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Curtius, Ernst [Hrsg.]; Adler, Friedrich [Hrsg.]; Treu, Georg [Bearb.]
Olympia: die Ergebnisse der von dem Deutschen Reich veranstalteten Ausgrabung (Textband 3): Die Bildwerke von Olympia in Stein und Thon — Berlin, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.779#0249
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Abb. 256. Bruchftücke von Koloffen.

231



dem Spann erhalten hat. Beide Bruchftücke, aus denen
der Fufs befteht, wurden aus den Trümmermauern über
dem Nordoftende der Echohalle hervorgezogen (Tage-
buch vom 7. Mai 1879, Iriv. IV n..126406).

c) Rechte Hand, von der fich nur noch die Breite
der Handfläche mit 0,24 m meflen lä'fst. Dies ergiebt nach
Kühnerts Berechnung, die Handbreite zu >/*> der Statuen-
höhe genommen, eine Gröfse von nahezu 5 m, alfo etwa
10 Ellen. Die Statue war mithin mindeftens ebenfo grofs,
oder noch etwas gröfser als der koloflale Auguftus im
Metroon Taf. LVIII, 2 (f. S. 232 ff. Abb. 257). Durch den
Knöchel des Mittelfingers ift ein Loch gebohrt, in welchem
noch ein achtkantiger Bronzeftift zur Befeftigung eines
Abzeichens fleckt. Der parifche Marmor weift auch hier
noch auf die hellenifche Epoche. Gefunden in der Nähe
der byzantinifchen Trümmermauern auf dem Weftwall
des Stadions 21 m hinter der Rückwand der Echohalle
und 19,20 m füdlich von der Krypte (Inv. V n. 1366,
Tagebuch vom 17. November 1879).

d) Linke Hand. Länge der erhaltenen Teile 0,48 m.
Breite des Handgelenks 0,17, woraus Kühnert eine
urfprüngliche Höhe der Statue von ungefähr 4,50 m
(9 Ellen) berechnet; fie hat alfo etwa das dritthalbfache
der Lebensgröfse gemeffen. Zwifchen den Anfätzen
von Daumen und Zeigefinger zwei Bohrlöcher für ein
Attribut. Die ftarke Verwitterung, welche auf eine Auf-

ftellung im Freien fchliefsen läfst, zeigt zugleich, dafs
die innere Handfläche nach unten gewandt war. Arbeit
griechifcher Zeit. Parifcher Marmor. Ausgegraben an
der Innenwand der byzantinifchen Oftmauer, 2 m nörd-
lich von der füdlichen Säulenreihe des Vorhofes, welcher
in der römifchen Epoche dem Buleuterion vorgelegt
worden ift, und 1,10 m unter deren Stylobat (Tagebuch
vom 22. März 1879). Die Hand fcheint gelegentlich der
Fundamentierung der byzantinifchen Feftungsmauer in
diefe Tiefe geraten zu fein. Die Zerftörung des Koloffes
fällt mithin fchon in die frühbyzantinifche Zeit.

e) Spitze von Daumen und Mittelfinger einer
linken Hand, deren Ergänzung zu einer fcepterfaffen-
den Haltung Kühnert auf Abb. 256c angedeutet hat. An
dem nach oben gewandten Daumen ift der von unten
nicht Achtbare Fingernagel nicht ausgearbeitet. Der An-
fatz von der Spitze des Zeigefingers hat fleh am Daumen
noch erhalten. Zwifchen beiden ein Bohrloch. Etwa
2'/a fache Lebensgröfse (9—10 Ellen). Die Marmorober-
fläche fehr gut erhalten. Aufgelefen wurde das Bruch-
ftück vor der Nordweftecke des Zeustempels (Inv. II n. 266,
Tagebuch vom 4. Januar 1877).

/) Rechter Zeigefinger. Das Erhaltene 0,115 m
lang; ungefähr doppelte Lebensgröfse. Pentelifcher Mar-
mor. Gefunden im Süden des Zeustempels (Inv. IV
n. 1076).
 
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