ANHANG I: ABGEWANDERTE SCHEIBEN
EHEMALS NÜRNBERG ■ KARMELITERKLOSTER
Bibliographie: Gümbel, 1908, S. 122-124 (enthält neben genau lokalisierten Stiftungen Sebald Schreyers von 1504,
1508, 1514 und 1516 auch die Überlieferung einer Gemeinschaftsstiftung des Priors Erhard Schürstab mit dem Rats-
herrn Hieronymus in das erste Fenster des Kreuzgangs); Frenzel, Entwurf und Ausführung, 1961, S. 51 (bringt erst-
mals den Hinweis auf die Herkunft der Glasgemälde aus dem Kreuzgang des aufgelassenen Nürnberger Karmeliter-
klosters; bezeichnet alle Glasgemälde »trotz oftmals überraschender Nähe zu einzelnen Tafelmalern der Zeit« - Dürer,
Baldung, Kulmbach, Schäufelein, Traut - als »selbständige« Arbeit der Glasmalerwerkstatt); Knappe, Großgründlach,
1961, S. 60-80 (grundlegende Auseinandersetzung mit den Fragen nach Entwurf und Ausführung; führt den Nach-
weis, daß Baldung in der Frühzeit maßgeblich an den Entwürfen der Kreuzgangsfenster beteiligt war); Gottfried Fren-
zel, in: Kat. Ausst. Nürnberg 1961, S. jof., Nr. 5 (knappe Darstellung der Geschichte der Karmeliterverglasung, deren
Ausführung sich von 1504 bis 1513 erstreckt haben soll); Karl-Adolf Knappe, Rez. zu Kat. Ausst. Nürnberg 1961, in:
ZfKg 24, 1961, S. 254E (spezifiziert nochmals den genauen Anteil Baldungs an den Entwürfen für die Großgründlacher
Scheiben); ders., Eine Nürnberger Scheibe der Dürerzeit in London, in: Pantheon 20, 1962, S. 355-362 (nimmt die
fragmentierte Zweitausführung des Abendmahls in Wöhrd für den Karmeliterzyklus in Anspruch und datiert das
Fragment in Anlehnung an die Fußwaschung 1511; die Londoner Erstfassung wird dagegen mit Schreyers Stiftung für
die Augustinerkirche von 1504 identifiziert); Knappe, Baldung, 1963, S. 56-68 (bislang ausführlichste Würdigung aller
translozierten Restscheiben und detailierte Angaben zu Quellen und Geschichte der Kreuzgangsverglasung der Frau-
enbrüder; zutreffende Charakterisierung der Gesamtgestalt der ehemaligen Kreuzgangsfenster; kunsthistorische Beur-
teilung wie 1961); Ursula Knappe, Hirsvogel, 1973, S. 77 (Erwähnung des verstreuten Zyklus und pauschale Verteilung
der Entwürfe auf Baldung und Kulmbach, evtl. Schäufelein); Kurzinventar Nürnberg, 2i977, S. 346 (Aufzählung der
Themen; Zuschreibung an die Werkstatt Veit Hirsvogel, z.T. nach Entwürfen von Hans Baldung); Ulrich, Karmeli-
tenkloster, 1979, S. 22-25 (resümiert den Stand der Forschung nach Knappe, 1963); Rainer Kahsnitz, in: Kat. Ausst.
Nürnberg 1986, S. 358-368 (resümiert anhand der Schreyerschen Beschreibung und der Grundriß-Rekonstruktion bei
Ulrich, 1979, die Geschichte der Kreuzgangsverglasung; errechnet einen zu geringen Gesamtbestand von 34 Scheiben
in 17 Fensterjochen und schließt irrtümlich auf vierbahnige Kreuzgangsfenster); Becksmann, 1988, S. 174 (knappe
Zusammenfassung der Fakten auf der Basis von Knappe, Frenzel und Kahsnitz; mit ungenauen Angaben zu Schei-
benanzahl und -maßen); Scholz, Werkstattpraxis, 1991, S. 83, Anm. 207, und passim (knappe Darstellung der Stif-
tungsgeschichte; Bewertung aller erhaltenen und im Bild überlieferten Scheiben im Hinblick auf die Entwerferfrage);
Becksmann, DGM 1,1995, S. 221E (wie 1988); Scholz, Hirsvogel, 1998, S. 159-162 (Auszugaus 1991); Lee Hendrix,
in: Kat. Ausst. Los Angeles/Saint Louis 2000, S. 7, 132E (referiert Baldungs Entwerfertätigkeit für den Karmeliter-
zyklus); Scholz, Monumental Stained Glass, 2000, S. 29 (betrachtet die frühen Scheiben des Zyklus als Musterbeispiel
für Baldungs Entwerfertätigkeit).
