E. SITZENDER MANN, ALLEIN 617—619.
131
E. SITZENDER MANN, ALLEIN.
617. Stele des Tynnias. Taf. CXVIII.
Nationalmuseum. — 'Avsop£$7] rcpö xoö axotiioü toö
Xijasvoc- twv cAX(Bv xata rrjV Sotixtjv aotoö axtrjv ISw^sv tqö
Ixst xatspx0!1^00 tefyoos toö rcepißäXoo toö üstpatw; (Dra-
gatsis). Dann im Piräus-Museum bis 1888. — 'Ecp7][»,. ap^awX.
1886, S. 52, 7 (Dragatsis). Kavvadias 902.
Pentelischer Marmor. — H. 1,16. Br. 0,56. — Gut er-
halten. — Seitwärts eingerahmt von zwei Pfeilern in flacherem
Relief, welche auf kräftigen Kapitellen ein Epistyl und dar-
über den mit Akroterien versehenen Giebel tragen, sitzt
auf einem Lehnstuhle nach r. gewandt ein bärtiger Mann
mit lockigem Haar (Tynnias). Er ist mit dem Himation
und mit Schuhen bekleidet; die Hände ruhen im Schofse,
die 1. über dem Stabe, welcher zwischen die Kniee gelehnt
ist. Unten ist der Einsatzstreifen in ursprünglicher Dicke
des Werkstückes rauh gelassen. — Auf dem Epistyl die
Inschrift: Tovvia? Töwowo? Tptxopöoto?.
Dem Parthenonfriese sehr nahestehend.
618. Stele des Erzarbeiters Sosinus. Taf. CXIX.
Paris, Louvre. — Von Fauvel an die königlichen
Sammlungen zu Paris verkauft (Paris, Bibl. nat. Mscr.fr.
22874, Fol. 166). — Bleistiftzeichnung EK TON TOY KY:
<J)AYBEAOY für Lord Guilford, Cheltenham, Bibl. Philipps
Kat. n. 7019, Fol. 13. Stackeiberg, Gräber der Hellenen,
Titelbild, S. 32. Bouillon, Musee des antiques III, Cippes,
Taf. 1, 3. Clarac, Musee de sculpture 198, 297. Fröhner,
Inscr. grecques du Louvre 131. Fröhner, Musees de France
Taf. 9. Berichte der k. sächs. Ges. der Wiss. zu Leipzig
1861, S. 308, Anm. 67 (O. Jahn). Blümner, Technologie IV,
S. 179, Anm. 4. CIGr I, 837. Kumanudis 1638. Kaibel 54.
CIA II, 2867. Poetae lyr. gr. min. ed. Pomtow II, S. 260, 14.
E. Hoffmann, Sylloge 82,
Pentelischer Marmor. — H. 1,00. Br. 0,60. — Gut er-
halten. — Als Einrahmung des Reliefbildes stehen über
dem unten rauh gelassenen Einsatzstreifen seitwärts zwei
Pfeiler, welche auf starken Kapitellen ein Epistyl tragen;
über das Epistyl kragt eine Simsplatte vor, welche oben mit
sieben Akroterien gekrönt ist. Das Bild stellt einen auf
einem Lehnstuhle nach r. gewandt sitzenden bärtigen Mann
(Sosinus) dar, der mit dem Mantel und mit Schuhen be-
kleidet ist. Er stützt mit der 1. Hand einen Stab auf, die
r. Hand lässt er am Stuhle herabhängen und fasst mit ihr
die vordere von zwei runden Scheiben, welche auf der hohen
Kante am Boden stehen und hinter denen ein dreifach ge-
teilter Gegenstand flach liegend sichtbar ist. Die Fläche
der vorderen runden Scheibe ist bis auf den Rand wie un-
fertig rauh gelassen. Dass hier etwa eine Metallplatte aufge-
setzt gewesen sei, erscheint mir nicht wahrscheinlich. Jedes-
falls werden aber mit den beiden runden Scheiben und dem
dahinter liegenden Gegenstande, wie Clarac und Fröhner
annehmen, Metallgegenstände der Werkstatt des 3(aXxöjrT7js
(nach Boeckh 8? 6jtc<£ töv •/akitriv) gemeint sein, Material-
vorräte und deshalb von wenig ausgebildeter Form. — Auf
der Simsplatte die Inschrift: Swatvoo? Toptöyioi; •faX%ÖTc%rf,
auf dem Epistyl das Epigramm:
Mv^jia Stxatoaövi)? xal acoypoaövTjs äpsTfjs ts
Swatvoo iazvpav sratSec aTrotpdijiivoD.
Der Name Swatvooc wurde vor Kaibel Swolvo? gelesen.
Das Grabmal kann kaum in das 4. Jahrhundert hinab datiert
werden.
619. Stele des Tokkes. Taf. CXX.
Nationalmuseum. — Athen. Mitth. des Inst. 1880,
Taf. VI nach Gillieron's Zeichnung. S. 185 ff. S. 192, n. 7
(Milchhöfer). Sybel 111. Milchhöfer, Museen Athens, S. 1 b,
n. 3. Brückner, Ornament und Form S. 19, n. 5. Kavva-
dias 1002. CIA II, 2840.
