248 REISE NACH ITALIEN.
Brüssel, überdies ähnlich anklang, so mochten die Italiener
leicht eine Stadt mit der anderen verwechseln. Auf den
grössten Handelsplatz der Niederlande waren natürlich die
Wechsel der Ferraresischen Agenten ausgestellt. Daraus
braucht man keine weiteren Folgerungen zu ziehen, so
wenig als aus der wahrscheinlichen Thatsache, dass Roger
seine Reise nach Italien 1449 von Brügge, dem grössten Hafen
Flanderns, antrat.
Die ständige Verbindung Italiens mit den Niederlanden,
durch zahlreiche Kaufleute vermittelt, hatte die Italiener
von den Fortschritten der flandrischen Kunst in Kenntniss
erhalten. Flandrische Werke kamen auf dem Wege des
Handels nach der apenninischen Halbinsel und -wurden hier
in einzelnen Kreisen hoch geschätzt. Gemälde Jan van Eyck's
gelangten bis nach Sicilien, Bilder des Hugo van der Goes
prangten auf Florentiner Altären, in Neapel waren die Namen
flandrischer Maler wohl bekannt. Die Bekanntschaft, aller-
dings nicht gegenseitig, da italienische Werke nicht nach
Norden wanderten, wurde verdichtet, das Interesse der
Italiener an der niederländischen Kunst noch erhöht, als
Antonello da Messina in Flandern die Oelmalerei kennen
lernte und die Früchte seiner Erfahrungen nach Italien
zurückbrachte. Die Aufmerksamkeit, welche die neuen
technischen Fortschritte in Italien weckten, mochte wohl
auf den Entschluss Roger's mitgewirkt haben, über die Alpen
zu pilgern. Seine erste Rast machte er in Ferrara.
Unter den „Musenhöfen" Italiens nimmt Ferrara eine
hervorragende Stelle ein. Seine Fürsten, aus dem Hause
Este, waren zwar vielfach gefürchtete und gehasste Gewalt-
menschen, aber der Liebe zur Literatur und zu den Künsten
nicht minder zugänglich, Tyrannen und Humanisten mit
gleicher Leidenschaft. Künste und Wissenschaften fanden
denn auch das ganze Jahrhundert hindurch hier reiche
Pflege. Dass die Blüthe Ferraras eine künstliche, durch
den Zuzug der Fremden fast allein hervorgerufen war,
Brüssel, überdies ähnlich anklang, so mochten die Italiener
leicht eine Stadt mit der anderen verwechseln. Auf den
grössten Handelsplatz der Niederlande waren natürlich die
Wechsel der Ferraresischen Agenten ausgestellt. Daraus
braucht man keine weiteren Folgerungen zu ziehen, so
wenig als aus der wahrscheinlichen Thatsache, dass Roger
seine Reise nach Italien 1449 von Brügge, dem grössten Hafen
Flanderns, antrat.
Die ständige Verbindung Italiens mit den Niederlanden,
durch zahlreiche Kaufleute vermittelt, hatte die Italiener
von den Fortschritten der flandrischen Kunst in Kenntniss
erhalten. Flandrische Werke kamen auf dem Wege des
Handels nach der apenninischen Halbinsel und -wurden hier
in einzelnen Kreisen hoch geschätzt. Gemälde Jan van Eyck's
gelangten bis nach Sicilien, Bilder des Hugo van der Goes
prangten auf Florentiner Altären, in Neapel waren die Namen
flandrischer Maler wohl bekannt. Die Bekanntschaft, aller-
dings nicht gegenseitig, da italienische Werke nicht nach
Norden wanderten, wurde verdichtet, das Interesse der
Italiener an der niederländischen Kunst noch erhöht, als
Antonello da Messina in Flandern die Oelmalerei kennen
lernte und die Früchte seiner Erfahrungen nach Italien
zurückbrachte. Die Aufmerksamkeit, welche die neuen
technischen Fortschritte in Italien weckten, mochte wohl
auf den Entschluss Roger's mitgewirkt haben, über die Alpen
zu pilgern. Seine erste Rast machte er in Ferrara.
Unter den „Musenhöfen" Italiens nimmt Ferrara eine
hervorragende Stelle ein. Seine Fürsten, aus dem Hause
Este, waren zwar vielfach gefürchtete und gehasste Gewalt-
menschen, aber der Liebe zur Literatur und zu den Künsten
nicht minder zugänglich, Tyrannen und Humanisten mit
gleicher Leidenschaft. Künste und Wissenschaften fanden
denn auch das ganze Jahrhundert hindurch hier reiche
Pflege. Dass die Blüthe Ferraras eine künstliche, durch
den Zuzug der Fremden fast allein hervorgerufen war,