die rheinische monumentalmalerei.
783
den Werken, die schon übertragen die Vorlage geben, und endlich auf dem Gebiet der Plastik. Zu-
nächst die B u c h m a 1 e r e i e n.
Ein charakteristisches Denkmal, das diesen Stil noch im Werden zeigt, gibt uns aus der Epoche noch
unmittelbar vor der Entstehung der Knechtstedener Apsisgemälde die Handschrift der Briefe und Werke
des Hieronymus in der
Dombibliothek zu Köln
(Bibl. Fol. 59), die auf
Fol. 1 den unter dem
Schutze Christi thro-
nenden Erzbischof
Friedrich I. von Köln
(1099—1131) zeigt, um-
geben von Aposteln und
Propheten mit den vier
Kardinaltugenden in
den Ecken, und die vor
1030 entstanden sein
dürfte (Fig. 513). Die
Zeichnung hat noch das
Breite, Flächige der
älteren Malerei, nur in
der Justitia etwa macht
sich die leichte Modu-
lation der Körper
schon geltend102.
Eine Probe von
jenem vereinzelten und
schon ganz zurück-
gedrängten Byzantinis-
mus in Köln, wie er
später wieder in den
Wandmalereien von
St. Pantaleon auftritt,
zeigt daneben ein aus
der Abtei St. Pantaleon
stammendesEvangeliar
im Kölner Stadtarchiv
(Hs. W. 312a) aus der
zweiten Hälfte des
12. Jh. Die große Ein-
zelfigur des h. Panta-
leon bringt in dem
Kopftypus, vor allem
in der technischen Be- Fig-513. Titelbild mit dem Erzbischof Friedrich I. von Köln aus dem Cod. Bibl. Fol. 59 der Dombibliothek zu Köln.
handlung mit den
scharfumgrenzten Schatten im Gesicht, eine Rückerinnerung an byzantinische Vorbilder (Fig. 514), die
102 Die Bilderhandschriften aus dem Rheinland waren dem oft publizierte Quelle. Vgl. die Einführung von Hase-
1904 auf der Kunsthistorischen Ausstellung in Düsseldorf loff im Katalog der Kunsthistor. Ausstellung, S. 201.
in einer sehr wirkungsvollen Übersicht in eigenen Photo- Dazu das Verzeichnis der in Düsseldorf im Original ausge-
graphien durch Artur Haseloff vorgeführt (Aufnahmen stellten Handschriften ebenda von Clemen S. 171. Der
im Kunsthistor. Institut der Universität Bonn) — eine seit- Kölner Kodex im Katalog der Kunsthistor. Ausstellung
783
den Werken, die schon übertragen die Vorlage geben, und endlich auf dem Gebiet der Plastik. Zu-
nächst die B u c h m a 1 e r e i e n.
Ein charakteristisches Denkmal, das diesen Stil noch im Werden zeigt, gibt uns aus der Epoche noch
unmittelbar vor der Entstehung der Knechtstedener Apsisgemälde die Handschrift der Briefe und Werke
des Hieronymus in der
Dombibliothek zu Köln
(Bibl. Fol. 59), die auf
Fol. 1 den unter dem
Schutze Christi thro-
nenden Erzbischof
Friedrich I. von Köln
(1099—1131) zeigt, um-
geben von Aposteln und
Propheten mit den vier
Kardinaltugenden in
den Ecken, und die vor
1030 entstanden sein
dürfte (Fig. 513). Die
Zeichnung hat noch das
Breite, Flächige der
älteren Malerei, nur in
der Justitia etwa macht
sich die leichte Modu-
lation der Körper
schon geltend102.
Eine Probe von
jenem vereinzelten und
schon ganz zurück-
gedrängten Byzantinis-
mus in Köln, wie er
später wieder in den
Wandmalereien von
St. Pantaleon auftritt,
zeigt daneben ein aus
der Abtei St. Pantaleon
stammendesEvangeliar
im Kölner Stadtarchiv
(Hs. W. 312a) aus der
zweiten Hälfte des
12. Jh. Die große Ein-
zelfigur des h. Panta-
leon bringt in dem
Kopftypus, vor allem
in der technischen Be- Fig-513. Titelbild mit dem Erzbischof Friedrich I. von Köln aus dem Cod. Bibl. Fol. 59 der Dombibliothek zu Köln.
handlung mit den
scharfumgrenzten Schatten im Gesicht, eine Rückerinnerung an byzantinische Vorbilder (Fig. 514), die
102 Die Bilderhandschriften aus dem Rheinland waren dem oft publizierte Quelle. Vgl. die Einführung von Hase-
1904 auf der Kunsthistorischen Ausstellung in Düsseldorf loff im Katalog der Kunsthistor. Ausstellung, S. 201.
in einer sehr wirkungsvollen Übersicht in eigenen Photo- Dazu das Verzeichnis der in Düsseldorf im Original ausge-
graphien durch Artur Haseloff vorgeführt (Aufnahmen stellten Handschriften ebenda von Clemen S. 171. Der
im Kunsthistor. Institut der Universität Bonn) — eine seit- Kölner Kodex im Katalog der Kunsthistor. Ausstellung