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Compte rendu de la Commission Impériale Archéologique: pour l'année ..: Pour les années 1878 et 1879 — 1881

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Stephani, Ludolf: Erklärung einiger Kunstwerke der kaiserlichen Ermitage und anderen Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.13006#0180
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106

und Stickerei nicht selten auch mehr oder weniger reiche Scenen der Sage und der
Wirklichkeit darzustellen liebte. Eine Ausnahme hiervon macht nur die berûhmte
Stelle Ovid's1, in welcher dieser Dichter die Athena selbst in einem Gewebe eine
Darstellung ihres bekannten Wettstreits mit Poséidon anbringen lâsst und, indem
er dièse zu beschreiben scheint, in der That, wie ich zur Genûge nachgewiesen
habe2, eine genaue Beschreibung der von Pheidias im Westgiebel des Parthenon
angebrachten Composition giebt.

1 Metam. VI, 70 — 82.

2 Compte-rendu de la comm. arch. pour l'ann.
1872. p. 5—142. 221—224. 1873. p. 242—
245. 1874. p. 143—146. Bull, de l'Acad. des.
se. To. XXII. p. 107 — 122. 402 — 409.-
Mél. gréco-rom. To. IV. p. 237 — 271. Eine
noch weitere Fôrderung der Frage haben wir bis-
her nur L. Lange zu verdanken, der in den Leip-
ziger Studien Th. I. p. 381 — 385., wenn man
auch seine Déduction im Einzelnen nicht durch-
weg wird billigen konnen, doch jeden Falls zu-
erst richtig bemerkt hat, dass in den in Rede ste-
henden Worten Ovid's nicht Victoria, sondern
Victoria zu schreiben ist. Dass er nicht zugleich
auch darauf hingewiesen hat, welcher neue wich-
tige Beweis hierin dafur liegt, dass Ovid, wie
ich schon im Uebrigen nachgewiesen hatte, wirk-
lich die Composition des Pheidias im Sinne
hatte, ist wohl nur durch die Riicksicht auf
die Wûnsche gewisser deutscher Gelehrten ver-
anlasst, welche sich so gern zu Wortfûhrern
der Archaeologie aufwerfen môchten. Ja, Eioer
derselben, Hr. Overbeck: Sitz.-Ber. der kôn.
sâchs. Ges. der Wiss. 1879. p. 72 - 79. hat
neuerdings sogar die unschâtzbare Entdeckung
gemacht, dass mein ganzes „Gerede in Grund
„uncl Boden verkehrt" ist, und hofft, einem

so erfreulichen Ergebniss seiner bekannten, tief-
sinnigen Forschung auch die wûnschenswerthe
Dauer gesichert zu haben, indem er auf ein redi-
tes Pferde-Hinterbein verwiesen hat, welchesvon
dem Pferde des Poséidon zu stammen scheint und
an seiner Aussenseite nicht in voiler Rundung
ausgefûhrt, sondern theilweise abgeplattet ist.
Nur Schade, dass er, wie gewôhnlich, nicht ein-
mal bemerkt hat, dass schon von mir selbst im
Compte-rendu de la comm. arch. pour l'ann. 1872.
p. 116. nachdrûcklichst darauf hingewiesen war,
dass die hinteren Theile des von Poséidon geschaf-
fenen Pferdes, namentlich auch die, welche fur den
Beschauer durch den Kôrper des G-ottes unsicht-
bar wurden, auf keinen Fall in voiler Rundung
ausgefûhrt gewesen sein konnen; dass vielmehr
an diesen hinteren Theilen desgenarnten Pferde-
Kôrpers, so wohl an der linken, als auch an der
rechten Seite desselben, soweit die letztere durch
den Korper des Poséidon dem Anblick des Be-
schauers entzogen war (und dass dahin nament-
lich auch die durch das rechte Bein des Poséidon
dem Auge des Beschauers fast vollstândig ver-
borgene Aussenseite des rechten Hinterbeins des
Pferdes gehorte, versteht sich nicht nur von selbst,
sondern wird auch durch das berûhmte Vasenge-
mâlde so vollstândig bezeugt, wie man nur von
 
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