Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Curtius, Ernst [Editor]; Kaupert, Johann A. [Editor]
Karten von Attika (Heft I): Erläuternder Text: Athen und Peiraieus — Berlin, 1881

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.768#0024
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
--------20--------

und noch dadurch merkwürdig ist, dass er nur mit einem sehr kleinen Theil seines Umfanges die
Festungsmauer berührt.

14.

Die Mauer, bis zur Pforte H hat nur die geringe Dicke von 2,5 m, welches sich daraus erklären
lässt, dass das Terrain vor derselben sumpfiger Beschaffenheit war, einen Angriff mit Belagerungswerk-
zeugen also sehr erschwerte. Die Mauer ist aus unregelmäfsigen Steinen gebildet, welche nur an der
Aufsenseite behauen sind. Der Innenraum ist mit Steinbrocken und Erde ausgefüllt.

Bis zu der Pforte H, welche nur 1,50 m breit, ist ein Flankirungsthurm nicht vorhanden. Die
Mauer war durch den Sumpf genügend geschützt. Von der Pforte bis zu dem Thurm I, welcher 2,20 m
weit vorschiefst, eine Breite von 4,33 m hat und bis auf ein kleines Stück im Innern völlig massiv ist,
verdickt sich die Mauer um ein geringes, um zwischen den Thürmen I und L auf 4,35 m anzuwachsen.

In der Mitte zwischen den beiden Thürmen befindet sich die Pforte K und auf der andern Seite
des Thurmes L die Pforte M, beide der zuerst erwähnten ähnlich.

Die Mauer ist in derselben Weise, wie zwischen den Thürmen G und I hergestellt.

Hinter dem Thurm L ist eine Mauerverstärkung angebracht, wie sie ähnlich hinter fast allen
Thürmen der Eetioneia vorkommen.

Diese Verstärkung der Mauern hinter den Thürmen, welche letztere doch selbst schon die Mauer
verstärken, kann ich mir nicht anders erkären, als dass sie die Treppen getragen haben, welche den
Zugang zu den Thürmen bildeten.

Die geringe Tiefe dieser Anbaue gestattet es nicht, dieselbe als innere Flankirungsthürme, welche
dem Vordringen des durch eine Bresche in die Festung eingedrungenen Feindes ein Ziel setzen sollte,
anzusehen.

Die Mauer erreicht den runden 10,0 m im Durchmesser haltenden Thurm N, welcher mit dem
Thurme O das Thor S bildet.

Von dem Pfortchen M an ist die Mauer nicht mehr aus so unregelmäfsigen Steinen zusammen-
gesetzt, wie der erste Theil derselben, wie die Zeichnung 15 ergiebt.

Zwischen Thurm L und N, auf einer Strecke von 100 m, fehlen die
Flankirungsthürme. Man hielt sie nicht für nöthig, da der Graben, welcher
gleichzeitig die Steine zum Bau geliefert hatte, eine genügende Sicherheit für
die Mauer bot.

Die Thürme N und O sind aus grofsen Quadern erbaut, die im Keil-
schnitt gehauen sehr sorgfältig hergestellt sind. Es wechselt eine Lage von
1,30 m langen, 0,52 m dicken und 0,90 m hohen Steinen mit einer solchen von
1,30 m, 0,69 m, 0,47 m ab. Die Thürme sind nicht massiv, sondern in der Mitte mit Steinbrocken und
Erde ausgefüllt und unterscheiden sich auch hierin von denjenigen der oben beschriebenen Thore.

Ob der 7,5 m breite Eingang S (Plan 14) noch durch einen zweiten rückwärtigen Verschluss ge-
sichert war, ist nicht zu erkennen, es ist keine Spur eines solchen mehr vorhanden.

Auffallend ist die Art der Anlage des 10 m breiten Grabens vor dem Thore, welcher den An-
greifer verhinderte, geraden Weges auf das Thor vorzudringen und ihn nöthigte, so zu marschiren,
dass seine rechte unbewehrte Seite längere Zeit den Geschossen des Vertheidigers preisgegeben war.

Südwestlich dieser Thoranlage erhebt sich der Hügel Q, (13) welcher, die Halbinsel Eetioneia
 
Annotationen