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BADEN-BADEN • KLOSTER LICHTENTAL

Die Klosterkirche hat keine Reste ihrer ursprünglichen Farbverglasung bewahrt, und von den heute in der Fürstenka-
pelle eingesetzten mittelalterlichen Scheiben befindet sich keine einzige mehr an ursprünglicher Stelle. Drei architekto-
nische bzw. ornamentale Rechteckscheiben gehören jedoch zusammen mit vier verschollenen Stifterscheiben zur
ehemaligen Chorverglasung der Klosterkirche (s. S. 3—9).
Von der ursprünglichen Chorverglasung der Fürstenkapelle lassen sich noch zwei ornamentale Rechteckscheiben
(London, Victoria and Albert Museum) und drei Scheibenfragmente (Baden-Baden, Neues Schloß; Karlsruhe,
Badisches Landesmuseum) nachweisen (s. S. 9—11).
Von den Scheiben ungesicherter Herkunft werden hier schließlich drei figürliche Rechteckscheiben sowie sechs
Monolithscheiben, die auf verschiedene Langhausfenster verteilt sind, behandelt (s. S. 11—13), nicht jedoch die
in den seitlichen Chorfenstern eingesetzten Schweizer Scheiben des 16. Jh.1.
Vorbemerkung %um Katalog: Die Aufnahme und Untersuchung der ohne Gerüst erreichbaren Scheiben der Fürstenka-
pelle erfolgte zusammen mit den Scheiben im Neuen Schloß zu Baden-Baden 1968/69. Das Langhausfenster süd
V konnte im Herbst 1971 photographiert und im Frühjahr 1978 untersucht werden. Von einigen Scheiben existieren
außerdem im Landesdenkmalamt, Außenstelle Karlsruhe, Aufnahmen von W. Kratt aus den späten 20er Jahren,
die im Photonachweis vermerkt werden.
1. EHEMALIGE CHORVERGLASUNG DER KLOSTERKIRCHE Fig. 2, Taf. Ia, b, Abb. 3
Bibliographie: F.J. Herr, Das Kloster Lichtenthal, dessen Kirche und Kapelle, Karlsruhe 1833, S. 23, 32 (von
den in der Reformationszeit entfernten Glasmalereien der Klosterkirche soll Markgraf Friedrich nach 1803 »das
Bessere erhalten haben«; Architektur- und Ornamentscheiben der Fürstenkapelle diesem Bestand zugerechnet);
C. Guise, Das Kloster Lichtenthal, dessen Kirche, Kapelle und Monumente, auf Stein gezeichnet, Karlsruhe/Baden-
Baden 1833, Taf. XIII (Wiedergabe der Architektur- und Ornamentscheiben); G.H. Krieg v. Hochfelden, Die
beiden Schlösser zu Baden, ehemals und jetzt, Karlsruhe 1851, S. 155—157 (erwähnt die Stifterscheiben im Neuen
Schloß im großen Saal des Küchenbaues); J. Dambacher, in: ZGO 7, 1856, S. 211 (weist ausgehend von einem
Porträtsiegel des Markgrafen Rudolf I. auf dessen Stifterscheibe im Neuen Schloß hin, für die er allerdings eine
Herkunft aus Bickesheim vermutet); W. Lotz, II, 1863, S. 32 (nach Krieg v. Hochfelden); T. Gutgesell,
Das Kloster Lichtenthal bei Baden, Würzburg/Wien 1888 (ungenaue Bestandsangaben nach Herr); B. Bauer,
Das Frauenkloster Lichtenthal, Baden-Baden 1896, S. 301 (nach Herr, ohne Architektur- und Ornamentscheiben
zu erwähnen); H. Oidtmann, 1898, S. 230 (nach Lotz); K. Gimbel, Zwei Glasgemälde aus Kloster Lichtenthal,
0. O. u. J., 2 S. (genaue Beschreibung der damals auf dem Speicher des Neuen Schlosses befindlichen Stifterscheiben;
erörtert heraldische Fragen, erkennt Zusammengehörigkeit mit den Architektur- und Ornamentscheiben in der
Fürstenkapelle und vermutet diese als ursprünglichen Standort); K. Wild, Bilderatlas zur Badisch-Pfälzischen
Geschichte, Heidelberg 1904, Taf. 12, Fig. 1 (einzige Abbildung der Stifterscheiben mit der Standortangabe: »im
Schloß zu Karlsruhe«); V. Schneider, Beiträge zur Baugeschichte der Wallfahrtskirche Bickesheim, in: FDA
NF 39, 1938, S. 218 (fragwürdige Begründung einer Herkunft aus Bickesheim); E. Lacroix/P. Hirschfeld/H.
Niester, 1942, S. 479h, Abb. 384 (Architektur- und Ornamentscheiben »wohl in situ«); H. Wentzel, 2I954, S. 92
(vergleicht Ornamentscheiben mit Stetten); P. Hirschfeld/H. Huth, 1963, S. 70 (kontroverse Behandlung der
Herkunft der Stifterscheiben); H. Decker-Hauff, Geschichte der Stadt Stuttgart, Stuttgart 1966, S. 148, 360
(folgt in der Frage des ursprünglichen Standorts der bisherigen Überlieferung, identifiziert jedoch ohne Begründung
1 Vgl. hierzu D. Willi, Schweizerische Glasgemälde in Lichtenthal,
in: ASA 20, 1887, S. 400-402, und E. Lacroix/P. Hirschfeld/H.
Niester, 1942, S. q8of.
 
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