Gegenwärtiger Bestand: Von dem umfangreichen, einst über 50 Einzelfelder umfassenden Scheiben-Zyklus der
materi oder legend von S. Annen, unser lieben frauen und des leidens Christi im ehemaligen Kreuzgang des frühzeitig
aufgelassenen und abgebrochenen Nürnberger Karmeliterklosters ist trotz erheblicher Verluste, teils stark beschnitte-
ner Felder, teils schwerwiegender Erhaltungsmängel ein immer noch ansehnlicher Bestand von 31 Rechteckscheiben
auf uns gekommen: Die Scheiben befinden sich seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts verteilt auf die Pfarrkir-
chen von Großgründlach (8), Henfenfeld (7) und Nürnberg-Wöhrd (15) sowie die innerstädtische Nürnberger Pfarr-
kirche St. Lorenz (Fig. 387). Vier weitere, seit 1945 verschollene Scheiben aus Wöhrd sind nur noch in schlechten
Schwarzweißfotos (Nagel) im Bildarchiv des Nürnberger Hochbauamts überliefert (Fig. 389-392).
Geschichte des Baues: Möglich, daß der Orden der Karmeliter oder Frauenbrüder schon 1255 eine Niederlassung
vom Geschlecht der Peßler in Nürnberg zugewiesen bekam, wie der Nürnberger Chronist Johannes Müllner über-
EHEMALS NÜRNBERG ■ KARMELITERKLOSTER
Bibliographie: Gümbel, 1908, S. 122-124 (enthält neben genau lokalisierten Stiftungen Sebald Schreyers von 1504,
1508, 1514 und 1516 auch die Überlieferung einer Gemeinschaftsstiftung des Priors Erhard Schürstab mit dem Rats-
herrn Hieronymus in das erste Fenster des Kreuzgangs); Frenzel, Entwurf und Ausführung, 1961, S. 51 (bringt erst-
mals den Hinweis auf die Herkunft der Glasgemälde aus dem Kreuzgang des aufgelassenen Nürnberger Karmeliter-
klosters; bezeichnet alle Glasgemälde »trotz oftmals überraschender Nähe zu einzelnen Tafelmalern der Zeit« - Dürer,
Baldung, Kulmbach, Schäufelein, Traut - als »selbständige« Arbeit der Glasmalerwerkstatt); Knappe, Großgründlach,
1961, S. 60-80 (grundlegende Auseinandersetzung mit den Fragen nach Entwurf und Ausführung; führt den Nach-
weis, daß Baldung in der Frühzeit maßgeblich an den Entwürfen der Kreuzgangsfenster beteiligt war); Gottfried Fren-
zel, in: Kat. Ausst. Nürnberg 1961, S. jof., Nr. 5 (knappe Darstellung der Geschichte der Karmeliterverglasung, deren
Ausführung sich von 1504 bis 1513 erstreckt haben soll); Karl-Adolf Knappe, Rez. zu Kat. Ausst. Nürnberg 1961, in:
ZfKg 24, 1961, S. 254E (spezifiziert nochmals den genauen Anteil Baldungs an den Entwürfen für die Großgründlacher
Scheiben); ders., Eine Nürnberger Scheibe der Dürerzeit in London, in: Pantheon 20, 1962, S. 355-362 (nimmt die
fragmentierte Zweitausführung des Abendmahls in Wöhrd für den Karmeliterzyklus in Anspruch und datiert das
Fragment in Anlehnung an die Fußwaschung 1511; die Londoner Erstfassung wird dagegen mit Schreyers Stiftung für
die Augustinerkirche von 1504 identifiziert); Knappe, Baldung, 1963, S. 56-68 (bislang ausführlichste Würdigung aller