Weifser Marmor. — H. 1,40. Br. 0,41—0,34. — Der
Marmor bis auf geringe Verletzungen gut erhalten, von der
Malerei noch ziemlich deutliche Spuren. — Die Stele ist
von einem gerundeten Akroter mit plastisch ausgeführtem
Palmettenornament bekrönt. — Auf dem oberen Teile des
Schaftes war die Figur des Verstorbenen nur gemalt. »Die
Farbendecke hat nach dem Grade ihrer Widerstandsfähigkeit
den Marmorgrund bewahrt; die ungeschützten Stellen sind
braungelb verwittert« (Milchhöfer). Man erkennt einen bär-
tigen Mann (Tokkes), der nach r. gewandt, anscheinend
auf einem Felsen sitzt, seinen Mantel um den Unterkörper
und den linken Oberarm geschlagen. Neben seinem Sitze
ist deutlich eine schräg gestellte Amphora von der Form,
wie sie im Weinhandel üblich waren, kenntlich, welche von
der r. herabhängenden Hand des Mannes gehalten zu werden
scheint. Weniger deutlich ist der Gegenstand, welchen die
gehobene 1. Hand hält; Milchhöfer erkannte ein rundes Oel-
fläschchen an einem Bande oder Riemen, Köhler einen
Becher (sinistra cyaihum tenet). Ganz schwache Spuren im
Felde vor dem Sitzenden (nach Milchhöfer ein Baumstamm
oder Gefäfs, darüber etwa eine Schlange) wird man besser
ungedeutet lassen. Auch am Akroterion sind von der Be-
malung des Grundes, von dem sich die Palmette vielleicht
rot abhob, Reste blauer Farbe erhalten. — Die Inschrift war
zuerst nur aufgemalt, wovon Spuren deutlich sind; nachher
wurde sie eingemeifselt. Wenn das hier erst geschah, als die
Stele bereits aufrecht am Grabe stand, so erklärt sich die
wenig gelungene Ausführung, zumal der runden Buchstaben;
das letzte 0 ist gar nicht mit dem Meifsel ausgeführt, sondern
nur als gemalt noch kenntlich. Die Schriftzeile steht am
obersten Rande des Schaftes: Töxxtj? üöpptovoc'Afsjotato?.
Milchhöfer hat über die Form der Palmette und die
Art der Malerei gehandelt und darauf hingewiesen, dass der
I leimatsort des Verstorbenen, Aphyte, Aphytis oder Aphytos
in Makedonien, durch Weinbau ansehnlich war.
18
131
E. SITZENDER MANN, ALLEIN.
617. Stele des Tynnias. Taf. CXVIII.
Nationalmuseum. — 'Avsop£$7] rcpö xoö axotiioü toö
Xijasvoc- twv cAX(Bv xata rrjV Sotixtjv aotoö axtrjv ISw^sv tqö
Ixst xatspx0!1^00 tefyoos toö rcepißäXoo toö üstpatw; (Dra-
gatsis). Dann im Piräus-Museum bis 1888. — 'Ecp7][»,. ap^awX.
1886, S. 52, 7 (Dragatsis). Kavvadias 902.
Pentelischer Marmor. — H. 1,16. Br. 0,56. — Gut er-
halten. — Seitwärts eingerahmt von zwei Pfeilern in flacherem
Relief, welche auf kräftigen Kapitellen ein Epistyl und dar-
über den mit Akroterien versehenen Giebel tragen, sitzt
auf einem Lehnstuhle nach r. gewandt ein bärtiger Mann
mit lockigem Haar (Tynnias). Er ist mit dem Himation
und mit Schuhen bekleidet; die Hände ruhen im Schofse,
die 1. über dem Stabe, welcher zwischen die Kniee gelehnt
ist. Unten ist der Einsatzstreifen in ursprünglicher Dicke
des Werkstückes rauh gelassen. — Auf dem Epistyl die
Inschrift: Tovvia? Töwowo? Tptxopöoto?.
Dem Parthenonfriese sehr nahestehend.
618. Stele des Erzarbeiters Sosinus. Taf. CXIX.
Paris, Louvre. — Von Fauvel an die königlichen
Sammlungen zu Paris verkauft (Paris, Bibl. nat. Mscr.fr.
22874, Fol. 166). — Bleistiftzeichnung EK TON TOY KY:
<J)AYBEAOY für Lord Guilford, Cheltenham, Bibl. Philipps
Kat. n. 7019, Fol. 13. Stackeiberg, Gräber der Hellenen,
Titelbild, S. 32. Bouillon, Musee des antiques III, Cippes,
Taf. 1, 3. Clarac, Musee de sculpture 198, 297. Fröhner,
Inscr. grecques du Louvre 131. Fröhner, Musees de France
Taf. 9. Berichte der k. sächs. Ges. der Wiss. zu Leipzig
1861, S. 308, Anm. 67 (O. Jahn). Blümner, Technologie IV,
S. 179, Anm. 4. CIGr I, 837. Kumanudis 1638. Kaibel 54.
CIA II, 2867. Poetae lyr. gr. min. ed. Pomtow II, S. 260, 14.
