Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Conze, Alexander
Reise auf der Insel Lesbos — Hannover, 1865

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34182#0078
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
64

aber wissen, dass sie aus Nikaia in Bithynien herstammen, werden wir gewiss, ehe wir zur Voraussetzung
einer eigenen Zeitrechnung der Thiasoten greifen, die Jahresrechnung herbeiziehen, die auf den Münzen
von Nikaia vorkommt. Es finden sich Jahreszahlen auf diesen Münzen sowohl aus der Königszeit des
selbstständigen Bithyniens als aus der Zeit, nachdem das Land zur römischen Provinz geworden war.
Die Berechnung der in ihnen befolgten Aera hat nun freilich manche Schwierigkeiten gehabt, so dass
z. B. Eck hei (d. n. II, 396 ff. IV, 377 ff.) zu keinem reinen Resultate gelangte. Die Schwierigkeiten
löst Borghesi, auf dessen Aufsatz sull’ era bitinica (Oeuvres mumismatiques II, S. 345 — 357) Herr
Dr. Friedländer mich aufmerksam gemacht hat, in der Weise, dass er, wie auch bereits früher geschah,
eine Zeitrechnung unter den bithynischen Königen nach der pontisch-bosporanischen Aera, beginnend vom
Jahre 457 nach Gründung Roms annimmt, an die Stelle dieser Zeitrechnung der Königszeit aber mit der
Umwandlung Bithyniens in eine römische Provinz eine neue, jedoch bereits vom Jahre 741 Roms an
gerechnete, ungewiss von welchem Ereignisse hergenommene Jahreszählung treten lässt. Diese zweite Aera
kann nicht die auf unseren Steinen mit den Jahreszahlen 174 und 178 vorkommende sein, weil erst mit
ihrem Jahre 208 Bithynien römische Provinz wird, die Anwendung der Aera also erst da beginnt. Nach
der Rechnung der bithynischen Königszeit aber, wenn wir sie von dem Jahre Roms 457 oder 297 vor
Christo beginnen dürfen, würden unsre beiden Dekrete der Thiasoten in Nikaia in die Jahre 123 und 119
vor Chr. fallen, also in die Regierungszeit Nikomedes II, und gegen diese Zeitbestimmung spricht, so viel
ich sehen kann, weder der Styl des Bildwerkes noch die Form oder der Inhalt der Inschriften. Ich finde
da Nichts, was uns, um dem Steine eine nachchristliche Entstehungszeit zu geben, zu der Vermuthung
nöthigen könnte, es sei noch eine andere Aera, etwa die der Schlacht von Aktium, bei ihrer Datirung befolgt.

B e r i cli t i g u n g e n.
Seite 6, Zeile 15 lies bezweifeln statt begreifen. — S. 9, Z. 9 1. Orchestra st. Orchester. — S. 9. Z. 26 1. den st.
dem. — S. 10, Z. 29 1. dem st. den. — S. 11, Z. 32 1. ßd>|x[<o] st. ßu>[[x(u>]. — S. 18, Z. 12 1. eine zd>(J.r] st. ein z. — S. 22,
Z. 24 1. Niemand st. Niemadd. — S. 24, Anm. 6, Z. 1 1. was statt wo. — S. 27, Z. 5 1. gehörten st. gehörte. — S. 46,
Z. 26 1. den Magasiä st. der M. — S. 48, Z. 25 höchsten zu streichen. —

Hofbuchdruckerei der Gebr. Jiinecke in Hannover.
 
Annotationen