen
Kunstkreises 45oo RM. Die übrigen Stücke wur-
den durchschnittlich mit 1000 bis 2000 RM. be-
wertet. Von den Gemälden erwarben die Wiener
Ivunsthistorischen Sammlungen den Aelbert Bouts
für 17 000 RM. und das J üngste Gericht vom Köl-
ner Meister des Marienlebens für 38 000 RM. Das
Triptychon eines Antwerpener Manieristen um 1520
brachte 9200 RM. Die miniaturhaft kleine Hafen-
landschaft von Guardi brachte 33oo RM. und das
ITeiligenbild von ITans Springinklee 8200 RM.
Auch bei der Plastik gab es hohe Preise; so 54oo
RM. füi' das nordfranzösische Kruzifix aus dem
12. Jahrliundert, das Paul Cassirer erwarb; 7^00
RM. für die österreichische Madonna um i38o, die
das Danziger Museum kaufte; Heilbronner erwarb
für das Bayerische Nationalmuseum eine Terra-

Mariä Verkiindigung Glasscheibe
Deutsch, um 1450

Versteigerung der Sammlung Thomas Kuorr durch
Hugo Helhing, Miinchen, am 28. Mai

kotta-Maria von dem mittelrheinischen Meister der
Lorcher Kreuztragung für 84oo RM. G.

LONDONER VERSTEIGERUNGEN
Auf der Versteigerung der Bilder des Lord Car-
rington und Earl Winterton bei Christie’s am
9. Mai wurden keine Überraschungspreise erzielt.
Verwunderlich war es zwar, daß ein Pariser Händ-
ler für das qualitativ nicht überzeugende »Blinde
Kulix-Bildchen, Boucher signiert und 1761 dat.iert,
600 Guineas zahlte und William & Fox für das
etwas helle und trockene Gruppenbild von den
Brüdern Le Nain 780 Guineas gaben. Sonst aber
waren die Preise dem Wert und der Herkunft der
Bilder durchaus angemessen. Das große Winter-
bild Isaac van Ostades ging für 2000 Guineas an
Goudstikker, der auch die weite Flachlandschaft
mit Kuhherde von van Goyen für i2 5o Guineas
erwarb. Eine Flußlandschaft mit Kühen, wohl von
Salomon Jakob Ruisdael stammend, wurde Duits
für 820 Guineas zugeschlagen. Für 280 Guineas
ersteigerte Vitale Bloch cin kleines, unter dem Na-
men Dürer gehendes, in Wirklichkeit frühfranzö-
sisches vornehmes lleiterporträt. Englische Bilder
waren nichtteuer, einHerrenporträtvon Sir Joshua
Ileynolds erreichte io5o Guineas, ein Mann G.
Romneys 1200 Guineas (F. Sabin). Ein pracht-
volles Küstenbild Claude Lorrains mit mythologi-
scher Staffage ging billig, für i2Öo Guineas, an
Duits.

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