E. Hoffmann, Sylloge 82,
Pentelischer Marmor. — H. 1,00. Br. 0,60. — Gut er-
halten. — Als Einrahmung des Reliefbildes stehen über
dem unten rauh gelassenen Einsatzstreifen seitwärts zwei
Pfeiler, welche auf starken Kapitellen ein Epistyl tragen;
über das Epistyl kragt eine Simsplatte vor, welche oben mit
sieben Akroterien gekrönt ist. Das Bild stellt einen auf
einem Lehnstuhle nach r. gewandt sitzenden bärtigen Mann
(Sosinus) dar, der mit dem Mantel und mit Schuhen be-
kleidet ist. Er stützt mit der 1. Hand einen Stab auf, die
r. Hand lässt er am Stuhle herabhängen und fasst mit ihr
die vordere von zwei runden Scheiben, welche auf der hohen
Kante am Boden stehen und hinter denen ein dreifach ge-
teilter Gegenstand flach liegend sichtbar ist. Die Fläche
der vorderen runden Scheibe ist bis auf den Rand wie un-
fertig rauh gelassen. Dass hier etwa eine Metallplatte aufge-
setzt gewesen sei, erscheint mir nicht wahrscheinlich. Jedes-
falls werden aber mit den beiden runden Scheiben und dem
dahinter liegenden Gegenstande, wie Clarac und Fröhner
annehmen, Metallgegenstände der Werkstatt des 3(aXxöjrT7js
(nach Boeckh 8? 6jtc<£ töv •/akitriv) gemeint sein, Material-
vorräte und deshalb von wenig ausgebildeter Form. — Auf
der Simsplatte die Inschrift: Swatvoo? Toptöyioi; •faX%ÖTc%rf,
auf dem Epistyl das Epigramm:
Mv^jia Stxatoaövi)? xal acoypoaövTjs äpsTfjs ts
Swatvoo iazvpav sratSec aTrotpdijiivoD.
Der Name Swatvooc wurde vor Kaibel Swolvo? gelesen.
Das Grabmal kann kaum in das 4. Jahrhundert hinab datiert
werden.
619. Stele des Tokkes. Taf. CXX.
Nationalmuseum. — Athen. Mitth. des Inst. 1880,
Taf. VI nach Gillieron's Zeichnung. S. 185 ff. S. 192, n. 7
(Milchhöfer). Sybel 111. Milchhöfer, Museen Athens, S. 1 b,
n. 3. Brückner, Ornament und Form S. 19, n. 5. Kavva-
dias 1002. CIA II, 2840.
Weifser Marmor. — H. 1,40. Br. 0,41—0,34. — Der
Marmor bis auf geringe Verletzungen gut erhalten, von der
Malerei noch ziemlich deutliche Spuren. — Die Stele ist
von einem gerundeten Akroter mit plastisch ausgeführtem
Palmettenornament bekrönt. — Auf dem oberen Teile des
Schaftes war die Figur des Verstorbenen nur gemalt. »Die
Farbendecke hat nach dem Grade ihrer Widerstandsfähigkeit
den Marmorgrund bewahrt; die ungeschützten Stellen sind
braungelb verwittert« (Milchhöfer). Man erkennt einen bär-
tigen Mann (Tokkes), der nach r. gewandt, anscheinend
auf einem Felsen sitzt, seinen Mantel um den Unterkörper
und den linken Oberarm geschlagen. Neben seinem Sitze
ist deutlich eine schräg gestellte Amphora von der Form,
wie sie im Weinhandel üblich waren, kenntlich, welche von
der r. herabhängenden Hand des Mannes gehalten zu werden
scheint. Weniger deutlich ist der Gegenstand, welchen die
gehobene 1. Hand hält; Milchhöfer erkannte ein rundes Oel-
fläschchen an einem Bande oder Riemen, Köhler einen
Becher (sinistra cyaihum tenet). Ganz schwache Spuren im
Felde vor dem Sitzenden (nach Milchhöfer ein Baumstamm
oder Gefäfs, darüber etwa eine Schlange) wird man besser
ungedeutet lassen. Auch am Akroterion sind von der Be-
malung des Grundes, von dem sich die Palmette vielleicht
rot abhob, Reste blauer Farbe erhalten. — Die Inschrift war
zuerst nur aufgemalt, wovon Spuren deutlich sind; nachher
wurde sie eingemeifselt. Wenn das hier erst geschah, als die
Stele bereits aufrecht am Grabe stand, so erklärt sich die
wenig gelungene Ausführung, zumal der runden Buchstaben;
das letzte 0 ist gar nicht mit dem Meifsel ausgeführt, sondern
nur als gemalt noch kenntlich. Die Schriftzeile steht am
obersten Rande des Schaftes: Töxxtj? üöpptovoc'Afsjotato?.
Milchhöfer hat über die Form der Palmette und die
Art der Malerei gehandelt und darauf hingewiesen, dass der
I leimatsort des Verstorbenen, Aphyte, Aphytis oder Aphytos
in Makedonien, durch Weinbau ansehnlich war.
18