REGESTEN
585
144 München 1912 Juli 20
Positive Stellungnahme des Kgl. Generalkonservatoriums der
Kunstdenkmale und Altertümer Bayerns auf das Gutachten von
J. Schmitz:
Bezüglich der Restaurierung der Glasgemälde in St. Jakob schlie-
ßen wir uns vollständig dem klar begründeten Gutachten von
Professor J. Schmitz an.
Man sollte sich demnach auf Konservierung, d. h. Reinigung und
Neuverbleiung der Malereien beschränken u. spätere Ergänzun-
genüberall da belassen, wo sie nicht durch ganz auffallende Dis-
harmonie den Zusammenhang stören....
Rothenburg, PfA St. Jakob19 20.
145 München 1913 April 16
Anfrage Zettlers bezüglich Aufnahmen der restaurierten Fenster
(Auszug):
An die verehrl. Kirchenverwaltung der St. Jakobskirche Rothen-
burg o/d. Tauber.
Wir beehren uns, Ihnen hiemit die ergebene Mitteilung zu
machen, dass unsere 2 Monteure kommenden Montag, den 21. ds.
nach dorten kommen, um mit der Herausnahme eines zu restau-
rierenden Fenster zu beginnen....
Bei dieser Gelegenheit möchten wir uns auch die Anfrage gestat-
ten, wie es mit der wünschenswerten Vornahme der Fotografien
von den Restaurierungsfenstern gehandhabt werden soll. Bei frü-
heren Restaurierungen, die wir im Auftrage des Staates zu erledi-
gen hatten, wurden uns jeweils vom General-Conservatorium
hiezu Auftrag erteilt. ...
Rothenburg, PfA St. Jakob21.
ROTHENBURG O.T, ST. WOLFGANG
146 Rothenburg 1876 Febr. 26
Reste alter Glasmalereien aus der St. Wolfgangskirche sollen zur
Sicherung und Vervollständigung des dortigen Bestands in die
Jakobskirche übertragen werden:
Die Koenigliche Communal-Administration Rothenburg
An die
Koenigliche Districts Stiftungs Administration
Dahier
19 Es folgt ein Schreiben des Bauleiters L. Haffner vom 7. Juli 1912 an
die Kirchenverwaltung von St. Jakob, das die Gesamtkosten für Stein-
sanierung, Schlosser- und Glaserarbeiten der Instandsetzung der drei
Chorfenster separat auflistet (Gesamtsumme M 15600.-).
20 In einem betreffenden Schreiben Zettlers an die Kirchenverwaltung
von St. Jakob vom 25. Sept. 1912 (PfA St. Jakob) werden die anfallenden
Restaurierungsarbeiten unter den von Schmitz vorformulierten und vom
Generalkonservatorium in München vollinhaltlich bestätigten Prämissen
bestätigt und demzufolge ein neuer Kostenvoranschlag (insgesamt
3960.- M für alle drei Fenster) vorgelegt. - Weitere Briefwechsel betref-
fen die Anfrage der Kirchenverwaltung an das Kgl. Bayerische Staatsmi-
nisterium des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten vom 18. Juli
1912, mit der Bitte um einen Zuschuß zu den Restaurierungsarbeiten und
die Gewährung desselben in Höhe von 2000.- M (Schreiben vom 19.
Nov. 1912).
21 Am 6. Aug. 1913 bittet Zettler um einen Abschlagszahlung in Höhe
von M 2000.-, da bereits zwei Fenster seit längeren wieder eingesetzt
seien.
Auf die heute eingegangene verehrliche Gutschrift vom gestrigen
Tag hat man zu ... die Ehre, daß die Communal Administration
ganz damit einverstanden ist, wenn zur Vervollständigung der
Glasgemälde in der Hauptkirche die noch in der St. Wolfgangs-
kirche vorhandenen einzelnen gemahlten Glastafeln herausge-
nommen werden, indem solche an diesem Ort ohnehin nicht so
vor gewaltthaetiger Zerstoerung gesichert sind als in der Haupt-
kirche, besonders wenn diese Fenster nun durch Drathgitter
beschüzt werden. Gegen die Abgabe der betreffenden Glasge-
maelde will man sich indessen eine Empfangsbescheinigung
erbitten.
Rothenburg, PfA St. Jakob.
ROTHENBURG O.T.-KOBOLZELL,
MARIENKIRCHE
147 Rothenburg 1484/85
Meherere Einträge über Farbfenster in der Kirche zu Kobolzell:
1484: 10 gülden dedit Endres Stuchs von einem venster zu
machen zu Kobezel.
1485: j fl. dedit der Platner für Hayden den muller am venster zu
Kobezel.
