262 LAACH: ABTEI KIRCHE.
LAACH.
Mosaikgrabstein des Abtes Gilbertus aus der Abteikirche.
Literatur.
C. Brower et J. Masen, Metropolis ecclesiae Trevericae . . . iura, decus, officia, ed. Stramberg,
Coblenz 1855, I, p. 487. — Dorow, Denkmäler germanischer und römischer Zeit in den rheinisch-west-
fälischen Provinzen, Stuttgart 1823, I, S. 152. —■ Steininger, Treviris 1834, I, Nr. 9. — Lersch, Centrai-
museum rheinländischer Inschriften, Bonn 1839, II, S. 67. — Overbeck, Katalog des rheinischen Museums
vaterländischer Denkmäler, S. 47. —■ J. Wegeler, Das Kloster Laach, Bonn 1854, S. 20. —■ Aus'm
Weerth, Kunstdenkmäler d. christl. Mittelalters i. d. Rheinlanden II, S. 49, Taf. LH, 11. —■ Ders., Der
Mosaikboden von St. Gereon zu Köln S. 12. — Kraus, Die christlichen Inschriften der Rheinlande II,
Nr. 467, S. 216. —■ Widmann, Fischer und Felten, Illustrierte Weltgeschichte. I. Felten, Gesch. d.
Mittelalters S. 332. Abb. — Clemen, Kunstdenkmäler d. Stadt u. d. Kr. Bonn S. 193, Fig. 128. — Inven-
taire des mosalques de la Gaule, I, Nr. 1626, p. 203.
Beschreibung.
Mit dem ehemaligen Museum vaterländischer Altertümer ist in das Provinzialmuseum zu Bonn
der hier Fig. 196 abgebildete merkwürdige Mosaikgrabstein gelangt, der aus der Abteikirche in Laach
stammt. Er lag dort ursprünglich im Fußboden der Krypta und deckte nach der Inschrift die Grabstelle
selbst zu— vielleicht lag er in einem Mosaikboden, wie auch in St. Omer (vgl. oben S.180 u. Fig. 141) der
Grabstein des jugendlichen Grafen Wilhelm von Flandern in einem Mosaikboden eingebettet lag.
Die Grabplatte (Fig. 196) selbst besteht aus einer Platte von schwarzem Schiefer, die 72 m breit und
heute (es fehlt der untere Rahmen) 1,20 m hoch ist. In diese ist eingelassen ein 47 m breites und ursprüng-
lich mindestens 90 m hohes Feld, das mit Mosaik gefüllt ist. In der oberen Hälfte erscheint auf weißem
Grunde die Halbfigur des Abtes en face, der mit einer weißen Alba und einem braunen Pluviale bekleidet
ist, das auf der Brust durch ein längliches Pektorale gehalten wird. Der starke weiße Saum um den Hals
soll wohl das Humerale bezeichnen. Vor der Brust hängt das grüngelbe Abtskreuz. Die Rechte hält
das mächtige und schwere Pedum, dessen Krümme sich über dem schweren Knauf nach auswärts rundet,
die Linke ist mit nach vorn geöffnetem Handteller flach erhoben. Höchst lebendig und individuell ist
der Kopf in seinen Hauptzügen, dem langgezogenen Oval, der kahlen Stirn und den seitlich über den
Ohren sich leise wellenden grauen Haaren, die Zeichnung von Mund, Nase und Augen ist dagegen wieder
ziemlich allgemein, man könnte höchstens in den hochgezogenen Brauen über der schlanken Nase
wieder ein Porträtmerkmal sehen. Das Weiß der Augen und die Pupillen bestehen aus ganzen Stücken.
Die Inschrift lautet:
gilbertus abbas h. m. p.
preclarus genere meritis preclarior abbas
gilbertus iacet hic virtutis regula cunctis
[abbatis titulo] monachi [vel nomine functis.
idibus octonis quando est leo regia solis
decessit vita requiescat pace beata].
