II F. Metopen.
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Metopenreihe geliefert.1 Dafs ich dies in eingehenderer
Weife rhun kann, verdanke ich aufser den Nachrichten
und Abbildungen, welche die Entdecker der Reliefs,
Dubois und Abel Biouet der Öffentlichkeit übergeben
haben, vor allem dem wohlwollenden Entgegenkommen
der Verwaltung des Louvre und der Parifer Fachgenoffen,
insbefondere den Herren Heron de Villefoffe, Heuzey,
Fröhner, Pottier und Ravaiffon-Mollien. Die genannten
Gelehrten haben mir nicht nur die Unterfuchung der
Originale in jeder Weife erleichtert und für die kleineren
Bruchftücke eingehende Nachforfchungen in den Vorrats-
räumen des Louvre angeftellt, fondern mich auch mit
Abgüffen, Aufnahmen, Aktenftücken und eigenen Be-
obachtungen in bereitwilligfter und felbff.lofeff.er Weife
unter ftützt.
Mit Hilfe des fo gewonnenen Materials ift die nach-
gehende Lifte ausgearbeitet worden. Sie beruht zunächft
auf einem handfchriftlichen Verzeichnis Dubois', deffen
Kenntnis und Benutzung ich der Güte Fröhners danke.
Es trägt die folgende Überfchrift: Etat des antiquites
trouvees sur F emplacement du Temple de Jupiter ä Olym-
pie decouvert par M. Dubois, le it. Mai 182g, et fouille
par lux et M. Blouet jusqu'ä la fin du mois de Juin de
la meme anne'e. In diefer Lifte hat eine andere Hand mit
blauer Tinte Inventarnummern hinzugefetzt, welche den
gleichen Ziffern mit dem darübergefetzten Namenszug
KarIX. auf den Originalen entfprechen. Vergl. Kolumne2.
Die Mitteilung der Inventarzahlen mit der Chiffre Na-
poleon III. verdanke ich Herrn Heuzey. Jene Lifte um-
fafste jedoch nur die in den Louvre gelangten Metopen-
teile. Nach Dubois' und Claracs Angaben blieben 1829
jedoch einige Stücke im Dorfe Miraka bei Olympia
zurück, welche jetzt verloren fcheinen. Diefe Frag-
mente habe ich einerfeits aus einem zweiten Verzeichniffe
Dubois' nachgetragen, welches Lenormant im Bullettino
dell'Inst. 1832 S. 18 ff. mitteilt, und andererfeits aus den
Angaben Blouets in der Expedition de Moree I S. 65 und
71 ff. Zur Berichtigung und Vervollftändigung diefer
fpäteren Einzelfunden, fowie vor der Berliner Archäologifchen
Gefellfchaft berichtet (Philologifche Wochenfchrift 1881
Sp. 397 ff-, Archäologifche Zeitung 1881 Sp. 319 fr.).
Wiederaufnehmen konnte ich die Rekonftruktionsarbeiten
mit den Originalbruchftücken erft wieder in Olympia während
des Winters 1886 — 87. Das Ergebnis zeigen die Einzelauf-
nahmen der Metopen auf Taf. XXXV—XLIV.
Es folgten fodann die fyftematifchen Ergänzungsarbeiten
im Dresdener Albertinum. Bei diefen wurde ich durch den
Bildhauer Rühm, den Reftaurator Reinhold und den In-
fpektor der Skulpturenfammlung Max Kühnert unterftützt,
welchem insbefondere für die Hydra- und Geryonesmetope
einige wichtige Feftftellungen verdankt werden. Kühnert
hat fich ebenfo durch die Anfertigung der mühevollen und
Nachrichten wurde fodann in Kolumne 5 noch das
Verzeichnis Claracs im Musee de Sculpture 1,2 S. 555
daneben gefetzt und endlich in den folgenden Reihen
ein Verweis auf die Abbildungen und unfere Neube-
ftimmungen der Bruchftücke, fowie Angaben über den
Aufbewahrungsort oder den Verluft der Fragmente hin-
zugefügt.
Nicht berückfichtigt wurde bei diefer Aufzählung
ein von Dubois gezeichneter Entwurf für die Anbringung
der franzöfifchen Fundftücke an einer Wand, den ich
ebenfalls in Fröhners Befitz einfehen und benutzen durfte.
