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Curtius, Ernst [Hrsg.]; Kaupert, Johann A. [Hrsg.]
Karten von Attika (Heft VII-VIII): Erläuternder Text — Berlin, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.775#0022
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IL Das Gebiet um Eleusis.

(Blatt XXVI.)

Der „grofse Ölwald", freilich spärlicher als der athenische, welcher auch den eleusinischen Ke-
phisos auf seiner rechten Seite begleitet und sich bis in den Eingang der Nebenthäler hinaufzieht,
scheidet die westliche, gebirgige Hälfte unserer Karte von der eigentlichen eleusinisch-thriasischen Ebene
im Osten.

Den Westen erfüllen in seinem dem Meere zu gewandten Theil die Ausläufer eines Gebirgs-
zuges, der nahe beim Beginn des. Kithairon von der Ostecke des Korinthischen Golfes aus in südöst-
licher Streichung als Karydi, Patera (1090 m), Trikeri einen mächtigen Querriegel zwischen den
historischen Landschaften Attika und Megaris bildet. Gegen das Ende zu nimmt der Hauptstock eine
mehr östliche Richtung an; gekrönt von mehreren Gipfelhöhen (bis zu 470 m), unter denen namentlich
die beiden „Hörner" weithin sichtbar emporragen, bildet dieser Theil, die Ksqcctcc der Alten (Strab. 395,
Plut. Themist. 13; heute Trikeri), weil dicht ans Meer herantretend, einen imposanten Abschluss der eleu-
sinischen Ebene und Bucht.

Die übrige westliche Gebirgslandschaft stellt gleichsam eine Vermittelung zwischen dem ge-
nannten Hauptzuge und dem Megalo Vuno her. Es sind Bergrücken, die vom Patera aus nach Osten,
dem oberen Laufe des Sarantapotamos parallel, vom Trikeri aus mehr nach Nordost verlaufend, mit ihren
wie durch Buchten getrennten Vorsprüngen im Flachland endigen.

Diese Naturgrenzen lassen nur wenige, erst durch künstliche Nachhülfe erleichterte Verbindungen
nach Westen und Nordwesten offen.

Der einzige von Natur bequemer gangbare Weg nach Megara zog sich, ebenso wie die heutige
Fahrstrafse und Eisenbahn, zu jeder Zeit den felsigen Küstensaum entlang, den der Abfall der Kerata
bildet. An ihrem südlichen Fufs lief derselbe etwas höher als gegenwärtig hin, wie die auf eine Strecke
von fast 2\ km mit Unterbrechungen sichtbaren, auf der Karte verzeichneten Geleiseinschnitte erkennen
lassen (vgl. auch Gell, Itin. S. 14). Da wo von Eleusis her eine Biegung aus südwestlicher zu west-
licher Richtung (hinter H. Nikolaos) stattfindet, dominirt (140 m) über der steileren Felswand der Rest
eines antiken Wartthurms, von dem ein Mauerzug auf den Weg herablief. Die Anlage konnte un-
zweifelhaft von beiden Seiten her als Signalposten auf weite Strecken hin, sowie als Passsperre benutzt
werden; doch geht der natürliche Anstieg zur Höhe von einer westlichen Strafsenwindung aus. Auch
in einer Schlucht, die auf der anderen Seite des Keratazuges nach Nordosten verläuft, rühren die
„Grundmauerspuren" anscheinend von einer Befestigung- her. Diese wäre dann sicher und mit ihr auch
die Küstenfortification ursprünglich wiederum gegen die Ebene gerichtet zu denken. (Über die anderen,
schwierigeren und leicht zu vertheidigenden Pässe zwischen Trikeri, Patera und Karydi, den Pass
von Kandili u. a., die nicht mehr in den Bereich unserer Karte fallen, s. Winterberger, Arch. Anz. 1892
S. 123 fg.; auch unten S. 21).

Zu weiterer Erläuterung dieses Grenzverhältnisses nach Megara kommt der 2\ km lange und
durchschnittlich 400 m breite, ziemlich sterile Uferstreifen in Betracht, der sich von dem Absturz des

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