Michelangelo.
115
Ist es mit Färb' und Griffel Euch gegeben,
Im Kunstwerk die Matur selbst zu erreichen:
Nein! muß ihr Werth vor jenem noch erbleichen,
Da ihre Schönheit Ihr versteht zu heben:
So stellt ihr mit geschickter Hand daneben
Ein würdig Werk nun in der Sprache Zeichen,
Um, was Such fehlte, jener ganz zu gleichen,
Und gabt, Wie fie, an Andere neues Leben.
Wo eine Zeit wir Werke schaffen sehen,
Sie kann nicht mit den herrlichen bestehe«,
Sie kann ihr kurzes Ziel nicht Überschreiten.
Nun aber da durch Euch erloschene Namen
Von sonst und jetzt zu neuem Glanze kamen,
Lebt Mr, trotz ihr, mit ihnen Ewigkeiten.
Zu den Anhängern und Executanten Michelangelo's zählen noch
Raffael da Montelupo (4502^-1570), der dem Meister außer in der
Mediceerkapelle auch am Grabmal Julius II. half; Fra Giovanni An-
gelo Montorfoli (14W-1563), als dessen Hauptwerk die plastische
Ausschmückung von S. Matteo in Genua, der Familienkirche der Doria,
zu betrachten ist; ferner Guglielmo della Porta (f 1577). Letzterer
ging dem Michelangelo, auf dessen Verwendung er nach Sebastian del
Piombo's Tode zum Frate del Piombo ernannt worden war, als Architekt
und Bildhauer zur Hand. Er schuf das Grabdenkmal Paulls III. im
S. Peter. Wegen der Aufstellung dieses Denkmals soll della Porta, dessen
Charakter nicht gerühmt wird, sich mit Michelangelo überworfen Haben.
Noch wird ein junger Bildhauer genannt, der, Buonarroti's Anregungen
folgend, Viel erreicht haben würde, wenn nicht M früher Tod ihn an der
vollen Entfaltung seines Talentes gehindert hätte: Pierino da Vinci,
ein Neffe Lionardo da Vincis. Manche Arbeiten seiner Hand sollen Pir
Werke Michelangelos gehalten werden. Von Malern würden den bereits
oben genannten noch Pontormo, eigentlich Jgcopo Carucci, (1483—1558)
und der um 1570 gestorbene Marcello Venusti anzureihM sein. Beide
Künstler, von denen übrigens der letztgenannte per bedeutendere, ist, haben
Michelangelo in zahlreichen Arbeiten, nachgeahmt, benutzt und copirt.
Mit seiney unmittelbaren Schülern, deren er sicher nur sehr wenige
Hatte, scheint Michelangelo kein sonderliches Glück gehabt zu haben und
Vasari glaubt sogar für des Meisters Lehrbefähigung eintreten zu müssen.
Von denen, die „im Hause bei ihm lernten," nennt der Biograph: Pietro
, 8*
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Ist es mit Färb' und Griffel Euch gegeben,
Im Kunstwerk die Matur selbst zu erreichen:
Nein! muß ihr Werth vor jenem noch erbleichen,
Da ihre Schönheit Ihr versteht zu heben:
So stellt ihr mit geschickter Hand daneben
Ein würdig Werk nun in der Sprache Zeichen,
Um, was Such fehlte, jener ganz zu gleichen,
Und gabt, Wie fie, an Andere neues Leben.
Wo eine Zeit wir Werke schaffen sehen,
Sie kann nicht mit den herrlichen bestehe«,
Sie kann ihr kurzes Ziel nicht Überschreiten.
Nun aber da durch Euch erloschene Namen
Von sonst und jetzt zu neuem Glanze kamen,
Lebt Mr, trotz ihr, mit ihnen Ewigkeiten.
Zu den Anhängern und Executanten Michelangelo's zählen noch
Raffael da Montelupo (4502^-1570), der dem Meister außer in der
Mediceerkapelle auch am Grabmal Julius II. half; Fra Giovanni An-
gelo Montorfoli (14W-1563), als dessen Hauptwerk die plastische
Ausschmückung von S. Matteo in Genua, der Familienkirche der Doria,
zu betrachten ist; ferner Guglielmo della Porta (f 1577). Letzterer
ging dem Michelangelo, auf dessen Verwendung er nach Sebastian del
Piombo's Tode zum Frate del Piombo ernannt worden war, als Architekt
und Bildhauer zur Hand. Er schuf das Grabdenkmal Paulls III. im
S. Peter. Wegen der Aufstellung dieses Denkmals soll della Porta, dessen
Charakter nicht gerühmt wird, sich mit Michelangelo überworfen Haben.
Noch wird ein junger Bildhauer genannt, der, Buonarroti's Anregungen
folgend, Viel erreicht haben würde, wenn nicht M früher Tod ihn an der
vollen Entfaltung seines Talentes gehindert hätte: Pierino da Vinci,
ein Neffe Lionardo da Vincis. Manche Arbeiten seiner Hand sollen Pir
Werke Michelangelos gehalten werden. Von Malern würden den bereits
oben genannten noch Pontormo, eigentlich Jgcopo Carucci, (1483—1558)
und der um 1570 gestorbene Marcello Venusti anzureihM sein. Beide
Künstler, von denen übrigens der letztgenannte per bedeutendere, ist, haben
Michelangelo in zahlreichen Arbeiten, nachgeahmt, benutzt und copirt.
Mit seiney unmittelbaren Schülern, deren er sicher nur sehr wenige
Hatte, scheint Michelangelo kein sonderliches Glück gehabt zu haben und
Vasari glaubt sogar für des Meisters Lehrbefähigung eintreten zu müssen.
Von denen, die „im Hause bei ihm lernten," nennt der Biograph: Pietro
, 8*