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Curtius, Ernst
Peloponnesos: eine historisch-geographische Beschreibung der Halbinsel (Band 2) — Gotha, 1852

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https://doi.org/10.11588/diglit.33706#0167
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Die Gewässer der unteren Ebene.

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iusse niederfhessen, aber links, in der nordöstlichen Ecke
der ganzen Ebene hart unter der Bergzunge von Skala ent-
springen in schattigem Dickichte die nach der Kapelle des
heiligen Floros benannten Quellen, welche dem Flusse bei
weitem die grösste Wasserfülle Zufuhren. Dies sind nach
Ansicht der Alten die Quellen des Pamisos, vierzig Stadien
von Messene entfernt. Gehen wir an der Berglehne entlang
eine kleine Stunde weiter gegen Süden, so entspringt zu
unseren Füssen ein zweiter, ansehnlicher Quellbach beim
Dorfe Pidima, d. h. Wassersprung. Ausserdem aber dringen
aus den Klüften viele, reiche Wasseradern hervor, sie über-
strömen die nächsten Vorhöhen, die von üppigem Phanzen-
leben strotzen, verlieren sich aber dann im Sand und Kies
der Ebene. Die Alten wussten die Wasserschätze besser
zu hüten und zu nutzen. Namentlich die Pamisosquellen,
welche jetzt einen ausgedehnten Sumpfsee bilden, waren
einst durch Steindämme in ein grosses Becken gefasst, aus
dem das Wasser in die Ebene geleitet wurde. Auch Heil-
bäder waren hier eingerichtet, die besonders gegen Kinder-
krankheiten angewendet wurden^.
Während diese am nördlichen Bergrande entspringenden
Gewässer sämmtlich dem Haupthusse zustreben, gehen die
von den Seiten einströmenden ihren eigenen Gang zum
Meere. Oestlich vom Pamisos mündet der Nedon, der fast
ganz Bergstrom ist und nur einen kleinen Theil des ange-
schwemmten Küstenrandes schneidet. Die entsprechenden
Flüsse der westlichen Seite haben alle dieselbe Natur und
Richtung. Die Mündungen der vier grössten unter ihnen,
welche angeschwollen häufig den Verkehr unterbrechen, he-
gen nahe zusammen in der westlichen Ecke der messeni-
schen Bucht.
Von diesen Gewässern durchströmt, breitet sich zu bei-
den Seiten des Pamisos die Ebene aus und wetteifert an
Fruchtbarkeit mit den Terrassen des Gebirges. Der Boden
wird nach dem Meere zu mehr und mehr sumpfig, zuletzt
ein zäher Schlamm, der im Winter unwegsam ist, im Som-
 
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