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Zu diesen 12 von Urban gefundenen kommen noch
5 andere Epigramme, die Homburg ebenfalls aus Owenus
geschöpft hat.
13. Auf ebenmessigen (sc. blind-sehenden) Cupido,
(nur Clio2 XXXIX.)
Es gläub' es, wer da wil. Ich kan es nicht gestehen.
Daß Liebe sey stock-blind, vnd solte gar nicht sehen;
Es kömpt die Liebe ja zu erst aus dem Gesicht',
Ey solte sie seyn blind? Nein, nein, ich gläub' es nicht.
Owenus (IV, 57):
. . . amor . . .
Gignitur ex visu: non ergo, Firmice, coecus
Nascitur; ex oculo cum generetur Amor.
Vgl. damit das unter Nr. 1 Processus Amoris mitgeteilte
Epigramm von Homburg und Owenus.
14. Auff der Fillis tägliche Vnwissenheit. (Nur Clio2
LXIIX):
Wann, Clio, dir beliebt, so gib, bitt' ich, Bericht,
Wie kömpt es, daß der Fill bey Tage nur gebricht
Die süsse Wissenschafft: Hingegen so gewiß
Besinnet, was geschieht bey trüber Finsternis?
Ich wil dir, Clio sprach, gar kürtzlich zeigen an,
Wie es vmb Fillis sey beschaffen, vnd gethan.
Wer ihrer Gunst begehrt, der nehme dis in acht:
Er schelte sie bey Tag', vnd lobe sie zur Nacht.
Owenus (I, 30):
Conjugium esse jugum non intoleratius ullum
Nil aliud toto clamat Alana die.
Post tot clamores, et jurgia nocte fatetur,
Conjugio nullum suavius esse jugum.
Die verwunderliche Nutzanwendung hat Homburg hinzu-
gefügt. Wörtlicher ist das Epigramm von Johannes Rist
übersetzt worden (Musa Teutonica, 1634 D 5, b):
Auff die Alanam auß dem Oweno.
Den gantzen langen Tag thut die Alana klagen,
Wie daß der Ehestand sey daß allergröst beschwer,
Wann aber auff den Tag die finstre Nacht geht her,
Kan sie die liebligkeit des Ehestandts nicht außsagen.
15. Auff einen vntrewen Alten. (Clio1 CII, Clio2
CXLIX.).
Wie hast du dich so bald verändert mit den Jahren?
Was du vorhin am Sinn, das bist du itzt an Haaren;
Zu diesen 12 von Urban gefundenen kommen noch
5 andere Epigramme, die Homburg ebenfalls aus Owenus
geschöpft hat.
13. Auf ebenmessigen (sc. blind-sehenden) Cupido,
(nur Clio2 XXXIX.)
Es gläub' es, wer da wil. Ich kan es nicht gestehen.
Daß Liebe sey stock-blind, vnd solte gar nicht sehen;
Es kömpt die Liebe ja zu erst aus dem Gesicht',
Ey solte sie seyn blind? Nein, nein, ich gläub' es nicht.
Owenus (IV, 57):
. . . amor . . .
Gignitur ex visu: non ergo, Firmice, coecus
Nascitur; ex oculo cum generetur Amor.
Vgl. damit das unter Nr. 1 Processus Amoris mitgeteilte
Epigramm von Homburg und Owenus.
14. Auff der Fillis tägliche Vnwissenheit. (Nur Clio2
LXIIX):
Wann, Clio, dir beliebt, so gib, bitt' ich, Bericht,
Wie kömpt es, daß der Fill bey Tage nur gebricht
Die süsse Wissenschafft: Hingegen so gewiß
Besinnet, was geschieht bey trüber Finsternis?
Ich wil dir, Clio sprach, gar kürtzlich zeigen an,
Wie es vmb Fillis sey beschaffen, vnd gethan.
Wer ihrer Gunst begehrt, der nehme dis in acht:
Er schelte sie bey Tag', vnd lobe sie zur Nacht.
Owenus (I, 30):
Conjugium esse jugum non intoleratius ullum
Nil aliud toto clamat Alana die.
Post tot clamores, et jurgia nocte fatetur,
Conjugio nullum suavius esse jugum.
Die verwunderliche Nutzanwendung hat Homburg hinzu-
gefügt. Wörtlicher ist das Epigramm von Johannes Rist
übersetzt worden (Musa Teutonica, 1634 D 5, b):
Auff die Alanam auß dem Oweno.
Den gantzen langen Tag thut die Alana klagen,
Wie daß der Ehestand sey daß allergröst beschwer,
Wann aber auff den Tag die finstre Nacht geht her,
Kan sie die liebligkeit des Ehestandts nicht außsagen.
15. Auff einen vntrewen Alten. (Clio1 CII, Clio2
CXLIX.).
Wie hast du dich so bald verändert mit den Jahren?
Was du vorhin am Sinn, das bist du itzt an Haaren;