In den winzigen Skizzen der Bildwerke auf diefer Über-
ficht finden fich nämlich drei Köpfe und ein Torfo
mehr eingetragen, als Dubois felbft in feinen Liften,
einfchliefslich der in Griechenland zurückgebliebenen
Stücke, aufführt. Da diefer Überfchufs fich nun auch
auf keine Weife in den, jetzt doch hinreichend bekannten
Metopenkompofitionen unterbringen läfst, die Zeichnung
überdies auch in der Darftellung der wirklich noch vor-
handenen Bruchftücke frei ergänzend verfährt, fo fcheint
Dubois in diefem Falle nicht darauf ausgegangen zu fein,
den wirklich verfügbaren Beftand genau darzuftellen,
fondern lediglich beabfichtigt zu haben, feiner Wand ein
möglichft gefülltes und fymmetrifch wohlgefälliges Aus-
fehen zu geben. Vielleicht follte diefe Zeichnung einen
Gegenentwurf gegen Blouets von Raoul-Rochette, Jour-
nal des Savans 1831 S. 104 t. erwähntes Aufftellungs-
projekt darftellen. Dann würde diefes Verfahren noch
begreiflicher werden. Wären jene Bruchftücke wirk-
lich vorhanden gewefen, fo hätte Dubois ficherlich
nicht verfäumt, fie in feinen eigenen handfchriftlichen
Verzeichniffen oder den Liften irgendwo aufzuführen,
welche er Lenormant und Clarac zur Veröffentlichung
mitteilte. Pflegte er doch fonft in diefer Beziehung,
wenigftens in Bezug auf diejenigen Funde, welche er
fich felbft zufchrieb, des Guten eher zu viel zu thun
(vergl. Blouets Berichtigung in den Annali dell' Inst. 1832
S. 212).
forgfältigen Rekonftruktionszeichnungen für unfere Taf. XLV
für welche übrigens auch einige Entwürfe Ludwig Ottos zu
den Metopenreliefs in Bd. I Taf. 10 (oben Abb. 170) benutzt
werden konnten, ein anerkennenswertes Verdienft erworben.
Eine Überficht über die Litteratur der olympifchen Me-
topen wird am Schlufs des Abfchnittes über die Bildwerke
des Zeustempels gegeben werden.
l). Ebenfowenig wie Michaelis (Ancient Marbles in Great
Britain S. 161 Anm. 432) weifs ich zu fagen, was aus den
Ergebniffen der »Grabungen N o r t h s im Zeustempel von
Olympia« geworden ift, »bei denen Reliefs mit ftehenden
Göttergeftalten und allerlei Römifches zum Vorfchein
kamen« und welchen Stackeiberg 1813 beiwohnte. S. Gerhard,
Ilyperboräifch-römifche Studien II, S. 306.
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Metopenreihe geliefert.1 Dafs ich dies in eingehenderer
Weife rhun kann, verdanke ich aufser den Nachrichten
und Abbildungen, welche die Entdecker der Reliefs,
Dubois und Abel Biouet der Öffentlichkeit übergeben
haben, vor allem dem wohlwollenden Entgegenkommen
der Verwaltung des Louvre und der Parifer Fachgenoffen,
insbefondere den Herren Heron de Villefoffe, Heuzey,
Fröhner, Pottier und Ravaiffon-Mollien. Die genannten
Gelehrten haben mir nicht nur die Unterfuchung der
Originale in jeder Weife erleichtert und für die kleineren
Bruchftücke eingehende Nachforfchungen in den Vorrats-
räumen des Louvre angeftellt, fondern mich auch mit
Abgüffen, Aufnahmen, Aktenftücken und eigenen Be-
obachtungen in bereitwilligfter und felbff.lofeff.er Weife
unter ftützt.
Mit Hilfe des fo gewonnenen Materials ift die nach-
gehende Lifte ausgearbeitet worden. Sie beruht zunächft
auf einem handfchriftlichen Verzeichnis Dubois', deffen
Kenntnis und Benutzung ich der Güte Fröhners danke.
Es trägt die folgende Überfchrift: Etat des antiquites
trouvees sur F emplacement du Temple de Jupiter ä Olym-
pie decouvert par M. Dubois, le it. Mai 182g, et fouille
par lux et M. Blouet jusqu'ä la fin du mois de Juin de
la meme anne'e. In diefer Lifte hat eine andere Hand mit
blauer Tinte Inventarnummern hinzugefetzt, welche den
gleichen Ziffern mit dem darübergefetzten Namenszug
KarIX. auf den Originalen entfprechen. Vergl. Kolumne2.
Die Mitteilung der Inventarzahlen mit der Chiffre Na-
poleon III. verdanke ich Herrn Heuzey. Jene Lifte um-
fafste jedoch nur die in den Louvre gelangten Metopen-
teile. Nach Dubois' und Claracs Angaben blieben 1829
jedoch einige Stücke im Dorfe Miraka bei Olympia
zurück, welche jetzt verloren fcheinen. Diefe Frag-
mente habe ich einerfeits aus einem zweiten Verzeichniffe
Dubois' nachgetragen, welches Lenormant im Bullettino
dell'Inst. 1832 S. 18 ff. mitteilt, und andererfeits aus den
Angaben Blouets in der Expedition de Moree I S. 65 und
71 ff. Zur Berichtigung und Vervollftändigung diefer
fpäteren Einzelfunden, fowie vor der Berliner Archäologifchen
Gefellfchaft berichtet (Philologifche Wochenfchrift 1881
Sp. 397 ff-, Archäologifche Zeitung 1881 Sp. 319 fr.).
