Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

DOI Heft:
Heft 10
DOI Artikel:
Sammler und Markt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0326

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Bei Sotheby’s wurden am 3o. April ethnologische
Gegenstände, vom künstlerischen und nicht allein
völkerkundlichen Interesse zusammengebracht, ver-
sleigert. Zu den seltenen Stücken bester Qualität
gehörte eine große Maske aus dem Gebiet des
Cross-FIusses, aus IIolz, mit Affenhaut über-
spannt, die mit 4o L. bezahlt wurde. Im folgenden
seien noch einige interessante Preise erwähnt:
55 L. für einen großen, nicht sonderlich fein aus-
geführten Häuptlingsstuhl mit perlenüberzogenen
Figuren (Kamerun), 4o L. für eine besonders
große Tanzmaske (Kamerun), 2 5 L. für einen
Ceremonialstab mit guter figürlicher Schnitzerei
(Belgisch-Kongo), 4o L. für eine vollständige
Tanzmaske der Südsee (Neu-Caledonien) und für
einen mit Ornamenten bemalten Totenschädel
(Neu-Guinea), 17 L. für eine geschnitzte, mit
Eidechsentieren als Griffen versehene großeHolz-
trommel (Neu-Guinea). h. r.

KÖLN

Der bekannte Kunsthistoriker und ehemalige Köl-
ner Museumsdirektor Dr. H. F. Secker hat sich
jetzt ganz dem Kunsthandel zugewandt und in
Köln ein Büro eröffnet. Ilauptinteressengebiete
sind Werke alter Meister und der Impressionisten.

KÖNIGSBERG K-

Die Kunstsammlungen der Stadt eröffneten Ende
April einen Lovis - Corinth - Gedächtnissaal mit
i5 Bildern des Meisters. Die Zeit von 1879—1916
ist mit guten Werken vertreten, aus der Spätzeit
fehlen leider entsprechende Beispiele von Corinths
Schaffen vollständig. Es wird das Bestreben des
Direktors der Kunstsammlungen, Rohde, bleiben,
diese Lücken auszufüllen. Immerhin gibt dcr Ge-
dächtnissaal einen guten Eindruck von Corinths
Kunst. Folgende Werke sind vorhanden: Aweyder

Park (1879); Die Jüdin (1890); Weiblicher Akt
(1890); Bildnis Frau Simon (1901); Steindammer
Tor von Königsberg (1904); Die Gattin des Künst-
lers im Garten (1904); Stier im Stall (1908);
Weiblicher Akt mit Nelke (1908); Gott Bacchus
(1909); Die Umarmung (1910); Schweinegarten
(1913); Tänzerin mit Tamburin (igi3); Ausge-
schlachtetes Schwein (1914); Venus und Amor mit
Spiegel (1916) und Ehepaar Keitel, Königsberg
(1916). ' K.

CHINA-KUNSTHANDEL

Es dürfte interessieren, welche Erfahrungen man
im Auslande, besonders in London und Paris, auf
dem Gebiete Orientalischer Kunst gemacht hat.

Iin allgemeinen ist die Stimmung unter den gro-
ßen China-Kunsthändlern selir pessimistisch, vor
allem diejenigen, welche China für ihre Einkäufe
regelmäßig selbst besuchen, sind der Meinung, daß
über kurz oder lang in China selbst kaum noch et-
was an guter alter Kunst aufzutreiben sein wird
und wenn, dann nur zu ganz ungeheuern Preisen.

Es wird hier so gehen wie damals in Japan: alle
gute Kunst ist nach und nach von Europa und
Amerika gekauft worden, und im Lande selbst ist
nichts mehr zu haben, so daß der Ilandel in seiner
Kunst stirbt.

Bei dem chinesischen Porzellan ist dieser Zustand
schon längst eingetreten, und nun droht er bei den
Sung-Glasuren, hauptsächlich für Chun Yao und
Yin Ching.

Diese, die gesuchtesten aller alten Glasuren, haben
nun einen ungeheuren Wert bekommen, und Ame-
rika scheut sich nicht, die besten Stücke zu unge-
kannt hohen Preisen zu kaufen.

Man kann den Eigentümern guter alter Sung-Gla-
suren nur jraten, diese zu-behalten, denn es ist ein
sicherer Besitz in diesen unsichern Zeiten. K.

296

Han-Keramik

Versteigerung bei Hugo Helbing, Frankfurt a. M., am 27.-und 28. Mai
 
Annotationen