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Cohn-Wiener, Ernst
Die jüdische Kunst: ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart — Berlin: Wasservogel, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.53034#0084
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obendrein durch mächtige Rundbastionen verstärkt. Aber die Gesamt-
anlage bestimmt nicht mehr der Zweck. Angestrebt wird vielmehr die
ganz große Raumwirkung, die imponiert. Die hellenistische Stadt führte,
wie das Beispiel von Maresa zeigte, nur die gerade Straße mit einheit-
licher Blickrichtung ein und schuf damit die Grundlage für eine eigent-
liche Städtebaukunst; in der römischen Zeit wird sie wirklich entwickelt.
Dab ei bedeutet das Wort „römisch“ nur eine Zeitbestimmung und keine


Abb. 41. Samaria. Die Ruinen der Basilika bei der Ausgrabung.
Im Vordergrund die Reste der Nische.

künstlerische. Denn führend war der Orient. Selbst die Bauten gleicher
Art in Rom oder Pompeji sind von ihm abhängig, wollen es den großen
orientalischen Residenzen nachtun. Samaria war allerdings verhältnis-
mäßig bescheiden, denn Judäa war ein kleines Land und Samaria nicht
einmal seine Hauptstadt. Aber selbst hier führte eine große Straße, von
Säulen gesäumt, durch die ganze Stadt, eine imposante Reihung, die
wie em festlicher Prozessionsweg anmutete. Sicherlich war das die
eigentliche Prunkstraße, lagen hier die Basare. Auch die Agora, der
Marktplatz, war eine repräsentative Anlage, von einer gewölbten Kolon-

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