REGESTEN
In den Regesten sind in topographischer Ordnung die wichtigsten schriftlichen Belege zusammengestellt, die sich
unmittelbar auf erhaltene oder verlorene Farbverglasungen in Mittelfranken beziehen. Sie bestehen aus Quellentexten,
denen knappe Angaben über Ort, Zeit und Betreff vorangestellt sind. Angefügt sind Hinweise auf den derzeitigen
Aufbewahrungsort der Schriftquellen sowie auf gegebenenfalls vorliegende Editionen.
Im Rahmen des CVMA können die hier veröffentlichten Archivalien nicht in historisch-kritischer Form, sondern nur
als Lesetexte geboten werden. Daher beschränken sich die für ein zureichendes Verständnis der Texte notwendigen
Erläuterungen auf ein Mindestmaß.
ALTDORF, STADTPFARRKIRCHE
1 Nürnberg i 5 i i Sept, i
Hinweis Sebald Schreyers auf eine Fensterstiftung in St. Lorenz
in Altdorf:
Item Sebolt Schreyer hat zu Altdorf in der Pfarrkirchen an der
Seiten gegen mittentag und zunächst bei unser frauen altar ein
zwifach glasfenster, drei zeil hoch, on das formwerk oder bogen,
und in das oberst zeil zwo groß scheiben von geschmeltztem oder
geprentem glas, nemlich der einen und zu der rechten Seiten ein
Schreyerschilt mit einer schrift »Sebolt Schreyer 1511« und der
andern, als der linken selten, ein Camermeisterschilt mit einer
schrift »Margreth Schreyerin« und das ander alles mit venedi-
schen scheiben machen lassen, und sind darzukumen bei 500
scheiben. Solch venster ist aufgesetzt worden Egidii im 1511 jar
und hat gecost ob 6 gülden rh. landsw.
StAN (52a) Nr. 303 (Schreyer-Codex F), fol. 102b.
Gedruckt in: Gümbel, 1908 a, S. 129.
2 Nürnberg 1575
Fensterreparaturen zweier Tucherscher Fenster in der Kirche:
also wieder gepessert durch Veytt Kobler, glasser im Jahr 1575.
StadtAN, FA Tücher, E 29/II, 1611.
EHEMALS BIRKENFELD,
ZISTERZIENSERINNENKLOSTER
3 1526
Konrad IV. Haller überliefert zwei Fensterstiftungen von Ulrich
III. Haller (J 1422), Alexius II. Haller (J 1501) und dessen beiden
Söhnen Alexius III. (f 1517) und Konrad IV. (f 1545) in Kirche
und Kreuzgang, neben dem Fenster des Markgrafen Friedrich
von Brandenburg-Ansbach:
Item zu Pirckling im lanndt zu Franncken het Vlrich Haller der
eitere ein gros vennster in die kirchen vnnd seinem wappen got zu
loh der jungkfrauen Marie zu ere, die dan alda gnedigklich
rastet.
Item deßgleichen hat Allexius Haller der ellter mitsambt seinen
zweyen sonne Allexen vnnd Conntzen denn Hallern ein hüb-
sches vennster neben Markgrafen Friderichen vennster in irem
creutzgang in solchem closter vnnd mit iren vnd irer weibern
wappen got zu lob vnd der jungkfrawen Marie ...
Archiv der Frhr. Haller v. Hallerstein, Schloß Großgründlach,
CCH-I, fol. 256' (Transkription von Bertold Frhr. von Haller).
EICHSTÄTT, DOM
4 Eichstätt 1499 Juli 19
Beschluß des Domkapitels bezüglich der Reparatur alter Farb-
fenster:
Ist beschlossen man soll die geprennten allte Fenster maist(er)
Hansen pildschnitz(er) diser zeit ze pessern nit andingen, sonder
verharren, biß ein ander Maister, der etwas mer mit der Kunst
vermert sey, hieher komme.
