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Compte rendu de la Commission Impériale Archéologique: pour l'année ..: Pour l'Année 1867 — 1868

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Stephani, Ludolf: Erklärung einiger Kunstwerke der kaiserlichen Ermitage
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https://doi.org/10.11588/diglit.13583#0214
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mit einem Chiton, ciner Stéphane uncl Ohrringen geschmiickt ist, iibergiebt ihrem Gebieter eben
ein Schwert und einen grossen runden Schild, auf welchem ein mit Eplieu bekrà'nzter Satyr
angebracht ist1. Das andere, auf der anderen Seite des Gottes stehende Madchen, welches sich
von dem eben erwiihnten dadurch unterscheidet, dass es auch ein Hiination trà'gt, bringt fur
seinen Gebieter einen Kantharos und eine Epheu-Ranke herbei und die dahinter stehende, eben
so bekleidete Gefahrtin einen Helm. Eine vierte Frau endlich, welche hinter der zuerst beschrie-
benen steht und mit einem Chiton, einem Himation, einer Stéphane und Ohrgehangen versehen
ist, hait einen Thyrsos in der Hand.

Auf der Riickseite der Vase sieht man vier Frauen, welche mit Àusnahme der einen ausser
den Untergewandern auch Obergewà'nder tragen, mit Haarbandern und meistens auch mit Ohr-
ringen geschmiickt sind. Eine hait einen Thyrsos in der Hand, eine andere eine Epheu-Ranke
und ein Stà'bchcn. In ihrer Mitte stehen zvvei bartige, mit Unter- und Obergewà'ndern bekleidete
Mà'nnor, welche mit Haarbandern geschmiickt sind und Skeptra in den Hà'nden halten. Es sind
wohl die Vorsteher und die Frauen des Orts, von welchem aus der Gott in den Krieg ziehen
will, und eben dièses kriegerische Unternehmen ist es, welches sie besprechen.

Ich muss jedoch hier auch auf ein schon erwà'hntes Wandgemalde2 zuriickweisen, welches
Dionysos darstellt, wie er eben einen Schild in den Handen hait, um ihn an einem Tropaeon
zu befestigen. Es ist mô'glich, dass der Kiinstler da einen Schild im Sinne hatte, welchen der
Gott einem iiberwundenen Feind abgenommen hat. Es konnte jedoch auch sehr wohl der kost-
bare Schild gemeint sein, welchen der Sage nach Rhea von Hephaestos fur Dionysos selbst hatte
fertigon lassen3.

Ueber ein Relief-Fragment, welches sich in Winckelmann's4 Bcsitz befand und nach
seiner Versicherung den Gott des Weins «beivaffneU darstellte, ist nichts Naheres bekannt
geworden. Gewiss aber erkannte dieser Gelehrte5 an der Gestalt des Dionysos, welche an einem

i Dièses Schildzeichen ist natiirlich hier haupt- céram. To. I. PI. 66.

sâchlich darum gewâhlt, weil der Schild dem Dionysos 2 S[ehe 0[jeil p, 165.

gehôrt. Doch war dasselbe der ihm beigemessenen ' ". , , _,

b b 3 Siehe oben p. 1 /1.

prophylaktischen Kraft wegen auch sonst in Gebrauch.
Siehe meine Bemerkungen im Compte-rendu de la

4 Werke Th. IV. p. 90.

comm. arcb. pour l'ann. 1866. p. 76. und Elite 3 Mon- Incd- N° 6-
 
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