Wiederaufnehmen konnte ich die Rekonftruktionsarbeiten
mit den Originalbruchftücken erft wieder in Olympia während
des Winters 1886 — 87. Das Ergebnis zeigen die Einzelauf-
nahmen der Metopen auf Taf. XXXV—XLIV.
Es folgten fodann die fyftematifchen Ergänzungsarbeiten
im Dresdener Albertinum. Bei diefen wurde ich durch den
Bildhauer Rühm, den Reftaurator Reinhold und den In-
fpektor der Skulpturenfammlung Max Kühnert unterftützt,
welchem insbefondere für die Hydra- und Geryonesmetope
einige wichtige Feftftellungen verdankt werden. Kühnert
hat fich ebenfo durch die Anfertigung der mühevollen und
Nachrichten wurde fodann in Kolumne 5 noch das
Verzeichnis Claracs im Musee de Sculpture 1,2 S. 555
daneben gefetzt und endlich in den folgenden Reihen
ein Verweis auf die Abbildungen und unfere Neube-
ftimmungen der Bruchftücke, fowie Angaben über den
Aufbewahrungsort oder den Verluft der Fragmente hin-
zugefügt.
Nicht berückfichtigt wurde bei diefer Aufzählung
ein von Dubois gezeichneter Entwurf für die Anbringung
der franzöfifchen Fundftücke an einer Wand, den ich
ebenfalls in Fröhners Befitz einfehen und benutzen durfte.
In den winzigen Skizzen der Bildwerke auf diefer Über-
ficht finden fich nämlich drei Köpfe und ein Torfo
mehr eingetragen, als Dubois felbft in feinen Liften,
einfchliefslich der in Griechenland zurückgebliebenen
Stücke, aufführt. Da diefer Überfchufs fich nun auch
auf keine Weife in den, jetzt doch hinreichend bekannten
Metopenkompofitionen unterbringen läfst, die Zeichnung
überdies auch in der Darftellung der wirklich noch vor-
handenen Bruchftücke frei ergänzend verfährt, fo fcheint
Dubois in diefem Falle nicht darauf ausgegangen zu fein,
den wirklich verfügbaren Beftand genau darzuftellen,
fondern lediglich beabfichtigt zu haben, feiner Wand ein
möglichft gefülltes und fymmetrifch wohlgefälliges Aus-
fehen zu geben. Vielleicht follte diefe Zeichnung einen
Gegenentwurf gegen Blouets von Raoul-Rochette, Jour-
nal des Savans 1831 S. 104 t. erwähntes Aufftellungs-
projekt darftellen. Dann würde diefes Verfahren noch
begreiflicher werden. Wären jene Bruchftücke wirk-
lich vorhanden gewefen, fo hätte Dubois ficherlich
nicht verfäumt, fie in feinen eigenen handfchriftlichen
Verzeichniffen oder den Liften irgendwo aufzuführen,
welche er Lenormant und Clarac zur Veröffentlichung
mitteilte. Pflegte er doch fonft in diefer Beziehung,
wenigftens in Bezug auf diejenigen Funde, welche er
fich felbft zufchrieb, des Guten eher zu viel zu thun
(vergl. Blouets Berichtigung in den Annali dell' Inst. 1832
S. 212).
forgfältigen Rekonftruktionszeichnungen für unfere Taf. XLV
für welche übrigens auch einige Entwürfe Ludwig Ottos zu
den Metopenreliefs in Bd. I Taf. 10 (oben Abb. 170) benutzt
werden konnten, ein anerkennenswertes Verdienft erworben.
Eine Überficht über die Litteratur der olympifchen Me-
topen wird am Schlufs des Abfchnittes über die Bildwerke
des Zeustempels gegeben werden.
l). Ebenfowenig wie Michaelis (Ancient Marbles in Great
Britain S. 161 Anm. 432) weifs ich zu fagen, was aus den
Ergebniffen der »Grabungen N o r t h s im Zeustempel von
Olympia« geworden ift, »bei denen Reliefs mit ftehenden
Göttergeftalten und allerlei Römifches zum Vorfchein
kamen« und welchen Stackeiberg 1813 beiwohnte. S. Gerhard,
Ilyperboräifch-römifche Studien II, S. 306.