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https://doi.org/10.11588/diglit.3468#0184
. 166 TOMMASO POETINABI.
Gang bei den Tischgelagen, keine "zerbrochene Lanze bei
den Tournieren, kein Band und kein Kettchen bei der
Schilderung der Rüstungen schenkt, widmet den figuren-
reichen Compositionen auf den gemalten Tüchern kein Wort.
Wir legen daher die Schilderung der Hochzeit und des
Festzuges von Damme nach Brügge zur Seite, so fesselnd
sie dem Freunde alter Sitten sein mag und heben nur eine
Thatsache von künstlerischem Interesse hervor.
Im Gefolge des Herzogs ritten die angesehenen Bürger
von Brügge, die Vorsteher und Mitglieder der verschiedenen
Zünfte und Gilden, die fremden Kaufherren, welche in der
Welthandel treibenden Hansestadt Comptoire besassen:
Venetianer und Genueser, Spanier, Florentiner und „Oster-
linge." Die Compagnie der Florentiner Kaufleute wurde von
dem Reichsten derselben, von Tommaso Portinari, dem Agenten
der Medici, angeführt. Zu zweien schritten nach ihm zehn
Kaufherren, in schwarze gemusterte Seide gehüllt; ihnen
folgten zehn Factoren in glatter schwarzer Seide und rothen
Gürteln, und endlich vieründzwanzig blau gekleidete Diener
zu Pferde. Der Anführer selbst trug das Gewand der her-
zoglichen Räthe, zu welchen er gehörte. Aus mancherlei
Gründen fesselt Tommaso's scharfgeschnittener Kopf die Auf-
merksamkeit. Er brachte in grossartiger Weise die Geld-
macht des Hauses, welches er vertrat, zur Geltung. Zwei-
mal leistete er persönlich in einer zwischen König Eduard
von England und dem Herzoge von Burgund verhandelten
Anleihe Bürgschaft, das eine Mal für 50000, das andere
Mal für 80000 „escus."1 Tommaso gilt als der Urenkel
des Folco Portinari, dessen Tochter Beatrice durch Dante's
Liebe verherrlicht wurde. Tommaso war endlich der Gönner
des Malers Hugo van der Goes. In Hugo's Familie war
i Memoires de Comines, welcher Credit genössen, dass Alles, was man
hervorhebt, dass die Agenten des darüber hört und sieht, an das Fabel-
Hauses Medici auf diesen Namen hafte grenzt.
allein hin einen so grossartigen
Gang bei den Tischgelagen, keine "zerbrochene Lanze bei
den Tournieren, kein Band und kein Kettchen bei der
Schilderung der Rüstungen schenkt, widmet den figuren-
reichen Compositionen auf den gemalten Tüchern kein Wort.
Wir legen daher die Schilderung der Hochzeit und des
Festzuges von Damme nach Brügge zur Seite, so fesselnd
sie dem Freunde alter Sitten sein mag und heben nur eine
Thatsache von künstlerischem Interesse hervor.
Im Gefolge des Herzogs ritten die angesehenen Bürger
von Brügge, die Vorsteher und Mitglieder der verschiedenen
Zünfte und Gilden, die fremden Kaufherren, welche in der
Welthandel treibenden Hansestadt Comptoire besassen:
Venetianer und Genueser, Spanier, Florentiner und „Oster-
linge." Die Compagnie der Florentiner Kaufleute wurde von
dem Reichsten derselben, von Tommaso Portinari, dem Agenten
der Medici, angeführt. Zu zweien schritten nach ihm zehn
Kaufherren, in schwarze gemusterte Seide gehüllt; ihnen
folgten zehn Factoren in glatter schwarzer Seide und rothen
Gürteln, und endlich vieründzwanzig blau gekleidete Diener
zu Pferde. Der Anführer selbst trug das Gewand der her-
zoglichen Räthe, zu welchen er gehörte. Aus mancherlei
Gründen fesselt Tommaso's scharfgeschnittener Kopf die Auf-
merksamkeit. Er brachte in grossartiger Weise die Geld-
macht des Hauses, welches er vertrat, zur Geltung. Zwei-
mal leistete er persönlich in einer zwischen König Eduard
von England und dem Herzoge von Burgund verhandelten
Anleihe Bürgschaft, das eine Mal für 50000, das andere
Mal für 80000 „escus."1 Tommaso gilt als der Urenkel
des Folco Portinari, dessen Tochter Beatrice durch Dante's
Liebe verherrlicht wurde. Tommaso war endlich der Gönner
des Malers Hugo van der Goes. In Hugo's Familie war
i Memoires de Comines, welcher Credit genössen, dass Alles, was man
hervorhebt, dass die Agenten des darüber hört und sieht, an das Fabel-
Hauses Medici auf diesen Namen hafte grenzt.
allein hin einen so grossartigen