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und ohne Mißbilligung davon gesprochen wird.
Es wurde mir, als ganz wahr, erzählt, daß L
vornehme Manner mit ihren Weibern getauscht
hätten, ohne sich scheiden zu lassen. Bey dieser
Gelegenheit fällt mir eine lustige Anekdote ein,
die ich in Laancp von einem Ehepaar habe er-
zählen hören. Der Mann verliebte sich in die
Frau seines Kollegen, ließ seine Frau allein zu
Haus sizen, und brachte in Gesellschaft der er-
steren alle Nachmittage zu, führte sie zu allen
Lustbarkeiten, und betrug sich so wenig zurück-
haltend, daß es bald Stadtkündig wurde. In-
dessen frohnre seine Frau einer anderen Leiden-
schaft, der Eitelkeit, und wenn der Mann nicht
kaufen wollte, so wußte sie durch List und In-
triguen doch das zu erhalten, was sie haben
wollte. Sie war einst in einem Kaufmanusla-
den, und sah ein ganz neumodisches Stück Sei-
denzeuch, welches sie gerne hätte haben mögen.
Sie mogte wohl schon unangefrügt wissen, daß
ihr Mann es nicht, weil es sehr theuer war,
kaufen würde, und legte es mit der Frau des
Kaufmanns auf folgende Art an. Wenn ihr
Mann vor dem Laden nach einigen Lagen vor-
bey gehen wurde, so soll ihn die Kaufmannsfrau
hereinrufen, ihm sagen, sie habe ganz neumo-
disches und überaus wohlfeiles Seidenzench, und
ihm zureden, es für seine Frau zu kauffen; man
soll
und ohne Mißbilligung davon gesprochen wird.
Es wurde mir, als ganz wahr, erzählt, daß L
vornehme Manner mit ihren Weibern getauscht
hätten, ohne sich scheiden zu lassen. Bey dieser
Gelegenheit fällt mir eine lustige Anekdote ein,
die ich in Laancp von einem Ehepaar habe er-
zählen hören. Der Mann verliebte sich in die
Frau seines Kollegen, ließ seine Frau allein zu
Haus sizen, und brachte in Gesellschaft der er-
steren alle Nachmittage zu, führte sie zu allen
Lustbarkeiten, und betrug sich so wenig zurück-
haltend, daß es bald Stadtkündig wurde. In-
dessen frohnre seine Frau einer anderen Leiden-
schaft, der Eitelkeit, und wenn der Mann nicht
kaufen wollte, so wußte sie durch List und In-
triguen doch das zu erhalten, was sie haben
wollte. Sie war einst in einem Kaufmanusla-
den, und sah ein ganz neumodisches Stück Sei-
denzeuch, welches sie gerne hätte haben mögen.
Sie mogte wohl schon unangefrügt wissen, daß
ihr Mann es nicht, weil es sehr theuer war,
kaufen würde, und legte es mit der Frau des
Kaufmanns auf folgende Art an. Wenn ihr
Mann vor dem Laden nach einigen Lagen vor-
bey gehen wurde, so soll ihn die Kaufmannsfrau
hereinrufen, ihm sagen, sie habe ganz neumo-
disches und überaus wohlfeiles Seidenzench, und
ihm zureden, es für seine Frau zu kauffen; man
soll