1485, Juni 19: 2 Ibyo d dem maler von Haydes venster zu malen
zu Kobezell.
1485: Item Vicentz Blatner tenetur 1 flor. für Hayden von des
venster wegen zu Kobetzell... ist gantz bezalt.
Rothenburg, StA, R 360, fol. 129 und R 362, fol. 249, 253.
Gedruckt in: Schnurrer, 2001, S. 12, Nr. 5X-7, 9.
SEGRINGEN, PFARRKIRCHE
148 Nürnberg 1896 Febr. 22
Gutachten Friedrich Wanderers über den Zustand des alten
gemalten Ostfensters:
In der Kirche zu Segringen bei Dinkelsbühl befindet sich ein
interessantes gemaltes Fenster, dessen Entstehung in die Zeit von
1380-90 zu verlegen sein wird. In sechs Feldern des Fensters feh-
len die früheren Bilder, während die übrigen neun Felder, Chri-
stus am Kreuz, Maria, Johannes, die Apostel Petrus u. Paulus, St.
Vinzentius und noch andere Heilige vorstellend, mit der oberen
Maaßwerk-Rosette noch verhältnismäßig gut erhalten sind.
Es kommt sehr selten vor, daß Glasmalereien wie diese aus so frü-
her Zeit in den Landkirchen sich auf die Gegenwart herüberge-
rettet haben und es erscheint daher um so wünschenswerther, daß
zu deren Restauration und Ergänzung die nöthigen Schritte
geschehen möchten. Unter dem Begriff Restauration möchte ich
jedoch nicht den einer zu weit gehenden gewaltsamen Reinigung
durch Ätzmittel, von der durch Oxydation entstandenen Verän-
derungen, welche den alten Fenstern den so eigenen malerischen
Reiz verleihen, verstehen, sondern eine mit großer Sorgfalt vor-
zunehmende Ausbesserung und wo es nöthig ist, neue Verblei-
ung. Die neu hinzukommenden Bilder müßten sich in archaisti-
scher Auffassung und Tonwirkung so den alten vorhandenen
anschließen, daß selbst dem Kenner ein Unterscheiden des Alten
vom Neuen erschwert sein müßte.
Für die Wiederherstellung und Vervollständigung des genannten
Fensters in dieser Weise wäre, incl. sämtlicher Auslagen, Trans-
portkosten etc. die Summe von 1300 Mark zu berechnen.
585
144 München 1912 Juli 20
Positive Stellungnahme des Kgl. Generalkonservatoriums der
Kunstdenkmale und Altertümer Bayerns auf das Gutachten von
J. Schmitz:
Bezüglich der Restaurierung der Glasgemälde in St. Jakob schlie-
ßen wir uns vollständig dem klar begründeten Gutachten von
Professor J. Schmitz an.
Man sollte sich demnach auf Konservierung, d. h. Reinigung und
Neuverbleiung der Malereien beschränken u. spätere Ergänzun-
genüberall da belassen, wo sie nicht durch ganz auffallende Dis-
harmonie den Zusammenhang stören....
Rothenburg, PfA St. Jakob19 20.
145 München 1913 April 16
Anfrage Zettlers bezüglich Aufnahmen der restaurierten Fenster
(Auszug):
An die verehrl. Kirchenverwaltung der St. Jakobskirche Rothen-
burg o/d. Tauber.
Wir beehren uns, Ihnen hiemit die ergebene Mitteilung zu
machen, dass unsere 2 Monteure kommenden Montag, den 21. ds.
nach dorten kommen, um mit der Herausnahme eines zu restau-
rierenden Fenster zu beginnen....
Bei dieser Gelegenheit möchten wir uns auch die Anfrage gestat-
ten, wie es mit der wünschenswerten Vornahme der Fotografien
von den Restaurierungsfenstern gehandhabt werden soll. Bei frü-
heren Restaurierungen, die wir im Auftrage des Staates zu erledi-
gen hatten, wurden uns jeweils vom General-Conservatorium
hiezu Auftrag erteilt. ...
Rothenburg, PfA St. Jakob21.
ROTHENBURG O.T, ST. WOLFGANG
146 Rothenburg 1876 Febr. 26
Reste alter Glasmalereien aus der St. Wolfgangskirche sollen zur
Sicherung und Vervollständigung des dortigen Bestands in die
Jakobskirche übertragen werden:
Die Koenigliche Communal-Administration Rothenburg
An die
Koenigliche Districts Stiftungs Administration
Dahier
19 Es folgt ein Schreiben des Bauleiters L. Haffner vom 7. Juli 1912 an
die Kirchenverwaltung von St. Jakob, das die Gesamtkosten für Stein-
sanierung, Schlosser- und Glaserarbeiten der Instandsetzung der drei
Chorfenster separat auflistet (Gesamtsumme M 15600.-).
