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Conze, Alexander [Editor]
Die attischen Grabreliefs (Band II, Text) — Berlin, 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.756#0065
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L. STEHENDE FRAU, ALLEIN 865-869.

M. STEHENDE FRAU, MIT EINER NEBENFIGUR. 870-871.

868. Stele der Hierokleia.

Piräus, über der Thür eines Gehöftes im Westen der
Stadt eingemauert. — Gefunden an dem Wege r/js IIijYdSo^
welcher nach den Piräischen Gärten hinführt, bei der Fabrik
des Herrn G. Grypäos. — Berliner philolog. Wochenschrift
1888, Sp. 163, n. 9 (nach Dragatsis' Mitteilung). Von
Brückner gesehen. — Skizze im Apparat.

Pentelischer Marmor. — H. 0,31. Br. 0,47. — Nur der
Oberteil mit Kopf und Hals der Figur erhalten 5 am Kopfe
die Nase und die r. Wange zerstört. — Die Stele endigt
oben in einen Giebel mit Akroterien, der mit einem Ablaufe
über ein schmales Epistyl vorkragt, das an den Ecken auf
Pfeilern ruht. Zwischen den Pfeilern und unter dem Epistyl
ist der Grund für das Reliefbild eingetieft, das ein nach r.
gewandt stehendes Mädchen (Hierokleia) darstellt. Sein Haar
ist gescheitelt und fällt hinten im Schöpfe in den Nacken
herab. — Auf dem Epistyl in voller Zeile die Inschrift:
IEPOKAEIANAYSINIKOYEKKEPAMEJ2N
'hpoxXeia Naooivfocoo h% Kspafiiwv.

869. Stele einer Frau.

Nationalmuseum, — Früher im Varvakion. —
CIA II, 3513. Skizze im Apparat.

Weifser Marmor. — H. 0,30. Br. 0,26. — Nur der
1. Teil des Giebels und Epistyls, das Kapitell des 1. Seiten-
pfeilers und ein Stück der Relieffläche mit einem ganz
verstümmelten Kopfe sind erhalten. Hieraus ergibt sich
die Gesamtform, welche die Stele hatte. Es scheint nur
die eine, in Vorderansicht mit dem Kopfe ein wenig nach
ihrer Rechten gewandt stehende, wahrscheinlich weibliche
Figur in Relief dargestellt gewesen zu sein. — Auf dem
Epistyl die Inschrift: ganz links cÄp[io§t'a, dann nach einem
Zwischenräume und über den Kopf der Figur gestellt eher
ein zweiter, auf die Figur bezüglicher Name im Nominativ,
als ein Vatersname: 'Apt . . . Wenn nicht die teilweise
erhaltene Figur allein dargestellt war, könnte noch links
ein kleines Mädchen, welches dann Harmodia hiefs, dar-
gestellt gewesen sein.

M. STEHENDE FRAU, MIT EINER NEBENFIGUR.

870. Stele einer Frau.

Elcusis, Museum. — Bei dem fränkischen Turme
in Eleusis gefunden. — IIpaxTtxot 1892 S. 33 (Philios). Bei-
stehend nach Pallat's

,__--———^5-------■-------------_—— % Skizze abgebildet.

r™ "' ~7y~^~ -™ *~~........~ _J Pentelischer Mar-

|____— j . ^, ^^ — ^ 0,76. Br.

j /'/ 7 '';.-■;'. .•■.. 0,4t. — Querdurch

, '< / rJ \ _^ den Giebel gradlinig

' --\ \ abgearbeitet, sonst

I s '<• vy ganz erhalten, aber

; A an der Oberfläche

; ,--..'■-- y zerstofsen und stark

V^.;"■-■■•<':'/ "::■'';■'/; y ,.- f „..,-rv I verwittert. Die r.

; IS 'Hl \ /. ]| obere Ecke ausge-

Vi\'K,\ '. •} ' ,41 - '~y^£ah brachen, aber wieder

angepasst. Die Stele
ist aus einer Platte
gearbeitet, von der
unten ein breiter Ein-
satzstreifen in ur-
sprünglicher Dicke
rauh belassen ist,
und schliefst oben

\....... ...„,.-\ ■---. a mit einem Giebel ab,

I der mit einem Kyma

nur nach vorn über

i V - . ' -'.'■' .-..-. ..: ■ ' j die als Reliefgrund

ohne plastische seit-
liche Einfassungen eingetiefte Vorderfläche des Schaftes vor-
kragt. In mäfsigem Hochrelief sind zwei weibliche Figuren

dargestellt. Die gröfsere greift mit dem oberen Umrisse
ihres Kopfes stark in das Kyma über. Sie steht in leichter
Schrittstellung nach r. gewandt, bekleidet mit einem langen
Chiton mit geknöpften Halbärmeln und darüber dem Mantel,
der über den Hinterkopf gezogen ist und den sie an der
1. Schulter mit der 1. Hand fasst. Die r, Hand hängt frei
herab. Rechts von dieser Hauptfigur steht zu ihr gewandt
eine kleine Dienerin im langen, auf den Schultern gehefteten
ärmellosen Chiton mit Überfall. Im 1. Arm hält sie ein
Kästchen vor der Brust, ihre r. Hand ist frei in einer Be-
wegung wie die der 1. Hand der Herrin gehoben.

Das Grabmal gehört noch in das fünfte Jahrhundert
v. Chr.

871. Stele der Demostrate. Taf. CLXVII.

Kantza, beim Landhause des Alex, Kambas. •—
Athen. Mitth. des Inst. 1887, S. 86, n. 20 (Milchhöfer).

Pentelischer Marmor. — H. 0,76. Br. 0,36, — Unten
querdurch abgebrochen, sonst wohlerhalten. — Die Stele
ist von einem Akroter mit plastisch ausgeführtem Palmetten-
zierat bekrönt, das mit Leiste und Kyma nach vorn und den
Seiten über den Schaft ausladet. Das Bildfeld ist mit An-
gabe von Kapitellprofilen der Seiteneinfassungen eingetieft,
in flachem Relief in ihm eine Gruppe von zwei Figuren
dargestellt. Eine Frau steht, nach 1. gewandt, bekleidet
mit doppeltem Chiton, dem unteren mit geknöpften Halb-
ärmeln, darüber dem Mantel, der über den Hinterkopf ge-
zogen und sonst wie auf 870 umgelegt ist; in der Beuge
des 1. Armes bildet er einen Knauf. Die Frau streckt die
r. Hand nach einem Kästchen, das eine kleine, ihr zu-
 
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