Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Curtius, Ernst [Editor]; Kaupert, Johann A. [Editor]
Karten von Attika (Heft I): Erläuternder Text: Athen und Peiraieus — Berlin, 1881

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.768#0025
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
21

völlig übersehend und beherrschend, mit in die Befestigung gezogen wurde. Die Mauern sind uns noch
von dem Meere an bis auf die Höhe des Hügels zusammmenhängend erhalten.

Von dem Thurme Q bis zu dem oben besprochenen Thore ist die Mauer nur in einzelnen Bruch-
stücken noch erhalten, wie sie die Hauptkarte angiebt. Auf 150 m verschwindet jede Spur der Mauer,
doch kommt uns zu ihrer Bestimmung jenes antike Gleis zu Hülfe, welches in westlicher Richtung fast
auf das Thor S zuläuft (s. Hauptkarte). Die Mauer muss südlich dieses Weges geführt und kann
nicht, dieses Gleis übersetzend, sich nach Norden gewendet haben, um nördlich des Piraeushafens, wie
neuerdings angenommen wurde, sich dort, wo heute der Bahnhof steht, mit der Angriffsfront der Festung
zu vereinigen; die am Fufse der Höhe 16,7 belegenen Gräber würden dieser Annahme widerstreiten.

Der Grundriss der
Mauer Q — P fällt
durch den Wechsel in
den Maafsen auf. Die
Flankirung der Mauer
geschieht durch etwa
2 m aus der Mauer
vorspringende Thur-
me , hinter denen
wir die oben be-
sprochene Verstär-
kung finden.
Die Mauern sind in polygoner Weise hergestellt und in der Mitte mit Steinbrocken und Erde ausgefüllt.

Von dem Hügel Q wendet
sich die Mauer allmählig nach
Osten; sie steigt den Hügel an-
fangs noch in zusammenhängender
Linie erkennbar hinunter, am Fufse
des Hügels sind nur noch geringe
Spuren derselben erhalten, welche,
alle 20—30 m wiederkehrend, je-
doch ausreichen, ihren Lauf festzulegen. Die Mauer schliefst sich in der auf der Karte gegebenen Weise
dem Thor S an, doch ist der Punkt dieses Anschlusses nicht mit völliger Genauigkeit zu bestimmen.

Die nördlich dieser Befestigungslinie vorkommenden zahlreichen antiken Gräber und die antiken
Wagengleise, welche auf das Thor S zuführen, bestätigen diese Annahme.

Herr Professor Köhler, welcher die Güte hatte, einer behufs Auffindung der verbindenden Mauer
unternommenen Expedition beizuwohnen, erklärte die zwischen Q und S gefundenen Mauerstücke als
unzweifelhaft einer Befestigungsmauer angehörig, und gab mir seine Zustimmung zu der Führung der
Mauer wie dieselbe auf der Karte erfolgt ist.

Bei dem Punkte P schliefst sich der Landbefestigung

b. die Seebefestigung

an.

Dieselbe folgt der Küste und ist fast in ihrem ganzen Laufe unmitelbar an das Wasser gerückt,
so dass das Meer den Fufs der Mauer bespült.

Der geringe Raum, welchen die Eetioneia bot, durfte nicht durch ein Abrücken der Mauer von
der Küste, wie es auf der Akte geschah, noch mehr verengt werden, und daher kam die Rücksicht auf
ihre Erhaltung erst in zweiter Linie zur Geltung.

Die Mauer, anfangs 5 m breit, ist von dem Punkt P (PL 16) an aus regelmäfsigen Quadern, ganz
wie die Befestigung der Akte gebaut, und ist bis zu dem Punkte Y noch völlig erkennbar. Wie die
Mauer an dem nördlichen Theil der Bucht beschaffen gewesen, ist nicht mehr festzustellen. Doch wird
man zweifellos hier einen Abschluss annehmen dürfen, vielleicht durchbrochen durch ein Thor oder eine
Pforte, welche den Schiffern den Zugang zu den Altären hinter derselben gestattete.
 
Annotationen