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Curtius, Ernst [Hrsg.]
Die Ausgrabungen zu Olympia (Band 5): Übersicht der Arbeiten und Funde vom Winter und Frühjahr 1879-1880 und 1880-1881 — Berlin, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.769#0024
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III. SITUATIONS-PLAN.

Der auf Blatt XXXI und XXK1I im Maasslabc von i : 1000
gezeichnete Situation»-Plan zeigt durch die wieder festge-
haltene Tönung von weiss und hellbraun [ausgegrabenes und
anstehendes Terrain] dun Stand der Erdarbeiten bei dem
Sclilussc der Ausgrabungen am 20. März 1SS1. Vergleicht
man denselben mit den früher gegebenen Plänen im Bande
11, 111 und IV, so ist man im Stande, sowohl den einge-
schlagenen Betriebsplan zu erkennen, als die in den ver-
schiedenen Arbeitsperioden gemachten Fortschritte zu be-
urteilen.

Die stark gewachsene Ausdehnung des Arbeitsfeldes
zwang zu einer räumlichen VergrÖsserung des Planes. Um
seine Handlichkeit zu wahren, blieb dabei nichts übrig, als
die maximal ausgedehnten Grenzen an zwei Punkten zu über-
schreiten, einmal nach Osten, um das Stadion in seiner
ganzen Ausdehnung zu zeigen und zweitens nach Norden,
um von der Osthalle des grossen Gymnasien unter Kürzung
ihrer Länge wenigstens die Abschlussform zu geben. In
dem Plane erscheint jetzt die Altis von allen Erdmassen
vollständig befreit, so dass eine genaue Beurteilung der
noch vorgefundenen Gebäude, Mauern, Hasen, Wege und
Wasserleitungen nach ihrer Lage, Grösse, Plaudisposition etc.
zum ersten Male möglich wird. Indessen genügte die Auf-
deckung der Altis zur Lösung der gestellten Aufgabe nicht,
es mussten vielmehr ihre Grenzen nach allen Seiten be-
trächtlich überschritten werden, um neben den notwendigen
Ergänzungen zu gefundenen Kunsulenkmfdem weitere Auf-
schlüsse über die Topographie zu gewinnen. Am meisten
ist in solchem Sinne für das westliche Aussengcbict ge-
schehen, wo sich die Übungsplätze für die Kämpfer befanden;
weitere Arbeit erheischte der Süden besonders im östlichen
' Thcilc und noch mehr die Ostseile, wo es galt, Über die
Lage der Ostuinuer, des Stadion und Hippodrom, und die
damit zusammenhängenden Anlagen ins Reine zu kommen.

Hei den mehrfachen Umbauten, die einzelne Gebäude
Olympia's erlitten haben, so dass römisches Mauerwerk über
hellenistischem und letzleres' wieder über altgrichischem

steht, — und zwar meistens in sehr ungleichem Zustande
der Erhaltung — konnte eine Andeutung der verschiedenen
Bauzeiten durch entsprechende Tönungen nicht konsequent
durchgeführt werden. In der Regel sind die Grundrisse aus
griechischer Zeit schwarz gefüllt, die späteren Überbauten
aber schraffirt oder hell gelassen worden. Nur bei Werken,
welche — wie die Exedra des Merodcs Attikus oder die
Thermen an der Kla.leosbrücke und am SWFusse des Kro-
uiou — an ihrem Platze zum ersten Male erbaut sind oder
deren griechischer Unterbau so gelitten hat, dass eine sichere
Rekonstruktion unmöglich ist — wie bei dem SWBauc —
ist hiervon eine Ausnahme gemacht worden. Aus diesem
Bestreben erklärt sich auch die Thalsache, weshalb in dem
vorliegenden Pinne der sog. Oktogonbnu weiss gelassen ist,
während er in früheren Plänen schwarz gefüllt erschien.

Eine andere Inkonsequenz, die aber der besseren Deut-
lichkeit halber unvermeidlich war, besteht darin, dass der
geheime Eingang zum Stadion schwarz gefärbt ist, ungeachtet
er unter der durch Schraflirung geböscht gezeichneten Erd-
schicht des Westwalles liegt. Alle Wasserläufe, die künst-
lichen wie die natürlichen, alle Brunnen und Bassins sind
mit blauer Farbe charakterisirt und alle Gebäude sowie die
wichtigsten Mauern. Thore, Plätze und in situ befindlichen
inschriftlich gesicherten Basen mit Schrift versehen worden.
Gebäude, deren sichere Bezeichnung noch nicht feststeht,
haben ein Fragezeichen erhallen; Altäre sind durch A,
Brunnen durch B bezeichnet worden; endlich geben dieblau
geschriebenen Zahlen mit den Zusätzen -|- oder — die
Höhenlage Über bezw. unter dem als o Punkte angenommenen
Stylobale des Zeus-Tempels.

Im Westen bildete einst der Kladeos die natürliche
Grenze des Aussengebieles .1er Altis; sein linkes Ufer war
durch eine von Norden nach Süden laufende Futtermauer
von 2,50 m Slürko aus ISrecciaquadern, die für eine Strecke
von .100 m noch nachweisbar ist, gesichert. Im nördlichen
Theilo lag das grosse Gymnasion mit den Übungslauf-
bahnen von Hallen eingefasst. Die zweischiflige Ost- und die
 
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