Waher Gropius Deutsche Werkbundausstellung Paris 1950
Blick in den Gemeinschaftsraum eines Wohnhochhauses. Im Vordergrund Turnplatz, an-
schließend daran Bar, Bibliothek, Radio-Nische usw.
DER DEUTSCHE WERKBUND IN PARIS
VON S. GIEDION
Die Ausstellung, die der Deutsche Werkbund unter der Leitung von Walter Gropius
im Grand Palais veranstaltete, stebt an der Stelle, die heute über die größte Aus-
strahlungsmöglichkeit verfügt: in Paris. Was hier geschieht, findet immer noch das
weiteste Echo. Amerika ist sicher industriell unvergleichlich weiter durchgebildet, aber
in allen Fragen des Geschmacks, ja der Kultur ist es doch innerlich in Abhängigkeit
von Paris. Wenn man heute die amerikanischen Architekturzeitschriften durchblättert,
so stößt man auf den Widerhall der Pariser Kunstgewerbeausstellung von 192g. Es
läßt sich heute schon sagen, daß im Augenblick, in dem eine zeitgemäße Architektur
Paris erobert haben wird, auch Amerika dafür gewonnen sein dürfte. Schon heute ist
in Frankreich wie in Amerika eine gewisse Besinnung spürbar. Skrupel beginnen auf-
zusteigen, ob der akademisch-dekorative Weg, den man bis jetzt bedenkenlos bescliritt,
wirklich weiterführt.
Dies zeigt sich auch in der Haltung, die die Pariser Presse der Ausstellung gegenüber
einnimmt. Wichtiger als eine persönliche Stellungnahme scheint uns eine rückhaltlose
Wiedergabe zu sein, wie Frankreich die deutsche Ausstellung aufgenommen hat. Wir
werden deshalb ausführlich auf diese Zeitdokumente zurückkommen.
DIE AUSSTELLUNG
Die »Section allemande« befand sich am äußersten Ende des Grand Palais. Sie hatte
mit sehr ungünstigen Beleuchtungsmöglichkeiten zu rechnen. Ein Raum befand sich
unter einer Treppe und die übrigen waren zum größten Teil auch auf künstliches
Licht angewiesen. Wenn man die Ausstellung betritt, so fällt der Blick sofort durch
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Blick in den Gemeinschaftsraum eines Wohnhochhauses. Im Vordergrund Turnplatz, an-
schließend daran Bar, Bibliothek, Radio-Nische usw.
DER DEUTSCHE WERKBUND IN PARIS
VON S. GIEDION
Die Ausstellung, die der Deutsche Werkbund unter der Leitung von Walter Gropius
im Grand Palais veranstaltete, stebt an der Stelle, die heute über die größte Aus-
strahlungsmöglichkeit verfügt: in Paris. Was hier geschieht, findet immer noch das
weiteste Echo. Amerika ist sicher industriell unvergleichlich weiter durchgebildet, aber
in allen Fragen des Geschmacks, ja der Kultur ist es doch innerlich in Abhängigkeit
von Paris. Wenn man heute die amerikanischen Architekturzeitschriften durchblättert,
so stößt man auf den Widerhall der Pariser Kunstgewerbeausstellung von 192g. Es
läßt sich heute schon sagen, daß im Augenblick, in dem eine zeitgemäße Architektur
Paris erobert haben wird, auch Amerika dafür gewonnen sein dürfte. Schon heute ist
in Frankreich wie in Amerika eine gewisse Besinnung spürbar. Skrupel beginnen auf-
zusteigen, ob der akademisch-dekorative Weg, den man bis jetzt bedenkenlos bescliritt,
wirklich weiterführt.
Dies zeigt sich auch in der Haltung, die die Pariser Presse der Ausstellung gegenüber
einnimmt. Wichtiger als eine persönliche Stellungnahme scheint uns eine rückhaltlose
Wiedergabe zu sein, wie Frankreich die deutsche Ausstellung aufgenommen hat. Wir
werden deshalb ausführlich auf diese Zeitdokumente zurückkommen.
DIE AUSSTELLUNG
Die »Section allemande« befand sich am äußersten Ende des Grand Palais. Sie hatte
mit sehr ungünstigen Beleuchtungsmöglichkeiten zu rechnen. Ein Raum befand sich
unter einer Treppe und die übrigen waren zum größten Teil auch auf künstliches
Licht angewiesen. Wenn man die Ausstellung betritt, so fällt der Blick sofort durch
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