LAACH.
Mosaikgrabstein des Abtes Gilbertus aus der Abteikirche.
Literatur.
C. Brower et J. Masen, Metropolis ecclesiae Trevericae . . . iura, decus, officia, ed. Stramberg,
Coblenz 1855, I, p. 487. — Dorow, Denkmäler germanischer und römischer Zeit in den rheinisch-west-
fälischen Provinzen, Stuttgart 1823, I, S. 152. —■ Steininger, Treviris 1834, I, Nr. 9. — Lersch, Centrai-
museum rheinländischer Inschriften, Bonn 1839, II, S. 67. — Overbeck, Katalog des rheinischen Museums
vaterländischer Denkmäler, S. 47. —■ J. Wegeler, Das Kloster Laach, Bonn 1854, S. 20. —■ Aus'm
Weerth, Kunstdenkmäler d. christl. Mittelalters i. d. Rheinlanden II, S. 49, Taf. LH, 11. —■ Ders., Der
Mosaikboden von St. Gereon zu Köln S. 12. — Kraus, Die christlichen Inschriften der Rheinlande II,
Nr. 467, S. 216. —■ Widmann, Fischer und Felten, Illustrierte Weltgeschichte. I. Felten, Gesch. d.
Mittelalters S. 332. Abb. — Clemen, Kunstdenkmäler d. Stadt u. d. Kr. Bonn S. 193, Fig. 128. — Inven-
taire des mosalques de la Gaule, I, Nr. 1626, p. 203.
Beschreibung.
Mit dem ehemaligen Museum vaterländischer Altertümer ist in das Provinzialmuseum zu Bonn
der hier Fig. 196 abgebildete merkwürdige Mosaikgrabstein gelangt, der aus der Abteikirche in Laach
stammt. Er lag dort ursprünglich im Fußboden der Krypta und deckte nach der Inschrift die Grabstelle
selbst zu— vielleicht lag er in einem Mosaikboden, wie auch in St. Omer (vgl. oben S.180 u. Fig. 141) der
Grabstein des jugendlichen Grafen Wilhelm von Flandern in einem Mosaikboden eingebettet lag.
Die Grabplatte (Fig. 196) selbst besteht aus einer Platte von schwarzem Schiefer, die 72 m breit und
heute (es fehlt der untere Rahmen) 1,20 m hoch ist. In diese ist eingelassen ein 47 m breites und ursprüng-
lich mindestens 90 m hohes Feld, das mit Mosaik gefüllt ist. In der oberen Hälfte erscheint auf weißem
Grunde die Halbfigur des Abtes en face, der mit einer weißen Alba und einem braunen Pluviale bekleidet
ist, das auf der Brust durch ein längliches Pektorale gehalten wird. Der starke weiße Saum um den Hals
soll wohl das Humerale bezeichnen. Vor der Brust hängt das grüngelbe Abtskreuz. Die Rechte hält
das mächtige und schwere Pedum, dessen Krümme sich über dem schweren Knauf nach auswärts rundet,
die Linke ist mit nach vorn geöffnetem Handteller flach erhoben. Höchst lebendig und individuell ist
der Kopf in seinen Hauptzügen, dem langgezogenen Oval, der kahlen Stirn und den seitlich über den
Ohren sich leise wellenden grauen Haaren, die Zeichnung von Mund, Nase und Augen ist dagegen wieder
ziemlich allgemein, man könnte höchstens in den hochgezogenen Brauen über der schlanken Nase
wieder ein Porträtmerkmal sehen. Das Weiß der Augen und die Pupillen bestehen aus ganzen Stücken.
Die Inschrift lautet:
gilbertus abbas h. m. p.
preclarus genere meritis preclarior abbas
gilbertus iacet hic virtutis regula cunctis
[abbatis titulo] monachi [vel nomine functis.
idibus octonis quando est leo regia solis
decessit vita requiescat pace beata].