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Clemen, Paul [Editor]
Belgische Kunstdenkmäler (Band 2): Vom Anfang des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts — München, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.43818#0032
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Abb. 12 u. 13. Putten von Guy de Beaugrant auf dem Kamin in Brügge.

in Eichenholz haben durch die Überarbeitung und die Restauration der Hände und Em-
bleme so viel verloren, daß sie fast einen leisen Zusatz von fatal Modernem haben. Sie
sind von einer edlen Lässigkeit und vornehmen Gebundenheit in der Haltung, die manch-
mal etwas matt und fast wie gelangweilt erscheint — als statuarische Fürstenbilder stellen
sie jedenfalls einen Höhepunkt in der Geschichte der niederländischen Fürstenporträts dar1).
In dem Stil der zweimal drei stehenden Putten vor den Hauptpilastern und dem der

’) Die Frage etwaiger Vorbilder, die Blondeel vor Augen haben konnte, möchte man hier
nur streifen. Die frühesten unter den Habsburger Fenstern in den brabantischen und fland-
rischen Kirchen gehören dazu. Auf der Tapisserie mit der Mutter Gottes von Sablon im
Cinquantenaire von 1518 erscheinen schon die Bildnisse von Max I. und Karl V., für Maria von
Burgund stand ihr Grabmal in Notre Dame dem Künstler vor Augen. Man könnte aber auch
an Vorlagen denken von der Art der Holzschnittfolge des älteren Burgkmair zur Genealogie
Kaiser Max I., die schon 1510—1512 entstanden sind, an die Holzschnitte zum Triumphzug des
Kaisers und ähnliches, — freilich ist nirgendwo eine direkte Übertragung nachzuweisen. Vgl.
hierzu H. Zimmermann im Jahrbuch d. Österreich. Kaiserhauses XXXVI, 1915, S. 39. Philipp
der Schöne und Johanna von Kastilien sind in zeitgenössischen Bildnissen in den großen Figuren
von Jacob von Latham im Brüsseler Museum erhalten. Dieses Herrscherpaar wie Ferdinand
und Isabella sind endlich auf der prächtigen Folge von Tapisserien aus dem Massys-Kreise in
der Sammlung Krupp von Bohlen und Halbach dargestellt (abgeb. in dem Katalog: Wand-
teppiche im Hause Krupp von Bohlen und Halbach auf dem Hügel, mit Text von E. Kumsch,
Dresden 1913). Für das Äußere der Darstellung waren hier Anregungen genug geboten.

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