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Creuzer, Friedrich; Mone, Franz Joseph [Hrsg.]
Symbolik und Mythologie der alten Völker, besonders der Griechen: in Vorträgen und Entwürfen (Band 1) — Leipzig, Darmstadt, 1810

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https://doi.org/10.11588/diglit.5567#0363
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menhängenden Leberisansiehten, welch eine
Fülle von Begriffen enthalten sie nicht; Be-
griffe, die, wenn auch nicht ursprünglich in
Ägypten gekeimt , doch von da aus haupt-
sächlich verpflanzt, und später dort selbst
wieder angebaut, den Saamen zu den wich-
tigsten religiösen und philosophischen Syste-
men enthalten. Sodann das Ägyptische Prie-
stersystem, wie es oben hypothetisch skitzirt
worden ist, mit seiner metaphysischen Athor
an der Spitze , und in seiner speculativen Ent-
Wickelung — erscheint es nicht auch wieder
in manchen mittelasiatischen Priesterdogmen,
von bald mehr bald weniger metaphysischem
Charakter, und schimmert es nicht selbst noch
im Volksdienst des Syrischen Sabaeismus durch,
wo freilich nun schon Alles mehr mit dem
Ägyptischen Nationaldienst zusammenfällt,
indem die alte Nacht nun schon zur phy-
sischen Nacht erniedrigt wrorden, und das
irdische Gewand der Isis angezogen hat.

Mag man auch, wie Zoega thut, (s„
oben) den gi;oisen Nationalgott J3sirjis aus
Thebaischem Localdienst hervorgehen , und
aus einem Heros allmählig erst zum vollende-
ten Gotre heraufsteigen lassen; soviel bleibt
gewifs, in ihm ist der Grundbegriff einer
leidenden und sterbenden Gottheit
gegeben, und an diesem Gedanken hängt das
ganze Ägyptische Jahr, mit seinen Festperio-
den und mit dem gröfsten Theile des allge-
meinen Tempeldienstes, wie die ältesten und
die spätesten Monumente zeigen. Dafs dieser
Grundbegriff sich am besten aus der Indischen
 
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