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Curtius, Ernst [Hrsg.]; Adler, Friedrich [Hrsg.]; Treu, Georg [Bearb.]
Olympia: die Ergebnisse der von dem Deutschen Reich veranstalteten Ausgrabung (Textband 3): Die Bildwerke von Olympia in Stein und Thon — Berlin, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.779#0251
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Taf. LVIII, 2. Auguftuskolofs.

233

genannte Alexanderftatue
weder von Paufanias be-
zeugt, noch an fich
wahrfcheinlich ift, fo
kann diefe Gleichfetzung
fchon deswegen nicht
zutreffen, weil unfer
Kolofs nach der guten
Erhaltung befondersvon
Schultern, Bruft, Armen
und Rücken zu urteilen,
nicht im Freien ge-
ftanden haben kann.
Man vergleiche auch
hierfür befonders die
Aufnahme in den Ausgr.
zu Olympia III Taf. 18.
Wie die Verwitterung
einer dem Wetter un-
gefchützt preisgegebenen
Marmorftatue ausfieht,
lehren die Nike des
Paionios, fowie die in
Abb. 256 unter b — d
wiedergegebenen Bruch-
ftücke von Koloffal-
ftatuen.

Auf das Richtige
führt uns eine Erwägung
der Lage des Torfos bei
feiner Auffindung auf
dem Südrande des Me-
troonftylobates, wie dies
Abb.260 nach dem olym-
pifchen Tagebuch vom
25.Mai 1878 wiedergiebt.
Man vergleiche auch die
Skizze der Metro onfunde
auf Abb. 281 und die
allgemeine Fundkarte.
Hieraus ift erfichtlich,
dafs der Kolofs rücklings
auf die Südftufen des
Tempels herabgeftürzt
worden ift, fo dafs Hals
und Schultern im Sande
begraben waren. Dies
erklärt auch die /

bereits erwähnte zu-
gute Erhaltung der
Marmoroberfläche
am Rücken und
den oberen Teilen.
Daran dafs man
eine fo gewaltige
Laft in byzantini-
fcher Zeit auf das
erhöhte Tempel-
fundament h i n -
auf gefchleppt ha-

Olympia. III, 2.

258

BeinbruchftiicUe
\ugurtuskolofies (1

ben follte, ift natürlich
nicht zu denken. Zu
welchem Zweck follte
man fich diefe Mühe
auch gemacht haben.
Es kann vielmehr gar
meinem Zweifel unter-
liegen , dafs unfer Kolofs
ebenfogut urfprünglich
im Metroon ftand, wie
die auf demfelben Stylo-
bat ausgegrabenen Kai-
ferftatuen auf Taf. LX,
für welche dies durch
die Angabe des Paufanias
über die zu feiner Zeit
in dem Tempel aufge-
ftellten Kaiferbilder be-
kräftigt wird (vergl. Pauf.
V 20, 9 fowie unten
zu Abb. 281. Auch die
Fundftellen der übri-
gen Trümmer des Ko-
loffes find der Annahme
feiner urfprünglichen
Aufftellung im Metroon
infofern günftig, als fie,
bis auf einen kleinen
Faltenfplitter, fämtlich in
der näheren und weiteren
Umgebung des Tempels,
füdlich der Zanesreihe,
fowie über und hinter
dem Nordende der Echo-
halle verbaut warenl).

Siehe die allgemeine
Fundkarte, in welche aufser
dem Rumpf drei Bruch-
ftücke des Koloffes einge-
tragen worden find, um
deren Verfchleppungsgebiet
zu bezeichnen. Von den
Fragmenten unferer Statue
wurden ausgegraben: an
der SüdofteckedesMe-
troons felbft ein Stück
der Plinthe mit den
darauffallenden Fal-
ten (Tagebuch vom
22.April i879,Inv.IV
n.1245). Im Süden
der Zanes waren
verbaut: die Füfse
und die Plinthe in
vier Stücken (Tage-
buch vom 1.—8.Ja-
nuar 1880, Inv. V
n. 1408 a — d), der
Knöchel des rechten
Fufses mit dem Ge-
wandfaume darüber

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