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Claubergh, Andreas [VerfasserIn]; Ernst, Anna [VerfasserIn eines Vorworts] [Editor]; Weyer, Johann Leonhard [Verlag] [DruckerIn] [VerfasserIn eines Vorworts] [Editor]; Neuhaus, Wilhelm [BeiträgerIn] [Editor]; Sarn, Peter von [BeiträgerIn] [Editor]
Cosmographia Sacra, Oder Heilige Welt-Beschreibung (Der Zweyte Theil): Jn welchem Gründlich und eigentlich beschrieben werden alle die Geschöpffe/ die Gott der Allmächtige am Vierten und Fünfften Tage der Welt geschaffen hat: Nemlich die Liechter an der Feste deß Himmels/ als Sonn/ Mond und Sterne/ samt den Planeten/ Fix-Sternen/ Cometen &c. Gleichfalls allerley Vögel/ fliegendes Ungeziffer/ Fische und allerhand Meer-Wunder. Samt einer Hieroglyphischen oder Emblematischen und Figürlichen Vorstellung/ wie meistentheils alle diese Dinge Sinnbildender und geistlicher Weise in Gottes Wort gebracht werden ... — Düsseldorf, 1718 [VD18 90769899]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49029#0800
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778 Das geflügelte Ungezieffer/
Die Fliegen.
Gattes Ez^Eine Geschöpfe so klein / oder sie predigen uns von der Allmacht
Macht wird I^Mund Weißheit GOttes: und kein Thierlein so gering/oder GOt-
reu atterq^ W^tes Geist stellet uns in seinem Worte von dem einen oder dem an-
rinasten Ger dem einige nützliche Lehren vor Augen. Für erst sage ich / daß kein Ge-
schaffen- j-chgpf sg xsein ist / welches uns nicht von der Allmacht und WeißheiL
GOttes predigt. Die Gotts-Gelehrten fragen / in welchen Thicrm am
meisten die Kunst-Stücke der Natur / und Kennzeichen der Allmacht
G Ottes Zu spuren seyen ? Sie müssen aber mit Augustino hierinnen ihre
Unwissenheit bekennen/ und sagen : Ich weiß nicht / ob man sich
sKLE/. mehr zu verwundern habe über die Zähne eines wilden
Schweins / oder über die Zähne einer Schaben oder Motten;
über die Flügeln eines Adlers / oder eines Greiffs; über das
Haupt eines Pferds/ oder eines Heuschrecken; überdie Beine
einesElephants/oder einer Mücken; über einen Adler/oder
über eine Ameise; über einen Löuen/oder über eine Floh; über
einen T^sger/oder über eine Schildkröte. Wirerachtens/ daß
man sich über diese kleine Dinge so wol zu verwundern habe/ als überdie
grossen. Ein Schmidt kan leichter eine Kette verfertigen / deren Ringe
rinrsZingers lang sind; als ein Kcttlein / dessen Ringlein nur eine Nadel
dick weit sind : So mögen wir ja wol sagen / daß die Weißheit und All-
macht GOttes in den kleinen Creatürlein eben so sichtbar ist / als auch in
, , den grossen. Jener Heyde sprach mit Verwunderung : wo hat doch
§ die Natur m einer solchen kleinen Mücken so viel Ginne hin^
gelegtWo hat sie ihr das Gesicht hingeserzet ? wo hat sie
ihr den Geschmack zugeeignet? Wo hat sie ihr den Geruch
eingegossen ? wie hat sie ihr / nach der kleinen Proportion
des Leibs/ solche groß--lautende und brummelende Stimme
eingepflanrzet ? Und mit welcher Subtilität hat sie ihr die
Flügeln angehenckt Nirgentwo ist die Natur wunderlicher
als in den kleinsten Dingen. Wir sagen noch besser: GOttes Krafft
ist groß in den schwächsten Dingen / und verschaffet manchmal Hülffe
durch die allerverächtlichste Mitteln / weil Er allzeit in der Schwachheit
mächtig wil seyn.
Wie nun die kleinste Geschöpfflein / als Fliegen / Mücken / u. a. m.
uns GOttes Allmacht und Weißheit zu erkennen geben: also gibt uns
auch
 
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