StAN, Rep. 19011, Nr. 1071, 16. Eichstätter Domkapitels-Proto-
kolle Nr. 2, S. 442.
Gedruckt in: Felix Mader, in: Die christliche Kunst 9, 1912/13,
S. 216; resümiert bei Thiem, 1960, S. 182, Anm. 58.
5 Eichstätt 1842 Mai ii
Schreiben des Bischöflichen Ordinariats an die Regierung von
Mittelfranken, die Reparatur und Versetzung der Glasgemälde in
der Domkirche zu Eichstätt betreffend:
Im vormaligen Mortuarium unserer Domkirche befand sich ein
schönes Glasgemälde mit dem Bildnisse Mariens, wovon das
Gesicht schon seit vielen Jahren entwendet wurde. Diesen
schmerzlichen Verlust wieder zu ersetzen benützte das bischöfl.
Domkapitel mit Wissen der Kgl. Bauinspektion eine günstige
Gelegenheit, durch den Inspektor der Kgl. Glasmalerei Max Ain-
miller zu München auf unser Kosten einen sehr schönen Kopf zu
diesem Glasgemälde zu erhalten, an welchem auch alle Stücke
des großen Tableau neu eingebleiet werden mußten:
Mit Einwilligung unseres Hochwürdigsten Herrn Bischofs ist
unser unmaßgeblicher Antrag nun dahingerichtet, daß dieses
herrliche Glasgemälde in unserer Domkirche einen Fensterstock
am Hochaltar zieren soll.
Da aber gegenwärtig auch der hintere Thurm der Domkirche
erbauet und der besonderen Lage wegen ein großes Gerüst ober
dem Mortuarium zur Emporschaffung der vielen und sehr schwe-
ren Gebälke angebracht wurde, so war leider wegen Unglücks-
fällen und ewigen Hämmern und Schlagen nicht ohne zu
befürchten, daß die übrigen noch in drei Fensterstöcken des Mor-
tuariums befindliche Glasgemälde der Zerstörung ausgesetzt
werden möchten.
In den Regesten sind in topographischer Ordnung die wichtigsten schriftlichen Belege zusammengestellt, die sich
unmittelbar auf erhaltene oder verlorene Farbverglasungen in Mittelfranken beziehen. Sie bestehen aus Quellentexten,
denen knappe Angaben über Ort, Zeit und Betreff vorangestellt sind. Angefügt sind Hinweise auf den derzeitigen
Aufbewahrungsort der Schriftquellen sowie auf gegebenenfalls vorliegende Editionen.
Im Rahmen des CVMA können die hier veröffentlichten Archivalien nicht in historisch-kritischer Form, sondern nur
als Lesetexte geboten werden. Daher beschränken sich die für ein zureichendes Verständnis der Texte notwendigen
Erläuterungen auf ein Mindestmaß.
ALTDORF, STADTPFARRKIRCHE
1 Nürnberg i 5 i i Sept, i
Hinweis Sebald Schreyers auf eine Fensterstiftung in St. Lorenz
in Altdorf:
Item Sebolt Schreyer hat zu Altdorf in der Pfarrkirchen an der
Seiten gegen mittentag und zunächst bei unser frauen altar ein
zwifach glasfenster, drei zeil hoch, on das formwerk oder bogen,
und in das oberst zeil zwo groß scheiben von geschmeltztem oder
geprentem glas, nemlich der einen und zu der rechten Seiten ein
Schreyerschilt mit einer schrift »Sebolt Schreyer 1511« und der
andern, als der linken selten, ein Camermeisterschilt mit einer
schrift »Margreth Schreyerin« und das ander alles mit venedi-
schen scheiben machen lassen, und sind darzukumen bei 500
scheiben. Solch venster ist aufgesetzt worden Egidii im 1511 jar
und hat gecost ob 6 gülden rh. landsw.
StAN (52a) Nr. 303 (Schreyer-Codex F), fol. 102b.
Gedruckt in: Gümbel, 1908 a, S. 129.
