Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Galerie Commeter <Hamburg> [Hrsg.]
Auktion / Galerie Commeter: Katalog der wertvollen Sammlung Dr. G. Blohm†, Hamburg: Handzeichnungen und Aquarelle des 18. bis 20. Jahrhunderts ..., Gemälde ..., seltene Radierungen und Lithographien ; [Versteigerung vom 7. bis 10. November 1927] — Hamburg, Nr. 34.1927

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17052#0011
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
y O R W O R T

Mit der Versteigermig der Sammlung des verstorbenen Reditsanwalts
Dr.G.Blolim fällt wiederum ein Stück hamburgisdien Kulturbesitzes
der Auflösung anheim. Was mit liebevoller Sorgfalt jahrzehnte-
langen Suchens, mit der dem einzelnen Stück geschenkten Hingabe nadi und
nadi zu einer Sammlung sich rundete, soll nun dem Strom und Wechsel
des Kunsthandels zurückgegeben werden. Die Blohm’sche Sammlung war
gauz nach dem persönlichen Geschmack des Besitzers geformt. Mit ihrer
Yersteigerung tritt sie ein in den Kreislauf cler Dinge und wird eigentlich erst
jetzt allgemein bekannt. Die wohlbehüteten Mappen öffnen sich, ihr Inhalt
wird zerstreut, andere Sammler treten heran und wählen, was sich in den
Rahmen ihres Besitzes einfügt.

Dr. Georg Blohm, ein Sohn des Mitbegründers des angesehenen Hauses
G. H. und L. F. Blohm, wurde 1866 geboren. Er widmete sich juristischen
Studien, da er den Drang zu kaufmänuischer Tätigkeit nicht in sich spürte,
und ließ sich in seiner Vaterstadt als Rechtsanwalt nieder. Seinen künstle-
rischen Interessen folgend, fing er schon friih an, Graphik zu sammeln, und
ging allmählich zu Handzeichnungen über. Die deutschen, speziell die ham-
burgischen Zeidmungen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden
schließlich clas Lieblingsgebiet seiner Sammeltätigkeit. Dr. Blohm war eine
stille, in sich verschlossene Natur, die wenig an die öffentlichkeit getreten ist
und auch nach außen hin als Sammler kaum bekannt geworden ist. Er war
ein begeisterter Freund der Natur, besonders der norddeutsdien Landschaft.
Das spiegelt sich audi in der Wahl mancher Blätter seiner Sammlung, unter
denen, meist von hamburgischen Künstlern, viele Darstellungen nieder-
deutscher Motive vorkommen. Eine andere Seite seines Wesens illustriert
seine starke Hinneigung und Begabung für die Geschichte. Auch davon lassen
sich Rückwirkungen in seiner Sammlung aufspüren. Neben seinem Beruf ge-
hörte sein Herz seiner Sammlung, die er unter Beihüfe des Hauses, das sie
jetzt zur Versteigerung bringt, zusammengetragen hatte.

Die Privatsammlungen in Hamburg, gegen Ende des 18. Jahrhunderts
noch recht zahlreidh, sind im Laufe des 19. Jahrhunderts ziemlidh. zusammen-
geschmolzen. So erwähnt der Domherr Meyer in seinen Skizzen rühmend
an Handzeichnungssanimlungen, die uns hier besonders interessieren, die
des Hofrats Ehrenreich, des Herrn G. J. Schmidt. Von der bekannten Samm-
lung des Senators Joh. Valentin Meyer sind nodh Reste bei den Nachkommen
 
Annotationen