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Curtius, Ernst [Hrsg.]; Kaupert, Johann A. [Hrsg.]
Karten von Attika (Heft III-VI): Erläuternder Text — Berlin, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.772#0012
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Pirnari den tiefen Einschnitt, welcher den Hauptstock des Hymettos von seiner südlichen Fortsetzung-,
dem Xerovuni (Anydros, Theophr. ntgi otjfi. 20) scheidet. Dieser bildet mit seiner Flachküste die West-
grenze unseres Gebietes, welchem am östlichen Meer die besprochene Berggruppe des Mavronori und
seine Verzweigungen entsprechen.

Im Süden legt sich riegelartig das mächtige P ani-Gebirge vor, von dessen Fufs aus, bei Keratea,
der xa% (^oxijV Potami genannte Bach zunächst in östlicher Richtung genau die weitere Südgrenze
unserer Zone bezeichnet, um dann, südwärts gewandt, die Laurionberge bis zur Bucht von Thorikos zu
durchschneiden.

Die oben aufgeführten Gebirge nun verengen die Mittelebene stellenweise bis auf Thaiesbreite
durch zahlreiche, doch meist isolirte Ausläufer. Der lockere Zusammenhang an und für sich compakter
Massen ist überhaupt für diese ganze Landschaft charakteristisch. Der Hymettos selbst erfährt in seinem
südlichen Verlauf bei Vari noch einmal eine tiefe Theilung, um dann in drei Endigungen (Cap Kavuras,
Zoster, heut noch olgct = alban. bisti genannt, und die Berge der Vuliasmeni) zu zerfasern. Nach Osten
zu bewahrt nur die bis nach Koropi vorgeschobene Ködra, d. i. Höhe (333 m, in ihrem Ausläufer über
dem Dorfe Palati genannt), einigen Zusammenhang mit dem Hymettos, wenngleich auch schon zum
Theil abgetrennt durch den oberen Lauf des Rhevma von Vari. Isolirt dagegen, von mehr oder minder
breiten Thalstrichen und Thalwegen umgeben, sind die übrigen südlichen und östlichen Höhen, sowohl
kleinere, z. B. südwestlich von Lambrika die Skarpa-Hügel (241 m, 206 m), der Gur i gliat („grofse
Stein"; auf der Karte: Kiaf a Thiti, 195 m), wie auch die grofsen länglich oder rund geformten Berg-
massen, der Karamöti (230 m) östlich von Vari, sodann in gleicher Richtung der Berg des H. Dimi-
trios (202 m), endlich am meisten vorgeschoben das Pani-Gebirge (635 m) selbst. Südlich an der
Küste liegt demselben, ebenso vereinzelt, der Skordi, das Gebirge von Olympos (485,9) gegenüber;
nordwestwärts, oberhalb Kalyvia, auf der Linie nach Lambrika und Koropi, treten gleichfalls noch
mehrere Höhen in die Ebene hinein: der Dreri-Vuni (234, 239 m), dann nordöstlich, gegen Markopulo
zu, der Propharta (289 m) und Strongyli (251 m).

Dasselbe gilt, wenn auch in geringerem Umfang, von den östlichen Berggruppen. Vor die
Reihe der Berge von Porto Raphti: Mavronori, Charvati u. s. w. ist nach der Ebene zu, an Schroffheit
und Höhe nahezu dem Paneion gleich (612 m), das Merendagebirge gelagert. Ein zwischen beiden
von Nord nach Süd hindurchführender Pass verbreitert sich im südlichen Theil zu einer thalartigen
Gegend mit einigen antiken und mittelalterlichen „Mauerspuren". Dieselbe heifst Tsaruli (vgl. die
Reste eines grofsen Grabdenkmals „Antikenber." No. 195). Weiter südlich verzweigen sich die Wege
nach Kuvara (südöstl.), Keratea (südlich) und Prasiai (östlich), durch die Schlucht Proe-Stiri (vgl. oben
S. 7, Anm.); der obere Theil derselben, welcher die drei Kirchen umfasst, wird Krönisa genannt. Der
nach Süden, zum Rhevma von Kaki Thalassa gewandte. Theil des Mavronori trägt den gleich dem
„Pani" sicherlich antiken Namen Dionysos oder Dionyso-Vuni. Nach Kuvara und Keratea zu, sowie
längs dem linken Ufer des oberen „Potami" löst das Gebirge sich in eine Menge einzelner Kuppen
auf, welche westlich von Kuvara den Vorhöhen des Pani bis auf Passesbreite nahe kommen; (bei dem
Betta oder Petta genannten Ort mit Schenke.) Ebenso bedecken flockig vereinzelte Höhen das Gebiet
östlich von Markopulo, nördlich vom Merendagebirge, an denen die Hauptwege nach Porto Raphti hin-
durchführen. Das umgebende Land eignet sich -hier wie dort trefflich zur Weincultur.

Markopulo, eine der freundlichsten Ortschaften der Mesogia mit über 1400 Einwohnern, ist
gleich Koropi eine verhältnissmäfsig junge Gründung und nimmt ebensowenig wie die übrigen Dörfer
unserer Landschaft unmittelbar die Stelle eines alten Demos ein. Dagegen haben wir nach Porto Raphti
und dem Merendagebirge zu drei zweifellose Stätten antiker Ansiedlung zu verzeichnen: nordöstlich in
der „Angelisi" genannten Umgebung der Kirche H. Triada, südöstlich in der Gegend „Merendaes"
(Kirche Panagia) und südlich bei dem Weiler „Dägla" (Kirche der „Erzengel": Taxiarchi).

Bei der H. Triada, welche den südlichen Abhang einer fruchtbaumreichen Senkung einnimmt,
nähern sich die vom unteren Vraönabache über Ziorti und Limiko und von der Nordbucht des Porto Raphti
heraufkommenden Wege. Der letztere durchschneidet das Weingefilde vonKollidäs, das gewiss dem-
selben Demos gehörte; der erstere wird (wie auch mehrere Nebenstrafsen) auf dem steinigeren Theil
des Terrains von mehrfachen Grundmauerspuren begleitet. Am bedeutendsten aber ist oberhalb seiner
rechten Seite, in der Gegend Limiko (nordöstlich der H. Trias), der Überrest eines antiken Thurms aus
 
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