translozierten Restscheiben und detailierte Angaben zu Quellen und Geschichte der Kreuzgangsverglasung der Frau-
enbrüder; zutreffende Charakterisierung der Gesamtgestalt der ehemaligen Kreuzgangsfenster; kunsthistorische Beur-
teilung wie 1961); Ursula Knappe, Hirsvogel, 1973, S. 77 (Erwähnung des verstreuten Zyklus und pauschale Verteilung
der Entwürfe auf Baldung und Kulmbach, evtl. Schäufelein); Kurzinventar Nürnberg, 2i977, S. 346 (Aufzählung der
Themen; Zuschreibung an die Werkstatt Veit Hirsvogel, z.T. nach Entwürfen von Hans Baldung); Ulrich, Karmeli-
tenkloster, 1979, S. 22-25 (resümiert den Stand der Forschung nach Knappe, 1963); Rainer Kahsnitz, in: Kat. Ausst.
Nürnberg 1986, S. 358-368 (resümiert anhand der Schreyerschen Beschreibung und der Grundriß-Rekonstruktion bei
Ulrich, 1979, die Geschichte der Kreuzgangsverglasung; errechnet einen zu geringen Gesamtbestand von 34 Scheiben
in 17 Fensterjochen und schließt irrtümlich auf vierbahnige Kreuzgangsfenster); Becksmann, 1988, S. 174 (knappe
Zusammenfassung der Fakten auf der Basis von Knappe, Frenzel und Kahsnitz; mit ungenauen Angaben zu Schei-
benanzahl und -maßen); Scholz, Werkstattpraxis, 1991, S. 83, Anm. 207, und passim (knappe Darstellung der Stif-
tungsgeschichte; Bewertung aller erhaltenen und im Bild überlieferten Scheiben im Hinblick auf die Entwerferfrage);
Becksmann, DGM 1,1995, S. 221E (wie 1988); Scholz, Hirsvogel, 1998, S. 159-162 (Auszugaus 1991); Lee Hendrix,
in: Kat. Ausst. Los Angeles/Saint Louis 2000, S. 7, 132E (referiert Baldungs Entwerfertätigkeit für den Karmeliter-
zyklus); Scholz, Monumental Stained Glass, 2000, S. 29 (betrachtet die frühen Scheiben des Zyklus als Musterbeispiel
für Baldungs Entwerfertätigkeit).
Gegenwärtiger Bestand: Von dem umfangreichen, einst über 50 Einzelfelder umfassenden Scheiben-Zyklus der
materi oder legend von S. Annen, unser lieben frauen und des leidens Christi im ehemaligen Kreuzgang des frühzeitig
aufgelassenen und abgebrochenen Nürnberger Karmeliterklosters ist trotz erheblicher Verluste, teils stark beschnitte-
ner Felder, teils schwerwiegender Erhaltungsmängel ein immer noch ansehnlicher Bestand von 31 Rechteckscheiben
auf uns gekommen: Die Scheiben befinden sich seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts verteilt auf die Pfarrkir-
chen von Großgründlach (8), Henfenfeld (7) und Nürnberg-Wöhrd (15) sowie die innerstädtische Nürnberger Pfarr-
kirche St. Lorenz (Fig. 387). Vier weitere, seit 1945 verschollene Scheiben aus Wöhrd sind nur noch in schlechten
Schwarzweißfotos (Nagel) im Bildarchiv des Nürnberger Hochbauamts überliefert (Fig. 389-392).
Geschichte des Baues: Möglich, daß der Orden der Karmeliter oder Frauenbrüder schon 1255 eine Niederlassung
vom Geschlecht der Peßler in Nürnberg zugewiesen bekam, wie der Nürnberger Chronist Johannes Müllner über-