Michelangelo.
73
von Urbino, des Sohnes von Piero und Vaters der Katharina de' Medici. Die
Kapelle, welche diese Monumente einschließt, bildet ein von einer Kuppel
überwölbtes Viereck. Sie zeigt deu berechneten srostigen Styl, der auch
den andern Bauten Michelangelos, den zahlreichen Palästen, die er ge-
schaffen hat, und besonders dem S. Peter in Rom eigen ist. Im Hinter-
gründe befinden sich der Altar, gegenüber eine Madonna, welche zu seinen
schönsten Arbeiten gehört, und zwei Figuren, die wahrscheinlich größtentheils
von den Händen seiner Schüler Rafaello da Montelupo und Fra Giovanni
Fig. 11 u. 12. Vom Grabmal der Medici, Florenz.
Agnolo herrühren; aus den Seiten, in der Höhe der Mauer, erheben sich
die Statuen Giuliano's und Lorenzo's. (Vergl. Fig. 11 u. 12).
Nichts fordert in dieser hellen, weißen und kalten Kapelle zur Rührung
auf, und dennoch, wer könnte die Statuen Giuliano's und Lorenzo's, wie
die vier allegorischen Gestalten sehen, welche je zu zwei die beiden Sarko-
phage schmücken, ohne tief und mächtig ergriffen zu werden? Michelangelo
blieb nicht bei der bloßen Portraittreue stehen. Am Grabmal Julius H.
stellen Rahel und Leda das thätige und das beschauliche Leben dar; am Grab-
mal der Medici repräsentiren Giuliano und Lorenzo dell Gedanken und
73
von Urbino, des Sohnes von Piero und Vaters der Katharina de' Medici. Die
Kapelle, welche diese Monumente einschließt, bildet ein von einer Kuppel
überwölbtes Viereck. Sie zeigt deu berechneten srostigen Styl, der auch
den andern Bauten Michelangelos, den zahlreichen Palästen, die er ge-
schaffen hat, und besonders dem S. Peter in Rom eigen ist. Im Hinter-
gründe befinden sich der Altar, gegenüber eine Madonna, welche zu seinen
schönsten Arbeiten gehört, und zwei Figuren, die wahrscheinlich größtentheils
von den Händen seiner Schüler Rafaello da Montelupo und Fra Giovanni
Fig. 11 u. 12. Vom Grabmal der Medici, Florenz.
Agnolo herrühren; aus den Seiten, in der Höhe der Mauer, erheben sich
die Statuen Giuliano's und Lorenzo's. (Vergl. Fig. 11 u. 12).
Nichts fordert in dieser hellen, weißen und kalten Kapelle zur Rührung
auf, und dennoch, wer könnte die Statuen Giuliano's und Lorenzo's, wie
die vier allegorischen Gestalten sehen, welche je zu zwei die beiden Sarko-
phage schmücken, ohne tief und mächtig ergriffen zu werden? Michelangelo
blieb nicht bei der bloßen Portraittreue stehen. Am Grabmal Julius H.
stellen Rahel und Leda das thätige und das beschauliche Leben dar; am Grab-
mal der Medici repräsentiren Giuliano und Lorenzo dell Gedanken und