nade umgeben. Auf ihr stand die Basilika, die königliche Halle, der Sitz
des Richters. Ihren gepflasterten Hof umgab wiederum eine Säulenhalle;
in einer halbrunden Nische, dem Eingang gegenüber, stand der Richter-
thron. Auf dem höchsten Punkt des Hügels, weithin sichtbar und mit
herrlicher Aussicht, errichtete Herodes den Tempel des Kaisers Augustus.
Es war em Akt sklavenhafter Demut vor dem Kaiser. Hier m Samana
durfte er wagen, was in Jerusalem unmöglich war, dem verhaßten römi-
schen Kaiserkult eine Stätte zu schaffen. Es war em Prunkbau mit
mächtiger Säulenvorhalle, einem Vorraum und der von einer Säulen-
stellung umgebenen Innenzella, in der das Kaiserbild stand. Eine Kaiser-
statue ist, schwer verstümmelt, m Samana gefunden worden. Selbst-
verständlich besaß die Stadt auch em Amphitheater nach römischer Weise.
Seit der Katastrophe des Jahres 70, der Eroberung Jerusalems und der
Zerstörung des Tempels durch Titus, und seit seiner völhgenVermchtung
135 n.Chr. unter Hadrian, die mit dem endgültigen Verlust der nationalen
Selbständigkeit zusammenfällt, gibt es für das Eindringen der heidnischen
Kultur m Palästina keine äußere Schranke mehr. Das Land wird künst-
lerisch vollkommen hellemsiert, wird eine Provinz des griechisch-orien-
talischen Stiles. Was uns die Trümmerstätte von Palmyra mit ihrer rie-
sigen Säulenstraße, ihren Tempeln und Bögen oder die Reste der Götter-
tempel in Baalbek im Großen zeigen, hat Palästina mit seinen beschei-
deneren Mitteln wiederholt. Jerusalem, das seit 135 n. Ch. kein Jude mehr
betreten darf, wird als Aeha Capitohna eine völlig heidnische Stadt mit
Göttertempeln, Götterbildern und, wie uns ein Bild der Stadt auf dem
Mosaik einer palästinensischen Kirche des 5. Jahrhunderts zeigt, mit der
typischen Säulenstraße als Hauptader der Stadt. Amman im Ostjordan-
land, schon seit den Ptolemäern hellemsiert, bekommt jetzt seine glän-
zenden Prunkbauten. Petra, die Hauptstadt des Nabatäerreiches, ein
wichtiger Handelsplatz zwischen Arabien und Syrien, gibt dem uralten
Typus des Felsengrabes jetzt eine neue Gestalt. In fortschreitender Ent-
wicklung wird aus seinen schlichten Schemfassaden m Hausform eine
prunkvolle Palastillusion, die in genialen Varianten allen Prunk des
77
des Richters. Ihren gepflasterten Hof umgab wiederum eine Säulenhalle;
in einer halbrunden Nische, dem Eingang gegenüber, stand der Richter-
thron. Auf dem höchsten Punkt des Hügels, weithin sichtbar und mit
herrlicher Aussicht, errichtete Herodes den Tempel des Kaisers Augustus.
Es war em Akt sklavenhafter Demut vor dem Kaiser. Hier m Samana
durfte er wagen, was in Jerusalem unmöglich war, dem verhaßten römi-
schen Kaiserkult eine Stätte zu schaffen. Es war em Prunkbau mit
mächtiger Säulenvorhalle, einem Vorraum und der von einer Säulen-
stellung umgebenen Innenzella, in der das Kaiserbild stand. Eine Kaiser-
statue ist, schwer verstümmelt, m Samana gefunden worden. Selbst-
verständlich besaß die Stadt auch em Amphitheater nach römischer Weise.
Seit der Katastrophe des Jahres 70, der Eroberung Jerusalems und der
Zerstörung des Tempels durch Titus, und seit seiner völhgenVermchtung
135 n.Chr. unter Hadrian, die mit dem endgültigen Verlust der nationalen
Selbständigkeit zusammenfällt, gibt es für das Eindringen der heidnischen
Kultur m Palästina keine äußere Schranke mehr. Das Land wird künst-
lerisch vollkommen hellemsiert, wird eine Provinz des griechisch-orien-
talischen Stiles. Was uns die Trümmerstätte von Palmyra mit ihrer rie-
sigen Säulenstraße, ihren Tempeln und Bögen oder die Reste der Götter-
tempel in Baalbek im Großen zeigen, hat Palästina mit seinen beschei-
deneren Mitteln wiederholt. Jerusalem, das seit 135 n. Ch. kein Jude mehr
betreten darf, wird als Aeha Capitohna eine völlig heidnische Stadt mit
Göttertempeln, Götterbildern und, wie uns ein Bild der Stadt auf dem
Mosaik einer palästinensischen Kirche des 5. Jahrhunderts zeigt, mit der
typischen Säulenstraße als Hauptader der Stadt. Amman im Ostjordan-
land, schon seit den Ptolemäern hellemsiert, bekommt jetzt seine glän-
zenden Prunkbauten. Petra, die Hauptstadt des Nabatäerreiches, ein
wichtiger Handelsplatz zwischen Arabien und Syrien, gibt dem uralten
Typus des Felsengrabes jetzt eine neue Gestalt. In fortschreitender Ent-
wicklung wird aus seinen schlichten Schemfassaden m Hausform eine
prunkvolle Palastillusion, die in genialen Varianten allen Prunk des
77