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vom WeihebhoF bei Rockenfeld bis an den Rhein.

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römischen Baureste gefunden worden. Wir trauten sozusagen unseren
eigenen Augen nicht und wandten uns an Herrn Professor Schneider in
Düsseldorf, der gewiss besser als irgend jemand den Niederrhein kennt und
mit seltener Ausdauer jeder Spur nachgegangen ist, die man irgend für
römisch ansprechen konnte. Was er uns erwiderte ist dies:
1. „Römisches Mauerwerk habe ich auf dem rechten Ufer vom Sieben-
gebirg bis zur holländischen Grenze in der Rheinprovinz und ebenso
in Westfalen nirgends, äusser auf dem Eltenberg (und auch hier
nur in einem Brunnen) mit Sicherheit aufgefunden; dazu kommt
noch in der letzten Zeit das römische Mauerwerk in Deutz.
2. Römische Ziegel, die sich grösstenteils als Dachziegel erkennen
lassen, kommen öfters vor.
3. Noch häufiger ist das Vorkommen römischer Münzen zuweilen in
Gräbern.
4. Alle Gräber (äusser am Eltenberg) sind germanisch, auch diejenigen,
in welchen sich zuweilen schön verzierte terra sigilata-Gefässe befinden.
5. Die Gräber gehören grösstenteils, wie sich teils aus den Beigaben,
teils aus der Technik der Urnen ergiebt, der römischen Periode an.
6. Römische Castelle, im Sinne wie z. B. das zu Niederbieber und die
Saalburg, sind nur auf dem Eltenberg und bei Deutz vorhanden.
In Westfalen ist nur Castell Aliso bekannt“ [resp. nicht bekannt].
Dios und die von uns dargelegten Thatsachen scheinen uns nicht wenig
massgebend, den Anschluss des Limes hier bei Rheinbrohl zu erkennen.
Die zwischen der Mündung des Lampenthals und des Baalbachthals
aus der Ebene aufsteigende Höhe, längs deren Fuss sich das Maar hin-
lagert, teilt sich in zwei rundliche Gipfel, deren nördlicher der Erberg, der
südliche aber den sonderbaren, von den Landleuten Montjupp ausgesprochenen
Namen trägt; was er zu bedeuten habe, möchten wir uns lieber durch Lokal-,
als durch Sprachforschung sagen lassen. Wir bemerken dazu, dass der
ganze Berg eine dreieckige Grundrissform hat, welche nur mit ihrer tiefge-
senkten östlichen Spitze, der Weckenhügel genannt, am Lampenthaler Hof
mit dem höheren Gebirg zusammenhängt und hier jetzt allerdings auch durch
einen Felsdurchbruch getrennt ist. Er würde sich vorzüglich zu einem ver-
teidigungsfähigen Zufluchtsort eignen.
Wir gestehen aber, dass der Name des Berges, der auf Mons und auf
Jupiter anlautet, etwas verführerischer für uns; als habe hier am nördlichsten
Ende' der römisch-germanischen Grenze wohl ein dem Jupiter geweihtes
Heiligtum seinen Platz gefunden. Freunde haben seinen Gipfel nach Mauer-
werk und nach fremden, hier nicht naturwüchsigen Steinen und Ziegeln durch-
sucht, aber nichts gefunden als die Nachricht, dass am Ende einer 20x vom
Gipfel südwärts herabziehenden Steinrausch vor 30 bis 40 Jahren beim Anroden
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