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Sitte war, de a Kopf mit Krà'nzon und Binden zu schmiicken, so erlaubte doch dièse Sitte die
grosste Mannigfaltigkeit in Betreff der Form und der Lage dièses Schmucks. Die hier stets an-
gewendete Lage und Form dieser Binden aber hat offenbar keinen andern Zweck, aïs den, die
langlich viereckige Form des Kopfs noch schà'rfer zu markiren und deutlicher hervortreten zu
lassen.
Allein dièse eigenthiimliche Auffassung des menschlichen Kopfs gehort keineswegs nur ge-
wissen Vasenmalern des vierten Jahrhunderts v. Chr. an. Wir finden sie eben so deutlieh aus-
gebildet auf Miinzen, welche derselben Zeit angehoren und den Vorzug vor den Vasengemalden
haben, dass sich auch der Orl ihrer Verfertigung genau feststellen là'sst.
Namentlich sind hier zahlreiche, zu der in Rede stehenden Zeit in Kyrenaika geschlagene
Miinzen, welche theils der genaueren Angabe des Prà'ge-Orts entbehren1, theils durch die bei-
gefugten Inschriften selbst nach Kyrene2 oder Barke3 verwiesen vverden, von hoher Wichtigkeit.
Man sieht auf ihnen bald den Kopf des bartigen Ammon, bald den des jugendlichen, mit
Widderhôrnern versehenen Dionysos nicht nur iiberhaupt im vollencletsten Stil des vierten Jahr-
hunderts v. Chr. dargestellt, sondern namentlich auch mit der in Rede stehenden langlich vier-
eckigen Form und der mehr erwà'hnten Binde ausgestattet, an deren Stelle jedoch zuweilen ein
schmaler, eben so gelegter Blatterkranz tritt, und natiirlich erinnert man sich sogleich, dass
auch Ammon auf das Engste mit dem bakchischen Kreise verbunden war4.
Ausserdem liegt dem Kopf des bartigen, mil, einer breiten Binde geschmuckten Dionysos
auf einer zu derselben Zeit in Naxos auf Sicilien gepragten schô'nen Silbermunze5 offenbar die-
selbe Formen - Auffassung zu Grunde, wenngleich sie da durch die etwas freicr abstehenden
liaarlocken ein wenig verdunkclt ist.
Scharf und deutlieh ausgeprà'gt jedoch tritt sie an dem Kopf des inschriflJich bezeugten
1 Miiller: Num. de l'Afrique To. I. p. 23.
N° 41. p. 24. N° 47.
2 Mù'ller: Num. de l'Afrique To. I. p. 44.
N° iSt. p. 45. N° 1 40. 142.
3 Mùïler: Num. de l'Afrique To. I. p. 80.
N° 316. p. 81. N° 323. 324.
4 Compte-rendu de la comm. arch. pour l'ann.
1862. p. 76—81. 1863. p. 112. 1864. p. 106;
194. 1865. p. 73.
5 Beger: Thes. ex thes. Palat. p. 141. Torre-
muzza: Num. Sicil. Tab. o3, 1. Landou: Num. du
jeune Anach. Pl. 79. Mionnet: Descr. To. 1. p. 262,
443. Millin: Gai. mylh. Pl. 60. N° 252. Creu-
zer: Symb. Th. I, 3. Taf. 9, 32. Wieseler:
Denkm. Th. I. N° 195. Guigniaut: Bel. de l'an t.
Pl. 117. N° 430.
Sitte war, de a Kopf mit Krà'nzon und Binden zu schmiicken, so erlaubte doch dièse Sitte die
grosste Mannigfaltigkeit in Betreff der Form und der Lage dièses Schmucks. Die hier stets an-
gewendete Lage und Form dieser Binden aber hat offenbar keinen andern Zweck, aïs den, die
langlich viereckige Form des Kopfs noch schà'rfer zu markiren und deutlicher hervortreten zu
lassen.
Allein dièse eigenthiimliche Auffassung des menschlichen Kopfs gehort keineswegs nur ge-
wissen Vasenmalern des vierten Jahrhunderts v. Chr. an. Wir finden sie eben so deutlieh aus-
gebildet auf Miinzen, welche derselben Zeit angehoren und den Vorzug vor den Vasengemalden
haben, dass sich auch der Orl ihrer Verfertigung genau feststellen là'sst.
Namentlich sind hier zahlreiche, zu der in Rede stehenden Zeit in Kyrenaika geschlagene
Miinzen, welche theils der genaueren Angabe des Prà'ge-Orts entbehren1, theils durch die bei-
gefugten Inschriften selbst nach Kyrene2 oder Barke3 verwiesen vverden, von hoher Wichtigkeit.
Man sieht auf ihnen bald den Kopf des bartigen Ammon, bald den des jugendlichen, mit
Widderhôrnern versehenen Dionysos nicht nur iiberhaupt im vollencletsten Stil des vierten Jahr-
hunderts v. Chr. dargestellt, sondern namentlich auch mit der in Rede stehenden langlich vier-
eckigen Form und der mehr erwà'hnten Binde ausgestattet, an deren Stelle jedoch zuweilen ein
schmaler, eben so gelegter Blatterkranz tritt, und natiirlich erinnert man sich sogleich, dass
auch Ammon auf das Engste mit dem bakchischen Kreise verbunden war4.
Ausserdem liegt dem Kopf des bartigen, mil, einer breiten Binde geschmuckten Dionysos
auf einer zu derselben Zeit in Naxos auf Sicilien gepragten schô'nen Silbermunze5 offenbar die-
selbe Formen - Auffassung zu Grunde, wenngleich sie da durch die etwas freicr abstehenden
liaarlocken ein wenig verdunkclt ist.
Scharf und deutlieh ausgeprà'gt jedoch tritt sie an dem Kopf des inschriflJich bezeugten
1 Miiller: Num. de l'Afrique To. I. p. 23.
N° 41. p. 24. N° 47.
2 Mù'ller: Num. de l'Afrique To. I. p. 44.
N° iSt. p. 45. N° 1 40. 142.
3 Mùïler: Num. de l'Afrique To. I. p. 80.
N° 316. p. 81. N° 323. 324.
4 Compte-rendu de la comm. arch. pour l'ann.
1862. p. 76—81. 1863. p. 112. 1864. p. 106;
194. 1865. p. 73.
5 Beger: Thes. ex thes. Palat. p. 141. Torre-
muzza: Num. Sicil. Tab. o3, 1. Landou: Num. du
jeune Anach. Pl. 79. Mionnet: Descr. To. 1. p. 262,
443. Millin: Gai. mylh. Pl. 60. N° 252. Creu-
zer: Symb. Th. I, 3. Taf. 9, 32. Wieseler:
Denkm. Th. I. N° 195. Guigniaut: Bel. de l'an t.
Pl. 117. N° 430.