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Dittenberger, Wilhelm; Purgold, Karl; Curtius, Ernst [Editor]; Adler, Friedrich [Editor]
Olympia: die Ergebnisse der von dem Deutschen Reich veranstalteten Ausgrabung (Textband 5): Die Inschriften von Olympia — Berlin, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.2020#0207
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zogen seien, chronologisch ausgeschlossen. Aber auch die
Ansicht, die Weihung habe nach 484 v. Chr. stattgefun-
den, in welchem Jahre Gelon Kamarina zerstörte und die
Bevölkerung nach Syrakus verpssanzte (Herod. VII, 1 56),
ist bedenklich, weil das einsache it^rizoTioc και Καμίϊβι-
rciioe doch am natürlichsten so verslanden wird, dass
Praxiteles zur Zeit, als er das Denkmal errichtete, Bür-
ger beider Städte war; denn der logisch sehr wohl
begründete römische Rechtsgrundsatz, dass das Bürger-
recht eines Staates das eines anderen ausschliesse (Cicero
pro Balbo 11, 28), hat in Griechenland zu keiner Zeit
gegolten. Also fällt unser Denkmal in die Zeit vor
484 v. Chr., wo Kamarina noch stand, und Praxiteles
hatte bei einer Übersiedelung von Kamarina nach Syrakus
oder umgekehrt das Bürgerrecht des neuen Wohnortes
erworben, ohne auf das des alten zu verzichten. Über
die Zeit der Künstler s. zu No. 630. 631.
Den zweiten und dritten Vers hat Curtius so ver-
slanden, dass Praxiteles ein geborener Mantineer gewesen
sei, und auch Kirchhoss nennt ihn einen arkadischen
Emigranten; sein Fall wäre also ganz analog dem des
nach Syrakus übergesiedelten Mainaliers Phormis (Paus.V,
27, 2). Wenn Kaibel widerspricht, so ist ihm zuzugeben,
dass dem Wortlaut nach nur von einem früheren Wohnen
in Mantineia die Rede ist; dass aber mit diesem ehemaligen
Aufenthaltsort in der That nichts anderes gemeint ist, als
der Geburtsort, zeigt der Zusammenhang. Denn der
nunmehrigen Staatsangehörigkeit konnte doch wohl nur
die ursprüngliche Heimat mit so ssarker Betonung des
einst und jetzt gegenübergestellt werden, nicht einer
von mehreren Orten, an denen sich der Dedikant in
seinem früheren Leben einmal vorübergehend aufgehal-
ten hatte; und auch die Art wie der Name des Vaters
mit dem ehemaligen Wohnort Mantineia in einen Satz
verssochten wird, spricht dafür, dass hier die Herkunst
des Praxiteles angegeben werden soll.

Am Schluss von Z. 2 liest Curtius π^ότθ

"?

Mmi-

Twitc, D. im Hermes π^ότθ« (S)t Μαντωι?. Der Buch-
stabe auf dem Stein ist ohne Zweifel ein R, aber von
solcher Geslalt, dass es durch ein ganz minimales Ver-
sehen statt D eingehauen sein kann. Gegen die Lesung
des ersten Herausgebers sprechen das Metrum, das
Positionslänge auch bei graphischer Vereinfachung der
Doppelkonsonanz von ίμ Μαντεία (s. zu No. 252) ver-
langt, das unpassende «ja, das Fehlen des ganz unent-
behrlichen Hs und die ungeschickte Nebeneinanderstellung
der beiden Ortsbestimmungen h Vlcantvsa In 'k^xabia in
gleicher grammatischer Falsung. Und wenn früher nur
die Möglichkeit eines π^ότθ« in der Sprache dieses Epi-
gramms behauptet werden konnte, so sleht jetzt für den
arkadischen Dialekt, der nach dem oben Bemerkten hier
in erster Linie in Frage kommt, das Vorhandensein dieser
Form des Adverbium urkundlich feil; vergl. Bulletin de
corr. Hellenique XVI (1892) p. 570, 33: «res u-i π-^ττ.3•«
ysitjoro. 35: ει Sc π^οττ&α ys\'r>3-&o. Dass Ζ. Ι τοο(ε),
nicht das dem Lokaldialekt angemelsene τον/, sleht, wird
mit Unrecht von Meister als Grund gegen den arkadi-
schen Ursprung des Denkmals angeführt, da in solchen
Gedichten eben nicht die ungemischten landschaftlichen
Dialekte angewendet zu werden pssegen.

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