2 Nürnberg 1575
Fensterreparaturen zweier Tucherscher Fenster in der Kirche:
also wieder gepessert durch Veytt Kobler, glasser im Jahr 1575.
StadtAN, FA Tücher, E 29/II, 1611.
EHEMALS BIRKENFELD,
ZISTERZIENSERINNENKLOSTER
3 1526
Konrad IV. Haller überliefert zwei Fensterstiftungen von Ulrich
III. Haller (J 1422), Alexius II. Haller (J 1501) und dessen beiden
Söhnen Alexius III. (f 1517) und Konrad IV. (f 1545) in Kirche
und Kreuzgang, neben dem Fenster des Markgrafen Friedrich
von Brandenburg-Ansbach:
Item zu Pirckling im lanndt zu Franncken het Vlrich Haller der
eitere ein gros vennster in die kirchen vnnd seinem wappen got zu
loh der jungkfrauen Marie zu ere, die dan alda gnedigklich
rastet.
Item deßgleichen hat Allexius Haller der ellter mitsambt seinen
zweyen sonne Allexen vnnd Conntzen denn Hallern ein hüb-
sches vennster neben Markgrafen Friderichen vennster in irem
creutzgang in solchem closter vnnd mit iren vnd irer weibern
wappen got zu lob vnd der jungkfrawen Marie ...
Archiv der Frhr. Haller v. Hallerstein, Schloß Großgründlach,
CCH-I, fol. 256' (Transkription von Bertold Frhr. von Haller).
EICHSTÄTT, DOM
4 Eichstätt 1499 Juli 19
Beschluß des Domkapitels bezüglich der Reparatur alter Farb-
fenster:
Ist beschlossen man soll die geprennten allte Fenster maist(er)
Hansen pildschnitz(er) diser zeit ze pessern nit andingen, sonder
verharren, biß ein ander Maister, der etwas mer mit der Kunst
vermert sey, hieher komme.
StAN, Rep. 19011, Nr. 1071, 16. Eichstätter Domkapitels-Proto-
kolle Nr. 2, S. 442.
Gedruckt in: Felix Mader, in: Die christliche Kunst 9, 1912/13,
S. 216; resümiert bei Thiem, 1960, S. 182, Anm. 58.
5 Eichstätt 1842 Mai ii
Schreiben des Bischöflichen Ordinariats an die Regierung von
Mittelfranken, die Reparatur und Versetzung der Glasgemälde in
der Domkirche zu Eichstätt betreffend:
Im vormaligen Mortuarium unserer Domkirche befand sich ein
schönes Glasgemälde mit dem Bildnisse Mariens, wovon das
Gesicht schon seit vielen Jahren entwendet wurde. Diesen
schmerzlichen Verlust wieder zu ersetzen benützte das bischöfl.
Domkapitel mit Wissen der Kgl. Bauinspektion eine günstige
Gelegenheit, durch den Inspektor der Kgl. Glasmalerei Max Ain-
miller zu München auf unser Kosten einen sehr schönen Kopf zu
diesem Glasgemälde zu erhalten, an welchem auch alle Stücke
des großen Tableau neu eingebleiet werden mußten:
Mit Einwilligung unseres Hochwürdigsten Herrn Bischofs ist
unser unmaßgeblicher Antrag nun dahingerichtet, daß dieses
herrliche Glasgemälde in unserer Domkirche einen Fensterstock
am Hochaltar zieren soll.
Da aber gegenwärtig auch der hintere Thurm der Domkirche
erbauet und der besonderen Lage wegen ein großes Gerüst ober
dem Mortuarium zur Emporschaffung der vielen und sehr schwe-
ren Gebälke angebracht wurde, so war leider wegen Unglücks-
fällen und ewigen Hämmern und Schlagen nicht ohne zu
befürchten, daß die übrigen noch in drei Fensterstöcken des Mor-
tuariums befindliche Glasgemälde der Zerstörung ausgesetzt
werden möchten.