Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
325
der seinen Herrn '^) Bruder aus der Abtei St.
Blasii besuchen wollte, welcher sich in Klingln»,
vhnweit Waldshut, auf einem Gute des Klosters,
aufhielte. Dieser machte mir eine sehr klägliche
Beschreibung von dem Verfall der Stadt Cons
stanz.
Von Neukirch aus, drei Stunden von Schaf-
hausen , wird der Boden sehr steinigt. In En
zingen, einem zum Kleggau gehörigen Dorfe,
machten wir Mittag. Es war da die Rede vom
Weinbau, und daß, um rochen Wein zu ma-
chen , es hauptsächlich darauf ankomme, die
Trauben etliche Wochen lang in den Kufen stehen
zu lassen, bis sie vergohren hätten. Ich hörte
in dieser ganzen Gegend, von Lindau an bis hie-
her, nicht so vielerlei Arten von Trauben nennen,
als in Franken gewöhnlich sind. Edelweiß,
vielleicht, was wir Junkern nennen, und etli-
che Sorten von blauen Trauben, waren sie alle,
die man mir angeben konnte. Genauer und durch
den

2) Es ist eine auch unter unsern fränkischen katholi-
schen Einwohnern geringem Standes gewöhnliche
Sitte, daß sie von ihren Ewschwistrigteu, die un
geistlichen Grande sind, nie anders als mit Ehr-
furcht sprechen, und daß der Bürger oder Bauer
einen Herrn Bruder hat, der im Kloster ist-
oder sonst ein geistliches Amt bekleidet»
LV. Band, U
 
Annotationen