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Clemen, Paul
Die romanische Monumentalmalerei in den Rheinlanden — Düsseldorf, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.22845#0654
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620

trier: dom.

Im dritten Viertel des 12. Jh. durchbrach Erzbischof Hillin (1152—1169) die gradlinige Ostfassade
des Domes und begann den Anbau der polygonen Krypta und des über ihr liegenden Chores mit seinen
Strebepfeilern, Türmen und Außengalerien. Wenn auch Hillin durch den Tod an der Vollendung seines
Werkes gehindert wurde, so hat er doch durch Bereitstellung von Mitteln für dieselbe gesorgt14. Am 1. Mai
1196 weihte Erzbischof Johann I. (1190—1212) das fertige Bauwerk zu Ehren des h. Petrus15, nachdem
er mannigfache Bauarbeiten am Äußeren wie Verschönerungen im Inneren desselben hatte vornehmen

lassen16. Wahrscheinlich erst unter
seinem NachfolgerDietrich 11.(1212
bis 1242) wurde die flache Decke
des Langhauses entfernt und im
Anschluß an die Wölbung des Ost-
chores durch Kreuzgewölbe er-
setzt; die kleineren, rundbogigen
Schwibbogen wurden in höhere
Spitzbogen verändert. Diese Wöl-
bung ist wohl unter dem Einfluß
der Zisterzienser erst im dritten
Jahrzehnt der Regierung Diet-
richs II. ausgeführt worden17.

Damit hatten die mittelalter-
lichen Bauarbeiten am Trierer Dom
ihren Abschluß erreicht.

Malereien.

Die Westkrypta (Grundriß
Fig. 427, Längenschnitt Fig. 428)
füllt jetzt nur die eigentliche
Brunonische Apsis aus; die Vor-
krypta, die hier ursprünglich be-
stand, ist verschüttet. Der Raum,
der durch vier freistehende Säulen
in neun Gratgewölbe aufgeteilt ist,

00® zSV BfjIBf{ I I zeigt deutliche Spuren einer alten

Sfc^^n**; dekorativen Behandlung. An dem

links vom Altar befindlichen Pfeiler
treten die Reste von farbiger Qua-
derbehandlung zutage, die ohne
Zusammenhang mit den eigent-
lichen Quaderfugen ausgeführt

reliquiae in eo continentur. Vgl. Brower, Annales Treve- aufgeführt sind.

rorum, II, p. 16, ad annum 1120, ferner: Chr. W. Schmidt, 14 Gesta Treverorum cap. 16: Hic etiam cryptam orien-

Baudenkmale in Trier, II S. 6, 7. — v. Wilmowsky a. a. O. talem cum choro erexit et morte praeventus non complevit:
S. 48. — v. Lorenzi a. a. O. S. 4. — Nach der Nachricht in Schmidt a. a. O. S. 7. — Quadam enim sancta intentione
den Gesta Trev. erscheint deutlich der Erzbischof Bruno als novum opus aggressus est construere in orientali parte eccle-
der Erbauer der Westapsis — nur diese kann als die nova siae sancti Petri, et jactis fundamentis cum magnis sump-
pars hier gemeint sein. Schon Wilmowsky hatte die alte tibus structuram illam erexit; sed morte praeventus ad finem
Fundamentmauer der projektierten westlichen Fassade auf- non perduxit, quod inchoaverat. Reditus tarnen custodiae
gedeckt, diese ist auch bei der Restauration der Krypta consilio fratrum ad hoc delegaverat; imprecatus multum
im J. 1903 wieder angeschnitten worden (vgl. J. Wiegand, mali qui aufferret.
Der Westchor des Domes zu Trier im Laufe der Jahrhunderte: 15 de Lorenz i a. a. O. S. 4.

Pastor bonus XVIII, 1905, S. 113). « Schmidt a. a. O. S. 7.

Dem widerspricht wieder, daß von 2 m Höhe ab die Qua- 17 v. Wilmowsky a. a. O. S. 49. — Nach Dehio, Hand-

dern der Apsis mit der Verkleidung der Westfront im Verband buch der Kunstdenkmäler IV, S. 424 a. d. I. Viertel d. 13. Jh.

Fig. 430. Trier, Dom. Gurtbemalung aus der Westkrypta.
 
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