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168 DAS PORTINABIBILD

Wohlfeilheit boten. Diese Leinwandbilder wurden in Tem-
perafarben ausgeführt. Sie entbehrten auf diese Art des
tieferen Farbenreizes, waren vorzugsweise auf schöne An-
ordnung, reiche Gruppen, lebendige Zeichnung angewiesen,
näherten sich dadurch in ihrer Wirkung der Frescomalerei.
Nicht allein, dass dieselben dem Künstler 'Lebensunterhalt
und Ruf brachten, gewannen sie auch eine so grosse Be-
liebtheit, dass nach van Mander's Bericht in Brügge wie
in Gent die Wände der Kirchen und Häuser mit ihnen
prangten.1 Hugo van der Goes, an das Entwerfen aus-
gedehnter Compositionen gewöhnt, arbeitete auch Cax'tons
für die Glasmaler.2 Dabei blieb ihm die Oelmalerei nicht
fremd, Bestellungen auf Altartafeln kamen vielmehr auch
häufig vor. In welchem Jahre Tommaso Portinari ihm den
Auftrag zu dem Triptychon gab, in welchem er sich selbst,
seine Frau und seine Kinder abbilden Hess, wissen wir nicht.
Es ist noch gegenwärtig auf seiner, ursprünglichen Stelle,
im Hospital St. Maria nuova in Florenz aufbewahrt, über-
ragt an Umfang alle Werke, welche um die Mitte des
fünfzehnten Jahrhunderts in Flandern geschaffen wurden, und
liefert uns, da Vasari und Guicciardini Hugo als den Maler
nennen, den besten, zugleich den einzigen Schlüssel, um
seinen Stil zu erkennen.3
s. m. BuoVa Im Mittelbilde wird die Anbetung der Hirten geschildert.

Geburt . °

Christi. Das Christkind hager und mager hegt auf dem Boden, auf
einer Schütte Stroh. Von den Lichtstrahlen, die es um-
fliessen, wird auch die knieende Madonna beleuchtet. Zwei
Engel sind links vom Kinde im Vordergrunde angebracht,-
fünf andere, aus dem Bilde herausblickend auf der Gegen-
seite, zwei knieen noch hinter der Madonna, andere schweben
in der Luft. Der heilige Josephus ganz zur Linken er-
scheint in andächtige Betrachtung versunken; in lebhafter

1 Van Mander und Vaernetoyck. 3 Vasari I. 163.

2 Ebendort.
 
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