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Curtius, Ernst [Editor]; Adler, Friedrich [Editor]; Treu, Georg [Oth.]
Olympia: die Ergebnisse der von dem Deutschen Reich veranstalteten Ausgrabung (Textband 3): Die Bildwerke von Olympia in Stein und Thon — Berlin, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.779#0164
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II F. Metopen.

Wir fragen auch hier, wie bei den Giebeln, ob und
wie weit die Lagerung der Metopentrümmer SchlüiTe auf
die Zugehörigkeit zu beftimmten Reliefs und deren ur-
fprüngliche Stelle am Tempel ermögliche.

Zu diefem Zweck ift es nötig, die auf dem Stylobat
des Tempels felbft ausgegrabenen Metopenteile von den
Bruchftücken zu fcheiden, welche in den weiteren Umkreis
des Tempels verfchleppt und verbaut worden find. Für
die weiter verfchleppten Trümmer zeigt ein Blick auf die
alleemeine Überfichtskarte, dafs ihre Fundftellen es nicht

einmal geftatten, die Beftandteile der Weft- und Oftreihe
ficher zu fcheiden. Denn mit Ausnahme des Hirfchreliefs
haben, wie aus unferer Lifte erfichtlich ift, fämtliche Weft-
metopen einige Stücke an das Oftgebiet abgeben muffen.
Die rechte Hand des Hydra-Herakles ift fogar bis in die
Weinberge unterhalb Mirakas hinausgetragen worden
(oben n. 2, a). Wenn wir dagegen eine Verfchleppung
in umgekehrter Richtung nur für ein paar Plattenftücke
(n. g, e und 12, d) nachweifen können, fo ift dies bei der
weit geringeren Baufhä'tigkeit im Weften fehr begreiflich.1)

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Fundllellen der Metopentrümmer auf dem Stylobat des Zeustempels (1:250). Für die weiter verfchleppten Teile vergleiche man

die allgemeine Fundkarte.

Etwas anders fteht die Sache bei den auf dem
Unterbau des Tempels felbft aufgelefenen Metopenteilen,
deren Lage fich auf Abb. 172 genauer dargeftellt findet.
Denn bis auf diefen hinauf hat fich die Bauthätigkeit der
fpäteren Zeit nicht erftreckt. Hier alfo wenigftens find
die Bruchftücke der Oft- und Weftmetopen ftreng ge-
fchieden und im grofsen und ganzen auch noch an oder
in der Nähe ihrer Fallftellen liegen geblieben, wie dies
z. B. für die Atlasmetope noch durch den darauf ge-
ftürzten Triglyphen verbürgt wird (vergl. S.147 Abb. 171).
Im befonderen freilich wurden die Beftandteile der ein-
zelnen Reliefs und zwar nicht nur die kleineren, innerhalb

jeder Reihe mannigfach durcheinander gewirrt vorge-
funden. Zeigt doch ein Blick auf Abb.172 ohne weiteres,
wie die Linien, welche die zufammengehörigen Metopen-
teile verbinden, fich mehrfach durchkreuzen. Wir werden
hierauf unten S. 149 nochmals zurückzukommen haben.
Es ift unter diefen Umftänden ein Glück, dafs uns
der Text des Paufanias die Reihenfolge der Reliefs über-
liefert, allerdings, wie bekannt, weder fehlerfrei noch
lückenlos.

') Man vergleiche auch die Aufzählung der nach Ofteri
verfchleppten Weftgiebeltrümmer auf S. 100 Anm. 2.
 
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