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Condivi, Ascanio; Eitelberger von Edelberg, Rudolf [Hrsg.]; Valdek, Rudolf [Übers.]
Das Leben des Michelangelo Buonarroti — Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Renaissance, Band 6: Wien: Wilhelm Braumüller, K.K. Hof- und Universitätsbuchhändler, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.70877#0019
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LEBEN DES MICHEL ANGELO BUONARROTI.

I. Michel Angelo Buonarroti, der unvergleichlichste Maler
und Bildhauer,1 stammte ab von den Grafen von Canossa, einem
edlen Geschlechte aus dem Gebiete von Reggio, ausgezeichnet
sowohl durch sein Alterthum und die eigene Tüchtigkeit, als
auch dadurch, dass es sich verschwägert hatte mit dem kaiser-
lichen Blute. Denn Beatrix, Schwester Heinrich’s II., wurde zur
Frau gegeben dem Grafen Bonifacius von Canossa, damals
Herrn von Mantua, woraus die Gräfin Mathilde geboren wurde,
eine Frau von seltener und besonderer Klugheit und Frömmig-
keit, welche, nach dem Tode ihres Gatten Gottfried, in Italien
äusser Mantua auch noch Lucca, Parma und Reggio und j-enen
Theil von Toscana besass, der heute das Patrimonium des
heil. Petrus heisst; und nachdem sie in ihrem Leben viele denk-
würdige Dinge gethan, wurde sie, als sie starb, begraben bei
Mantua, in der Abtei des heil. Benedict, die sie erbaut und
reichlich ausgestattet hatte.
II. Als nun aus einer solchen Familie ein Herr Simon im
Jahre iz5o nach Florenz als Podesta kam, verdiente er durch >
seine Tüchtigkeit, dass man ihn zum Bürger jener Stadt und ■-/
1 Die in den ersten zwei Capiteln angeführten Daten über das Alter
der Familie Buonarroti machen keinen Anspruch auf historische Richtigkeit.
Sie sind ebenso unbeglaubigt, wie viele ähnliche Traditionen in adeligen
Familien Italiens. Der Vater des Michel Angelo war Lodovico di Lionardo
Buonarroti Simoni, seine ^Mutter Francesca Rucellai. Im Jahre 1860 starb die
Familie Buonarroti gänzlich aus. Das Familienhaus ist in Florenz, via Ghibel-
lina, heute eine Art Museum, von Michel Angelo jun., einem in seiner Zeit
nicht unbekannten Dichter (gestorben 1646), gegründet, dessen Werke Pietro
Fanfani 1863 bei Le Monnier wieder herausgegeben hat. Ueber jenes Museum
siehe: Fabbrichesi A., Guida della Galleria Buonarroti. Firenze, tip. delle
Murate, 1868.
 
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