Metadaten

Ant. Creutzer Vorm. M. Lempertz [Hrsg.]
Sammlung des verstorbenen Rittergutsbesitzers Theodor Nellessen, Aachen: Gemälde alter Meister, Antiquitäten aller Art, Glasmalereien, Tapisserien, Cordobanische Ledertapeten, Orient-Teppiche, Holzbildwerke, antike Möbel und Einrichtungsgegenstände ; Versteigerung: 9. bis 11. November 1927 (Katalog Nr. 116) — Aachen, 1927

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.22207#0112
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
638 Großer zweitüriger Kleiderschrank. Nußbaum, Wurzelholz, poliert. Süddeutsch,
18. Jahrh. Auf flachgedrückten- Ballenfüßen der reich profilierte, vorspringende
Sockel. Der Schrank, an den Ecken ausgekehlt, wird durch zwei hohe Türen
verschlossen, welche gleich den Schlagleisten wulstige Füllungen haben. Das
schwere, weil überfallende Gesims ist gleichfalls reich profiliert. Graviertes
Messingschlüsselschild und reich durchbrochen gearbeitete eiserne Schloßplatte
mit Messing graviertem Wappen. Prunktück.

Siehe Abbildung Tafel 50. Höhe 225, Breite 216, Tiefe 85 cm.

639 Renaissance-Kleiderschrank. Nußbaum, poliert. Friesisch, 17. Jahrh. Auf fünf
flachen Ballenfüßen das Unterteil mit zwei nebeneinander liegenden Schubladen
und reich profiliertem Sockel. Der Schrank ist durch drei vorgelagerte Halb-
säulen mit reich geschnitzten Kapitälen in zwei Teile geteilt und durch zwei
Türen mit Kassettenfüllungen verschlossen. Das wuchtige, überfallende Gesims
trägt oberhalb der Säulen freigeschnitzte Engelsköpfe und Ornamente.

Siehe Abbildung Tafel 41. Höhe 198,5, Breite 208, Tiefe 85 cm.

640 Großer Renaissance-Kleiderschrank. Nußbaum, poliert und reich geschnitzt.
Ende 17. Jahrhundert. Zufolge einer alten handschriftlichen Notiz aus der
Werkstatt des Aachener Schreinermeist'ers Daniel Schwan im Jahre 1690.
Der auf gedrückten Ballen ruhende hohe Sockel ist mit reichen Blumenranken
in zwei quaderförmig vorstehende Felder geschnitzt. Die beiden hohen Türen
zeigen in der Mitte eine elegant geschweifte Vertiefung, aus der wirkungsvoll
eine geschmackvoll profilierte Kassette hervortritt, ringsum ziehen sich durch-
brochen geschnitzte Laubguirlanden. Die Türen sind seitlich und in der Mitte
von Pilastern flankiert, die teils vollrund und freistehend geschnitzte Blumen-
festons und prächtige Kapitäle zeigen. Das ganze Möbel schließt in einer
hohen Kappe mit stark vortretendem Gesims ab. In der Mitte, schräg auf-
liegend, das reich geschnitzte sächsich-polnische Wappen, an den Ecken große,
teils tief geschnittene Palmetten. Mit graviertem Originalschloß, die Platte
des Schlüssels fein durchbrochen. Seltenes Prachtstück von äußerst dekorativer
Wirkung und ganz vortrefflicher Arbeit. Höhe 235, Breite 273, Tiefe 78 cm.
Aus dem Besitze des Grafen D e s f o u r s - Walderode stammend.

Später Sammlung Friedrich Rudolph von B e r t h o 1 d - Dresden. (Verstg. Köln 1885.)
Kunstdenkmäler der Rheinprovinz X., III., Aachen, Seite 255.

Siehe Abbildung Tafel 40.

641 Großer zweitüriger Barock-Glasschrank. Nußbaum-Wurzel, auf Eichenholz und

äußerst reich eingelegt. Holland, 18. Jahrh. Auf vier, vorne kugeligen, hinten
eckigen Stollen, das niedrige Unterteil, durch zwei Türen verschlossen und an
den Ecken weit abgerundet. Das hohe Oberteil hat zwei verglaste Türen,
ebensolche abgerundete Seitenwände und elegant geschweiftes, profiliertes
Gesims mit geschnitzter Kartusche als Bekrönung. Die Schlagleisten, die
Füllungen der Türen, die Seitenwände und das Gesims zeigen in äußerst feiner
Einlegearbeit, Blumenranken, Ornamente, Blumenvase und Vögel in bunten
Hölzern. Innen flache Schublädchen und roter Samtbezug. Prunkstück von
bester Erhaltung. Höhe 244, Breite 174, Tiefe 38 cm.

Siehe Abbildung Tafel 47.

— 102
 
Annotationen