20 In einem betreffenden Schreiben Zettlers an die Kirchenverwaltung
von St. Jakob vom 25. Sept. 1912 (PfA St. Jakob) werden die anfallenden
Restaurierungsarbeiten unter den von Schmitz vorformulierten und vom
Generalkonservatorium in München vollinhaltlich bestätigten Prämissen
bestätigt und demzufolge ein neuer Kostenvoranschlag (insgesamt
3960.- M für alle drei Fenster) vorgelegt. - Weitere Briefwechsel betref-
fen die Anfrage der Kirchenverwaltung an das Kgl. Bayerische Staatsmi-
nisterium des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten vom 18. Juli
1912, mit der Bitte um einen Zuschuß zu den Restaurierungsarbeiten und
die Gewährung desselben in Höhe von 2000.- M (Schreiben vom 19.
Nov. 1912).
21 Am 6. Aug. 1913 bittet Zettler um einen Abschlagszahlung in Höhe
von M 2000.-, da bereits zwei Fenster seit längeren wieder eingesetzt
seien.
Auf die heute eingegangene verehrliche Gutschrift vom gestrigen
Tag hat man zu ... die Ehre, daß die Communal Administration
ganz damit einverstanden ist, wenn zur Vervollständigung der
Glasgemälde in der Hauptkirche die noch in der St. Wolfgangs-
kirche vorhandenen einzelnen gemahlten Glastafeln herausge-
nommen werden, indem solche an diesem Ort ohnehin nicht so
vor gewaltthaetiger Zerstoerung gesichert sind als in der Haupt-
kirche, besonders wenn diese Fenster nun durch Drathgitter
beschüzt werden. Gegen die Abgabe der betreffenden Glasge-
maelde will man sich indessen eine Empfangsbescheinigung
erbitten.
Rothenburg, PfA St. Jakob.
ROTHENBURG O.T.-KOBOLZELL,
MARIENKIRCHE
147 Rothenburg 1484/85
Meherere Einträge über Farbfenster in der Kirche zu Kobolzell:
1484: 10 gülden dedit Endres Stuchs von einem venster zu
machen zu Kobezel.
1485: j fl. dedit der Platner für Hayden den muller am venster zu
Kobezel.
1485, Juni 19: 2 Ibyo d dem maler von Haydes venster zu malen
zu Kobezell.
1485: Item Vicentz Blatner tenetur 1 flor. für Hayden von des
venster wegen zu Kobetzell... ist gantz bezalt.
Rothenburg, StA, R 360, fol. 129 und R 362, fol. 249, 253.
Gedruckt in: Schnurrer, 2001, S. 12, Nr. 5X-7, 9.
SEGRINGEN, PFARRKIRCHE
148 Nürnberg 1896 Febr. 22
Gutachten Friedrich Wanderers über den Zustand des alten
gemalten Ostfensters:
In der Kirche zu Segringen bei Dinkelsbühl befindet sich ein
interessantes gemaltes Fenster, dessen Entstehung in die Zeit von
1380-90 zu verlegen sein wird. In sechs Feldern des Fensters feh-
len die früheren Bilder, während die übrigen neun Felder, Chri-
stus am Kreuz, Maria, Johannes, die Apostel Petrus u. Paulus, St.
Vinzentius und noch andere Heilige vorstellend, mit der oberen
Maaßwerk-Rosette noch verhältnismäßig gut erhalten sind.
Es kommt sehr selten vor, daß Glasmalereien wie diese aus so frü-
her Zeit in den Landkirchen sich auf die Gegenwart herüberge-
rettet haben und es erscheint daher um so wünschenswerther, daß
zu deren Restauration und Ergänzung die nöthigen Schritte
geschehen möchten. Unter dem Begriff Restauration möchte ich
jedoch nicht den einer zu weit gehenden gewaltsamen Reinigung
durch Ätzmittel, von der durch Oxydation entstandenen Verän-
derungen, welche den alten Fenstern den so eigenen malerischen
Reiz verleihen, verstehen, sondern eine mit großer Sorgfalt vor-
zunehmende Ausbesserung und wo es nöthig ist, neue Verblei-
ung. Die neu hinzukommenden Bilder müßten sich in archaisti-
scher Auffassung und Tonwirkung so den alten vorhandenen
anschließen, daß selbst dem Kenner ein Unterscheiden des Alten
vom Neuen erschwert sein müßte.
Für die Wiederherstellung und Vervollständigung des genannten
Fensters in dieser Weise wäre, incl. sämtlicher Auslagen, Trans-
portkosten etc. die Summe von 1300 Mark zu berechnen.